ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Dickhanter. Snugethierc. 165 bei, uin der colofsalen, aber dasur um so mehrthierischen Erscheinung irgend einen hohern Ausdruck zu geben. I, Die Augen sind zwar nicht ohne Glanz und Lebhaftigkeit, jeboch unverhaltnihmahig klein. Die ungeheueren Ohren Hangen schlaff Herab, als sollten ste Unfahigkeit des Thie- res juni Aufmerken und geistige Stumpsheit andeuten. Selbst der Russel, obgleich ein uberaus kunstliches Organ und Sitz groher Sinnenscharse, tragt zur Vermehrung senes ersten Eindruckes bei. Wie in allen ahnlichen Fallen lehrt aber auch Hier die genauere Untersuchung des Aeuheren und Jnneren des Baues die Hochste Zweckmahigkeit und daher die lln- richtigkeit des Urtheiles kennen, welches gering schatzt, weil es aus allgemeine Einbrucke sich begnindete. Die dem Auge mihfalligen Grohenverhaltniffe der einzelnen Kor- pertheile folgen, als Nothwendigkeiten, das eine aus dem anderen. Ein Riesenthier wird, bei aller Starte, immer im Nachtheile sein und den im Thierreiche ununterbrochen gefuhrten Krieg zu furchten haben, wenn ihm Angriffs- waffen vollstandig versagt sind/ Sie sind dem Elephan- ten unter der Form der Stohzahne verliehen worden, die von angemeffener Grohe sein musiten und nur in einem Schabel von entsprechender Starte einen sicheren Platz erhalten konnten. Ein langer, schmachtiger Hals, wie dersenige des Wieberkauers, Hatte die gewaltige Last des bewehrten Kopfes zu tragen nie vermocht, und daher ziehen sich, wenn gleich aus Kosten anherer Eleganz, die in der Normaljahl vorhandenen, sehr breiten Halswir- bel des Elephanten so zusammen, das der Kops den Punkten genahert bleibt, an welche sich die tragenden Muskeln befestigen. Abgesehen von ven Hindernden, gropen StoHzahnen, wurde die Kurze des Halses allein Hingereicht haben, um Herabsenkung des Kopfes auf den Boden, also Ernahrung durch Abweiden niedriger Pstan- jen, unmoglich zu machen. Der Russel ist sonach ein ser- neres nothwendiges Ergebnih der Statur und gewiffer- maapen der Wehrhaftigkeit des Elephanten. Man konnte solche Entwickelungen noch viel lueiter fortsetzen, ohne darum der veralteten Teleologie zu huldigen, die Alles zu erklaren, liberalt bie Nutzlichteit nachzuweisen unier- nimmt, aber dafur uberall den menschlichen Maahstab anlegt und Das wenig beruckstchtigt, was sich nicht mes- sen nnd aus mechanischen Ursachen Herleiten lapt. Der Schadel des Elephanten (Fig. 636 — 638.) zeich- net sich durch sehr ungewohnliche Umriffe aus, indem er durch das rasche Aufsteigen des Stirnbeines eine bei allen anderen Saugethieren beispiellose Hvhe erreicht, welche der minder ttnterrichtete als Anzeichen eines in demselben ? Berhaltniffe maffenhaften Hirnes nnd entsprechend groper Jntelligenz zn nehmen versucht ist. Jndeffen besteht der gropere Theil des Oberschabels aus einem leeren Ruume (Fig. 638 b b), der, zwischen ben Platten ber Schabelkno- chen bis weil nach Hinten reichenb, als Fortsetzung ber Stirnhhhle angesehen werben muh nnb burch eine Itn= zahl von biinnen Knochenblattchen in Zellen zertheilt wirb. Die eigentliche Hirnhshle .(°) ist im Berhaltniffe von geriilgem Umfange. Aus bieser Darlegung erhellt ubrigens, bah ein Elephant Buchsentugeln zu Dutzenben in ben Kops erhallen kann, ohne zn sterben, indem nur solche den Tod herbeisuhren, die, richtig gezielt, das lief- liegende Hirn verletzen. Ans Nnkenntnih dieses Umstan- des hat man es in Europa bisher sehr schwer gefunden, Elephanten zn todten, wenn sie in Menagerien, von pe- riodischer Raserei befallen, ihre Umgebungen zu vernich- ten drohten. Ein solcher Fall trat um 1826 in der be- . ruhmten Menagerie von Croh inLondon ein lind erregte, durch bie Laugsamkeit ber unvermeidtlch geworbenen Tobtung, eben so viel Aufsehen als Bebauern. Das vor- zuglich schone unb allgemein beliebte Thier versagte ben Gehorsam unb entwickelte bei seinen Anstrengungen, um bas Gesangnih zn burchbrechen, so ungeheure Krafte, bah man bas grstzte Ungluck befurchtete unb nach mehre- ren mihlungeiien Bergiftuilgsversuchen eiligst zn Kugel- biichsen