ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
Vierhaitder. KnugetHierc. 39 Es i ft sonderbar, bah man in so langer Zeit und ungeach- tet der zahlreichen Europæer, welche Madagascar besucht Haben, noch keme neuere Nachrichten uber den Aye-Aye vder irgend Eremptare desselben erhalten Hat. Sonnerat, ber einzige Berichterstatter, hatte ein Parchen lebend um slch, welches hinsichtlich seiner nachtlichen Lebensart den Lori's glich, zwei Alonate in der Gesangenschast aushielt, mit gekochtem Reis ernahrt, am Tage kaum aus bem Schlafe aufzuwecken, ubrigens snrchtsam, ungesahrlich, langsam in alten Bewegungen und srostig war. Jm Wilden Zustande sotlen slch die Aye-Aye in dunkeln HHH- len vder Lochern verkrtechen und nur des Nachts ausge- Hen, um Jnseeten und Baumknospen zur Nahrung aufzit- suchen. Die ersteren verstehen sie mittels ihrer langen, tonnen Finger sehr geschickt unter Baumrinden vder aus ben Spalten der Stamme Hervorzuziehen. VHL Flattermaki. (Galeopithecus.) Gattungscharakter: Zwischen den Gliedern und um den Schwanz eine dehnbare Flughaut. Hanbe fitnf- fingerig, alle Finger mit scharfen, schneidenden Kratten. Vorderzahne oben 4, ungleich, die mittleren sehr klein, bie seitlichen lang, zusammengedruckt, unten 6, schies nach porn geneigt, kammsormig eingeschnitten (Fig. 103. 1 2 104. 3 4 s); Eckzahne den Backenzahnen genahert und ahnlich; Backenzahne 5 uberatt, spitzhockerig. Die Flattermaki's sind von der Grose einer Hauskatze, mit kurzwoktigem, weichen, dichten Pelze bedeckt und glei- chen durch Gestaltdes Kopfes den gewohnlichen Maki's; lhre Ohren sind klein und rund, die Augen niasig gros, bie gewundenen Nafenlocher stehen seitlich. Eine auch bei den fliegenden Eichhornern vorkommende, behaarte und dehnbare, ans einer 2 — 3 Zoll breiten Falte der Korperhaut bestehende Flatterhaut entspringt am Halse, umgiebt die vorderen, langeren Glieder bis zurMitte der Singer und schliest die Hinteren Glieder und den Schwanz ein. Die hinteren nnd vorderen Hande sind sich ganz ahnlich; vier Finger sind gleich lang und mit zuruckzieh- l'aren Kratten versehen, der zwar vollig getrenute, aber kurze Daiimen ist znm Zugreifen nicht geschickt. Die Flattermaki's leben auf den asiatischen Jnseln von Timor bis zu den Philippinen, verhalten sich wie die verwand- ten nachtlichen Baumthiere und verbringen den Tag, Wie Flebermause an den Hintersusen ausgehangt, im ties- sten Schlafe. Des Nachts ftreifen sie gerauschlos, aber schnell in den Baumkronen Herum und vermogen, von ber dehnbaren Seitenhaut wie von einem Fallschirme unterstutzt, weite Sprunge auszufuhren. Die Weibchen sotten stets zwei Junge aus einmal werfen und diese an ben Zitzen festgesogen herumtragen. Ueber die systema- tische Steltung der Gattung ist man keineswegs einig. Wie unbestimmt die Anfichten in dieser Beziehung von feher gewesen, ergiebt sich aus dem Namen, „ fliegender Hund, fliegende Katze, stiegeuder Afse oder Fuchs, Wuii- berbare Fledermaus" u. s. w., die sich bei alteren Schrift- stellern vorfinden. Linne brachte sie zu den Maki's; Cu- bier stetlte sie hinter die Fledermause, Geoffroy erklari sie fur wahre Raubthiere, und neuere Zoologen Halten sie, auf eine Bemerkung Gemello Carreri's, des Be- schreibers der Philippinen gestntzt, sur Beutelthiere, un- ter welchen es atlerdings sehr verwaudte Formen giebt. 1• Temminck's Flattermaki. (Galeopithecus Temminckii.) Fig. 109. Die fruher angenommenen drei Arten von Flatter- Maki's Hat Fischer, wahrscheinlich mit vottem Rechte, in eine zusammengezogen, benn Unterfuchung lehrt, das unter grosen Zahlen von Eremplaren fetten zwei in Sårtung genau ubereinstimmen. Die vorherrschende Farbe ist namlich auf der Ober- feite bei atlen mehr oder minder braunroth, theils wohl auch in das Grane ubergehend, auf der Unterseite stets etwas heller; die Jnnenseite der Glieder und des Halses ziehen in das Weisliche. Auf der Grundfarbe stehen gewellte oder fleckenformige