ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Wieierkauer. Saugethiere. 279 dah der Lowe allerdings ost den Buffel augreife, aftein ihn nicht durch offenen Angriff zu bestegen unternehme, sondern sich in der Nahe der Ffihrten, die sener nach dem Flusse gebahnt hat, in Hinterhalt lege, ihm in den Nacken springe und ihn todtlich verwunde, ohne ihm Zeit zur Gegenwehr zu laffen. Andere Male sotl er mit Krallen und Zahnen sich an der Schnauze und Brust des Buffels mittels eincs einzigen gewaltigen Sprunges befestigen und diesen erst dann erwurgen, wenn er, Halb erstickt und vom Schmerz uberwaltigl, hinfinkt. Jndeffen fuhrt ihn diese List nicht immer zum sicheren Ziele; viel- mebr buht er den Heimtuckischen Angriff mit dem Leden, denn bisweilen hat man blutig zerfleischte und zerstampste Lowen gefunden, die im Kampst mit einem einzelnen durch die herbeikommende Heerde uberrascht worden waren. Fur das Leben im dichten Walde und zum todtlichen Ge- stcht ist ubrigens der afrikanische Buffel vorzugsweis gut ausgerustet. Eine dicke, gewohulichen Dornen undurch- dringliche Haut bedeckt den ganzen Korper, der zwar an Hohe sich verbalt wie bel dem gemeinen Hausochsen, allein starker und schwerer gebauet ist und durch dicke, plumpe und kurze Beine unterstutzt wird. Die schwarzen, sehr schweren Horner stohen an der Wurzel zusammen und bilden quer uber die Stirn einen unebenen, Harten und festen Wulst, der, gleich einem Helme, irgend einem Stohe oder Schlage Widerstand leisten kann; sie biegen sich nach unten und vorwarts, werden nach oben dunner, stehen an den emporgerichteten scharstn Spitzen minde- stens 5 Fuh von einander ab und messen an der Wurzel 8 —10 Sort in der Breite, in der Lange der Krummung nach 5 Fuh. Das erwachstne Thier hat niemals fest- stehende, sondern lockere und leicht ausfallende Vorder- zahne, eine ziemlich grohe Wamme, grohe, platte, lang herabhangende Ohren, die entweder in Folge Haufiger Gestchte oder des Durchbrechens durch langdornige und sehr verwachsene Dickichte an den Randern zerrissen sind und sonst viele Narben zeigen. Das dunn verstreuete Haar ist fchwarz; zu jeder Seite des Kiunes und Unter- kiefers steht ein steistr Bart. 9iur die jungeren Thiere stud dichter behaart, die alteren Hingegen steltenweis ganz kahl; der ebenfalls kahle Schwanz hat an der Spitze eine zweizeilige Haarguaste. An einjahrigen Ochstn be- merkt man eine Art von ausrechter, etwa vier Zoll hoher, vom Hinterkopfe zur Schwanzwurzel reichender Mahne, die weit dunkler gefarbt ist als der sonst fchwarzlich- braune Korper. Dergleichen jungere Jndividuen Weichen uberhaupt so sehr von den ausgewachstnen ab, das man sie als einer elgenen Art angehbrend betrachtet hat, bis Burchell den Jrrthum ausklarte. 9. Der Auerochs. (Bos Urus.) Fig. 998 — 1001. Die Frage, ob die Romer und Griechen den Auer- ochsen gekannt haben, ist vielfach erortert, aber nicht ge- nugend gelost worden, indem die von ihnen aegebenen durstigen Bejchreibungen des Bison oder BonasuS auch auf den jetzt ausgestorbenen Urstier (Bos primigenius) paffen dursten, der, wie oben bereits bemerkt worden ist, bis in das Mittelalter ein Bewohner der deutschen Wal- der war. Es mag uberhaupt zweifelhast sein, ob der achte Auerochs jemals weit nach Westen verbreitet ge- wesen sei, denn die auf un8 gekommenen zuverlassigen' Nachrichten nennen ihn nur unter den wilden Thieren der Lander im Osten der Oder, und die fosstlen, in mehreren Gegenden ausgegrabenen Schadel gehoren meist nicht ihm, sondern dem Urstiere an. Bereits im 17. Jahrhunderte rechnete man ihn in dem Heutigeir Ostpreuhen zu den Seltenheiten; er kam nur ostlich von Tilstt vor, wo der letzte 1755 von einem Wilddiebe erlegt worden sein soll. Reisende des 16. und 17. Jahrhunderts gedenken seiner als Bewohners von Lithauen und den angranzenden polnischen Provinzen; so Heberstein, der als osterreichi- scher Gesandter 1517 nach Moskau reiste und einen in vielen Beziehungen Werthvollen Bericht hinterlassen Hat. Allein auch auf