griff. Die Hinrichtungsseene ist von Crvh selbst weitlanftig beschrieben worben; ste machte ben peinlich- sten Einbrnck. Das eble Thier schien gegen das Ende sein Bewuhtsein wieder zu erhalten, gehorchte in gewohn- ter Weise der Stimme seineS Warters, knieete nieder und gab so den Kopf den Schutzen preis, stel aber erst, nach- dem es dreipig Kugeln und uuzahlige Munden durch Lanzen und Degenklingen erhalten hatte. Ein subafrika- nischer Elephantenjager wurde ohne Zweifel durch eine oder Hochstens zwei wohlgezielte Kugeln das Thier ge- todtet und ihm die uber eine Stunde dauernde Dual er- spart haben. Das Gebih des Elephanten erinnerl durch seine Ein- fachheit an dasjettige ber Nagethiere, besonders des Ca- pybara. Es besteht nur aus Backenzahnen und den StoH- zahnen, bie man eben so gut sur ungewohnlich entwickelte Vorberzahne als fur Eckzahne Halten fann, weil sie theils in ben Zwischenkieferknochen, theils in ben Kieser- knochen stehen. Ein solcher Stohzahn hat keine wahren Murzeln unb wirb in feinent Bette nur burch bie umge- gebenben Knochen festgehalten; seine Richtung faun baher burch zeitig aligewenbeten und gleichformig fortdauernben Druck veranbert werden. Auswenbig ist er mit einer biinnen Rinde von Schmelzsubstanz umgeben, die aber nicht mehr Harte hat als das Elfenbein, welches seinen Hailptbestandtheil bildet und in coneentrischen Schichten sich ablagert. Seine Basts schlieht namlich eine kegel- sormige Hohle ein (Fig. 638 4), die lueiter nach vorn in einen langen, engen Canal auslaufi und gefahreiches Ge- webe enthali, welches tn allen wurzellosen und daher fortwachsenden Zahnen der Saugethiere vorhanden ist und die Zahnsubstanz absondert. Es sind daher die in- nersten Schichten des Elfenbeines immer die junglen, obgleich an Harte von den altereii wenig unterschieden. Flintenkugeln, die man bisweilen in der Mitte eines solchen auherlich ganz unverletzten Stohzahnes fest ein- gewachsen antrifft, haben ursprunglich den obersten, hoh- len Theil des Zahnes durchbohrt, sind in der Hohle Weil nach vorn gesunken und in beschriebener Form, bei grad- weisem Wachsthume, durch die jungern Elfenbeinschich- ten umhullt worden. Die Schichten selbst erkennt man anf dem Duerschnitte eines Zahnes als Kreise, die, schief durch einander setzend, ein Merkmal abgeben zur Unter- scheidung des Elfenbeines von affen anderen Zahnen, die zn technischen Ztvecken verarbeitet werden. Uebrigens sind die Stohzahne nicht bei atten Elephanten von glei- cher Grohe nnd Krummung. Man keiint eine Varietat des indischen Elephanten (Muknah) mit ungektummien, senkrecht abwarts gerichteten, eine andere (Dahnielah) mit sehr schweren nnd grohen, mehr oder minder anf- warts gekrnmmten StoHzahnen. Das Gewicht des Stoh- zahnes eines mannlichen Elephanten kann in Mittelzahl zu 60 Pfund angenommen werden, nicht selten kommen aber auch Stucke von 70 — 80 Pfund vor, die ntehren- theils dem afrikanischen Elephanten angehort Haben. In einem alten, aber manches Interessante enthaltenden Werke, der 1720 von Hartenfels Heransgegebenen Ele- phantographia, steht eine Liste aller bekannt gewor- denen und durch besondere Grohe ausgezeichlieten Zahne; der schwerste wog 325 Pfund. Der Hottanbische Anatom Camper besah einen solchen von 105 Pfund und erwahnt, dah ein anderer von 350 Pfund zu seiner Zeit in Amster- dam verkauft worden sei. Am weiblichen Elephanten erlangen die Stohzahne niemals dieselbe Entwickelung; ste bleiben kurz, stud aber nicht minder Hart und in ihrer Tertur nicht verschieden. Die ersteii Stohzahne fallen aus, sobald ste die Lange von 3—4 Zott erreicht Haben, und werden durch andere, nie wieder zn wechselnde ersetzt. Die Backenzahne sind zusammengesetzt, d. H. sie bestehen streng genommen aus einer Zahl einfacher Zahne, die unter einander durch einen ziemlich Harten Stoff, den sogenannten Kutt oder die Rindensubstanz, zu einem Gan- zen verbunden sind. Auf der Kaustache treten diese ein- zelnen Zahne deutlich hervor; man erkennt ihren inneren Knochenkern und die einhullende, sehr harte Schmelzrinde. die auf dem O-uerschnitte, also