Langs- oder Qtterstreifen. ^ei allen ist der Pelz sehr fein und dicht. Waterhouse Hat endlich diese Ungewisheit beseitigt, indeni er, von osteologischen Grunden ausgehend, zwei Arten feftsetzte, die er Temminck's Flattermaki (G. Temminckii) und den philippinischen Flattermaki (G. philippinensis) nannte. Die erstere Art ist groser, gegen 2 Fus lang; ihr Scha- del mist 2 Zolt 11’/2 Linie, die mittleren Vorderzahne des Oberkiefers sind breit, dreilappig, die seitlichen am Rande eingekerbt; Eckzahne am Hinteren Rande gekerbt, durch schmalen Zwischenraum getrennt von letzten Vor- derzahuen und vorderen Backenzahnen. Der Kamm des Schlafenbeines setzt sich nach dem Hinterhauptbeine fort, vereint sich aber nicht mit dem der anderen Seite. Wahr- scheinlich ist dieses die gemeinere Art, der rothe Flatter- maki (G. volans) alterer Schriftsteller. Die zweite Spe- cies mist 20 Zotl, ihr Schadel 2 Zoll 7 Linien; anher- lich unterscheidbar durch verhaltnismasig grohere Ohren und Hande, Hat sie einen im Verhaltnifse zur Lange schmaleren, stumpferen Schadel und engere Augeuhoh- len; die Kamme der Schlafenknochen vereinigen sich nach hinten; die mittleren Vorderzahne des Oberkiefers sind schmal, einmal eingekerbt, die seitlichen nngekerbt, viel groher und starker als bei der ersten Art, ebenso die Eck- zahne, die durch keinen Zwischenraum getrennt sind. Die Backenzahne nehmen im Verhaltnifse viel mehr Rauin eilt; im G. philippinensis ist ihre Reihe 10 Li- nien, im viel grbseren G. Temminckii nur 9 Linien lang. — Erlauterungen dieser specifischen Unterschiede liefern: Fig. 103 — 108. Uorweitliche Uierhander. Man hat erft in neuesten Zeiten versteinerte Reste von Vierhanbern aufgefunden. Fruherhin glaubte man, das in der Urwelt. diese Thierfamilie ganz gefehlt habe. Zu- erst sand Lartet (1836) fossile Knocheu eines grosen As- fen (einen Unterkiefer mit allen Zahnen, éinen vierhok- kerigen Backenzahti, Finger und Fusknochen) im ange- schwemmten Boden der Tertiarformation unfertt Auch im Depart. Gers. Neben den Resten dieses Pithecus antiquus beitannten, den Langarmaffen verwandtett Vierhaitbers lagen Knochen von Rhinoceros, Mammuth, Palaotherium u. s. w. Spater entdeckten die britischen Offiziere Falconer, Cautley, Baker und Duvaud fossile Knochen von drei Species Affen in den Sewalik-Bergen, welche grosentheils der Tertiarformation der Vorberge des Himalaya's angehoren. Einer diefer vorweltlichen Affen mus viel groser gewesen als irgend eine atler jetzt- lebenden Arten, der andere ubertraf den Entellus an Grose, der dritte war vermuthlich eiit Orang. Der schwedische Naturforscher Lund entdeckte im Thale des Rio das Velhas in Brasilien mehrere vorweltliche Af- fen, die den Springaffen sehr nahe gestanden (Callithrix primaevus), aber sie -att Grose auserordentlich ubertrof- fen Haben, indem einer (Protopithecus brasiliensis) an 4 Fus hoch gewesen ist. Es liegen bie unbestreitbarsten Beweise vor, das einst selbst in England Affen gehaust haben. Man sand die ersten Affenknochen an ben Ufern bes Flusses Debeu bei Woobbribge; sie lagen neben Haifischzahnen nnd dem Unterkiefer eines vorweltlichen Beutelthieres unter einer Schicht blauen Thones, der etwa vom Alter des London-Thones fein mag, und schei- nen einer Art von Mokoko angehort zu Haben. Die an solchen Resten ebensalls sehr reichen Thonlager von Meudon lieferien D'Orbigny den Beweis einer verhalt- nismasig sruhzeitigeit Eristenz groher Landsaugthiere; sie enthalten viele versteinerte Pstanzenformen, welche denjenigen nahe verwandt sind, die gegenwariig allein in den warmen, von Affen bewohnten Lanbern wachseit. Zweite Ordnung. Handslugler. (Chiroptera.) Die Handstugler oder, wie sie im gemeinen Leben hei- Hen, die Fledermause verdanken ihren systematischen, aus dem Griechischen abgeleiteteu Namen der Umroaiib- tung ihrer vorderen Glieder ilt Flugorgane. Unter al- len Saugethieren tonnen sie allein mit ben Vogeln Hin- sichtlich ber