diesem beschrankteren Gebiete ist der Auerochs dergestalt zusammengeschmolzen, das man ihn innerhalb der europaischen Granzen nur noch in dem an 500 Quadratmeilen grohen Forste von Bialowieza in Lithauen (52° 29' — 51' n. B. 41° 10' — 42° ostl. L.) antrifft, wo er durch sehr strenge Gesetze gegen vol- lige Ausrottung geschutzt wird. Nicht ganz sicher ist es, ob er, wie Lowitz und Guldenstadt im vorigen, General Rosen und der Hochverdiente Naturforscher Bar in die- sem Jahrhunderte angaben, auch im Kaukasus Heimisch sei, und auf einer sehr schwankenden Ueberlieferung be- ruht es, wenn man ihn zum Bewohner der Wuste Kobi in Hochasien oder von Persien machr, wo er den Namen Gaw-Kottah tragen soll. Selbst in Polen Hat man fruher manchen Jrrthum begangen und aus demselben Thiere, welcheS in Lithauen Zubr, in Masovien Tur heiht, zwei verschiedene Arten gemacht. Cuvier glaubte mit llnrecht, dah der letztere Name sich auf den gemeinen Ochsen im wilden Zustande beziehen konne. Der Wald von Biolawicza tragt den Charakter eineS nordischen Urwaldes, desteht aus alten Fohren und den gewohn- lichen Laubholzern Nordeuropa's, enthalt viele sehr ausgedehnte Sumpfe und ein einziges unbedeutendes Dors, ist in manchen Gegenden vbllig unzuganglich, bietel aber der etwa 850 Stuck zahlenden Heerde reich- liches Futter auf grohen, naturlichen Wiesen. Ehedem gab man das in Deutschland sehr gewbhnliche Tonka- oder Ruchgras (Anthoxantum odoratum) als Haupt- nahrung des Auerochsen an; nach neueren Forschungen kommt er in jenem Gebiete gar nicht vor und ift wahr- scheinlich mit einem anderen wohlriechenden Grase Nord- europas (Holcus odoratus) verwechselt worden. Ueber die Nuturgeschichte der Auerochsen hat man in den letzten Jahrzehuten viele und genaue Nachrichten er- Halten durch den Forstmann Brincken, den Zoologen Bojanus, durch Jarocky, Weihenboru u. a. m. Aus ihnen ergiebt sich, dah der Lluerochs, wie seiue Verwand- ten, kleine Heerden bildet, die friedlich neben einander leben, indessen, im Gegensatze zu underen Wiederkauern, sich nur sehp lungsum vermehren. Im Sommer und in der warmeren Zeit des Herbstes sucht er vffene Tristen und hulbsundige Gegenden uuf, den Winter verbringt er in den um meisten verwuchsenen Orten deS Wuldes, Halt sich dann den Tag uber ruhig und Verlaht das sichernde Bersteck allein des Nachts, um jungere Baumrinden oder gelvisse Baumflechten zu sressen. Im Fruhjahre zieht er sich zeitig nach solchen Stellen, wo sprossende Krauter ihm frisches, wenn auch durftiges Futter darbieten, ver- schmaht aber auch nicht, wenn tiefer Schnee die Aus- suchung der Nahrung uumoglich macht, sich den Forster- wohnungen zu nahern und das ihm an bestimmten Orten in regelmahiger Zeit Hingeworfene Hen zu fressen. Bis- weilen bricht er, durch Hunger getrieben, in umzaunte Gehofte und zerstort dann, ohne Furcht vor den Men- schen, die zum Wintervorrathe anfgethurmten Heuscho- ber; von einem Ochsen erzahlt Brincken, dah er sich an einer den Wald durchschneidenden Hauptstrahe aufgestellt und von jedem der voruberziehenden, mit Hen beladenen Schlitten einen Tribut erzwungen habe. Die regelmahige, in zwolf Forstereieu besorgte Winterfutterung und der Schutz gegen Verfolgungen und selbst gegen Neckereien Hat die Auerochsen zwar nicht in ganz zahme Thiere um- gewandelt, indessen doch vermocht, ihnen viel von der Wildheit zu benehmen, durch welche sie im 16. Jahrhun- derte den einsamen Reisenden in Polen furchtbar wurden. Niemals greifen sie ungereizt an, kennen den Menschen zwar, vermeiden ihn aber uud fliehen vor ihm, sobald sie durch feine, bis auf 500 Schritte reichende Witterung seiue Annaherung entdeckt haben. Rur folche Stiere, welche im Kampfe von auderen besiegt und gezwungen worden sind, sich von der Heerde abzusondern, sind ge- fahrlich uuv geneigt, ihre Wuth an dem ersten ihnen begegnenden Menschen auszulassen. JmZustande grohen Zornes bieten sie einen furchteinflohenden Anblick; sie gehen dann, unter dumpfem Brullen, gesenkten Hauptes umher, strecken