der Kaustache, im afiati- schen Elephanten (Fig. 639.) eine ganz andere Gestalt haben, als in dem afrikanischen (Fig. 640.). Bisweilen zahlt man an zwanzig solcher Duetlamellen oder ver- bundener Einzelzahne in einem einzigen dieser gewichti- gen Backenzahne, die an ver Wurzel nicht geschloffen sind und nach und nach, nicht allein in der Hohe, sonbern auch in ber Lange, sich abnutzen. Das erstere geschieht einfach durch Horizontale Abschleifung wahrend des Kanens, das zweite dadurch, dah ein jungerer, im raschen Wachsthume begriffener Backenzahn den vor ihm stehen- den vorwarts schiebt. Unter diesem Drucke Hebt sich der åltere Zahn, weil er nicht nach vorn rucken kann, mit dem Hinteren Ende schief aus dem Kiefer. Indem dieses weiter vorragende Ende bis an seine Murzel abgeschlif- sen wird, vermindert sich die Lange des Zahnes, und in gleicher Weise schreitet unter dem Drucke des rasch wach- senden Ersatzzahnes die Berkurzung fort, bis nur noch das vordere Ende des Kieren Zahnes ubrig bleibt, wel- ches zuletzi von selbst ansfallt. An dem Schadeldurch- schnitte Fig. 638. ist bei ° der alteste, fast ganz ventich- tete, bei 1 der ausgebilbete, bei 6 der junge Zahn darge- stettt, der, noch zu kurz, auf der Kaustache uiiabgeniitzi ist, aber bei Zunahme den mittleren Zahn ebenfatts nach vorn schieben, also seine Zerstorung herbeisuhren wird. Die Abbildung Fig. 640. zeigt bei * den Backenzahn in ganz imentwickeliem Znstande, bei b benselben im Durch- brechen, bei ° unb 4 abgeschliffene und sehr verkurzie åltere Zahne vor den von Hinteii brangenden jungeren. Der Ruffel isi durchaus nicht ein neues, ganz eigen- thumliches Organ. Die Natur schreitet augenscheinlich ungern zur Herstettniig »on solchen, sondern ste weih die verschiedensten Abstchien dadurch erreichbar zu machen, dah sie ein in derselben Thierelasse bereits vorhandeneS Organ umbildet. So isi benn auch der Ruffel des Ele- phanten iiichts mehr als eine sehr verlangerte, mit der Oberlippe verwachsene Viase, bereits angebeutet im Rhi- noeeros, beffen Oberlippe noch Dehnbarkeit besttzi, unb im Tapir auf weit hoherer Stufe ber Entwickelung. Die Oeffnung bes Nasencanals (Fig. 638 *) isi nicht allein sehr groh, sonbern, in Folge des Umfanges ber fur bie Stohzahne bestimmien Knochen, so hoch Hiiiauf- geruckt, bah sie an ber Stirn zu stehen scheint. Ihre dupere Bebeckung setzi sich in ben kegelformigen Ruffel fort, ver, auswenbig mit grober, quergefalteier, aber bei poller Ausstreckung glatter Haut bekleivet, an ber Hinte- ren Seiie abgeplattet unb ntit zwei schivieligen Ranbern eingefaht isi. Er besteht aus Mnskelbiinbeln, beren Ge- sammtzahl von Cnvier zn 40,000 angegeben wirb, unb ' bie theils ber Lange nach verlanfen, theils gnergestetti sinb, theils unter ben mannichfachsten Winkeln sich kren- zen unb von ben zwei Nasencanalen ausgehen, bie, burch eine sehnige Scheibewanb geirennt, im Jnnern nut einer nervenreichen Schleimhaut ausgekleibei sinb. Llnf bent sowohl Horizonialen (Fig. 641 A) als »erticaIen(B) Durch- schniiie bes Russels erkennt man bei ’ bie Duerschnitte iber Langsmuskelit, bei b bergleichen unverletzt gelassene Muskeln, bei ° bie horizonialen Muskeln, bei 4 ihre Duer- schnitte, bei ° mehrere Gefahe unb bie Durchschnitte an- berer zwischen ben ben einen Naseneanal strahlig untge- benben Muskeln ; B bezieht sich auf ben anberen, in ber Lange gespaltenen Naseneanal. Es bebarf schwerlich bes Beweises, bah ein Organ, welches aus fo zahlreichen unb nach atten Richtungen verbreiteten Muskeln zusammen- gesetzt ist, int Stanbe sein muh, nicht nur sast jebe benk- bare Bewegung vorzunehmen, sonbern, wenn es erfor- bert wirb, auch bie gewaltigste Kraft zu entwickeln. Mit feinent Ruffel rupft ber Elephant bas kurze Gras vom Boben, mit ihm reiht er Zweige von ben Baumen, mit ihm ergreift er aber auch seinen Gegner, hebt ihn empor unb schleubert ihn mit zerschmetternber Gewalt gegen bie Erbe. Daffelbe Organ ist zugleich ber Sip eines sehr seinen Tastsinnes unb faun enblich sehr geschickte unb genau berechnete Bewegungen vornehmen, ein einzelnes