olugfertigkeit verglichen iverben, benn wenn bei anberen Saugethieren verschiebenartig gespannte Haute beu Korper im Sprunge nnterstutzen, so bienen sie eben nur als Fallschirme tiitb konnen mit ben selbst- stanbig vorwartstreibenben, in Wirkung ben Vogelstu- getn nicht unahulichen Flugwerkzeugen ber Chiropteren nicht verglichen roerben. Man kamt bie Flebermause suglich fur stiegenbe Raubthiere erklaren, roeil sie sich fast nur von Jnseeten ernahren unb einen grohen Theil ihres Lebens, gleichsam erfreuet uber ben Besttz einer befonberen Fahigkeit, stiegend verbringen. Mit ben Flit- geln ber Vogel kommen biejenigen ber Flebermause nur ber Bestimmung nach, nicht im Bane uberein. Sie be- stehen aus ben gewohnlichen, allerbings mobificirten Knochen ber vorberen Gliebmaahett, bie wie bie Stabe eines Regenschirntes eine bunne, nteist sehr zarte und sparsam behaarte Haut ausspannen. Die Abbilbung eines Skeletes ber Fleberntaus (Fig. in.) wirb biefe Angaten rechtsertigen. Der Oberarmknochen (f) i ft lang unb bunn, noch mehr ist es ber Speichenknochen (§), ber einzige vollstanbige Knochen bes UnterarmeS, beffen Ellbogenknochen (h) nur als Rubiment erscheint. Die sechs Hattbwnrzelknochen (i) stehen in zwei Reihen, unb zwar zwei in ber ersten, vier Knochen in ber zweiten Reihe; auf biefeit sinb bie Mittelhanbknochen beS Datt- nieitS (k) unb bie fehr langeit, bunnen unb weit von einanber abstehenben Finger (I) eingelenkt, bie sich nicht allein zusantntenschlagen, sonbern auch ruckwarts gegen ben Borberarm anlegen lafsen. Die Fingerglie- ber (m) ftitb, tun bas Gleichnih zu behaupten, bie ver- langerten totabe bes Gestelles unb iverben nach Borit immer biinner, bis sie enblich in eine feine Spitze aus- laufen, bie weber einen Nagel noch eine Kralle tragt. Sie stub von groher Wichtigkeit, nicht blos um bent Fltt- get einen bebeutenben Untfang und Lange zu geben, son- bertt auch tint die Ranber desselben ausgestreckt zu erhal- ten oder ihn, too iivthig, zusammenzufalten. Bei einigen Gattungen besteht ber erfte Finger nur aus einem einzi- gen, leht bunnen Knochen unb tragt gelegentlich einen kleineit Hakennagel; der zweite Finger hat drei Glieder. Der Dauinen (k) ist kurz und frei, besteht aus zwei Gliedern unb einem Mittelhanbknochen unb tragt att sei- ner Spitze eine starke, Hakenforntige Kralle. Mit ber Bestimmung bes Vorberarntes wurbe sich freie Arenbre- hung besselten nicht vertragen haben, inbeitt er, znm olugel umgestaltet, gegen bie Wiberstanb leistenben Luft- fchichten bruckeit mus unb nach teiner Seite ausweicheit barf. Sein Gelent geftattet baher nur eine aufwarts tiitb abivarts gerichtete, nicht aber eine feitliche Bewe- giiitg; ber Oberarm Hingegeit breht sich int Schulterge- leitke wie ber menfchliche halt um feine Are. Ein fo umfaitgliches Organ, wie biefer fogenanttte Flugel, muh mit einem Muskelapparat von entfprechenber Starke ver- fehen fein unb bas Skelett ben Musteln entsprechende Anheftungspunkte barbieten. Die Schlusselbeine (d) unb bie Schulterblåtter (e) sinb gros unb ftark; das Brufttein ist zwar fchntal, tragt aber nach obett eine Er- weiterung (a), ivelche den Schltiffelbeinen zur Stutze dieiti, allein zugleich biefelben von einanber entfernt Halt, wahrend bie Brustmusteln ben Oberarm kraftig nach Jnneit ziehett, ein Ban, ber, bentjenigen ber Vogel ahit- lich, ganz befonbers auf bie Flugbeweguitg berechnet ist. Die Hinteren Glieber konnen kaum als ivefentliche Be- wegungsorgane betrachtet werbeit; sie sinb fchwach unb bienen in Verbinbttng mit bent Schwanze, ber jeboch nicht immer vorhanben ist, bie Flughaut gehorig ausge- spannt zu halten. Die fttnf parallel zu einanber stehett- ben unb mit krummen Krallen verfehenen Zehen tragen bas Thier, ivemt es in ber Ruhe sich verkehrt aufhangt. Wenn eine Flebermaus mit zufammengefalteten Flngeln auf ebenen Flachen fvrtzukriechen verfucht, so i ft ihre Beivegung in Fotge ber Gtieberbilbung fehr ungefchickt