Haufig die lange, violettblaue Zunge Her- aus, und wahrend der Schwanz die Seiten peitscht, leuchten die weit Hervortretenden Augen vor innerer Wuth und rosten rasch und grimmig umher. Noch nie ist es gelungen, Auerochsen vollstaudig zu zahmen, denn wenn sie sich auch, ganz jung eingefangen, nach und nach an ihren Warter gewohnen, so darf selbst dieser niemals aste Borsicht vergeffen und muh stets auf die plotz- lichen und unerklarlichen Anfaste von Wuth gesaht fein, welchen das Thier unterworsen ist; selbst die gewohn- liche Kleidung darf er nicht wechseln, wenn er sich nicht der Gefahr eines wuthenden Angriffs aussetzen wist, der ubrigens jeden Unbekannten trifft. Die Starke des Auerochsen soll wunderbar groh sein, schutzt ihn indessen nicht gegen den in denselben Waldungen Haufigen Wolf, weil er, statt mit anderen einen Kreis zu schliehen, die Flucht ergreist und hierdurch der verfolgenden Mente Bauch und Hintertheil preisgiebt. Weihenborn wider- spricht dieser von Brincken Herruhrenden Angabe, indem er den alten Auerochsen als angemessenen Gegner des starksten Baren oder vier Wolfe darstellt und Hinzusetzt, dah mehrere sich zur Bertheidigung vereinigen und dann irgend einer Zahl von Hungrigen Raubthieren nicht allein mit Erfolge die Spitze bieten, sondern sogar viele der- selben mit Hornern und Hufen todten. Dem alten Ochsen tonnen Baume von 5—6 Zoll Durchmesser nicht wider- stehen; sie zerbrechen unter einem einzigen Stohe der breiten Stirn. Die Jungen finden Gefallen an derUebung ihrer grohen Krafte, graben junge Stamme aus uud schleppen diese, angespieht auf den daher haufig beschadig- ten Horueru, unter lautem Larm im Walde umher. Kampfe sind nicht felten uud enden fur zwei- bis drei- jahrige Ochsen meist todtlich. Die Kalber werden nach neun Monaten, im April, geboren. Von irgend einem okonomifchen oder staatswirthschaftlichen Werthe sind ubrigens jene forgfaltig gehegten Auerochsen Lithaueus keiueswegs; ihre Pstege uud Beauffichtigung kostet viel- mehr dem Staate alljahrlich eine nicht unbedeutende Summe. Bei der geringen Zahl der ganzen Heerde uud der laugsamen uud sparlichen Bermehruug des Bestandes darf uur auf ministeriellen, von Petersburg ausgeheuden Befehl hinuudwieder ein Stuck zum Geschenk fur zoolo- gische Sammlungen fremder Staaten gefchosfeu werden. Die Haut ist ungemein dick, indessen so schwauuuig, dah sie zu dem gewohulichen Berfahren der Gerbung unge- eignet gehalten und allein in Gestalt zusammengedrehter Streifen zu Zugfeilen angewendet wird. Das Fleisch soll nach einigen Berichteu wohlschmeckeud sein, nach anderen durch Bisamgeruch, der sogar den Knochen ge- raume Zeit anklebe, anwidern, ubrigens durch Braten eine unaugenehme blaue Farbe annehmen. Audere laug- uen den eigeuthumlichen Geruch des Fleisches und geben als Sitz diefer Ausdunftung allein die Stirn au. Alle Nerfuche, durch Kreuzuug des Auerochsen mit zahmem Riudvieh die Rasse des letzteren zu verbessern oder viel- leicht eine neue Hervorzubriugen, sind an dem auheror- dentlichen Abscheu, welchen beide Arten gegen einander auhern, gescheitert uud jetzt streng verboten, weil in den aus gezwuugener Annaherung entstaudeuen Kampfen mauche Kuhedes Auerochsen getodtet worden sind. Haus- ochsen durfen sich nie in der Nahe der von Auerochsen be- wohuten Waldgegeuden blicken laffen uud zahlen ihre Nnvorstchtigkeit gemeiulich mit dem Leben. Auch zwi- scheu den Auerochsen und den Pferden besteht eine ahn- liche Abneigung, denn sekten ist ein Pferd dahin zu brin- gen, jenem entgegen zu gehen; die meisten ergreifen die Flucht, einige legen sich sogar, ihr Schicksal erwarteud, platt auf den Boden nieder. Der fliehende Auerochs wnrde ubrigens von einem Reiter schwer eingeholt wer- den; er sturmt, alle Hinderniffe uiederwerfend, in gerader Richtung vorwarts, galoppirt, die Vorderfuhe uber den tief gesenkten Kopf erhebeud, bewegt sich uberhaupt mit einer Schuestigkeit, die allen auf sein Aufeheu be- gruudeten Borausfetzungen widerfpricht, fchwimmt mit