ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
40 Saugethiere. Aweite Vrdnnng. und geschieht in schiefer Richtung, indeni abtoechfelnb der eiiie oder andere Danmennagel anhaltend den Korper nach sich zieht (Fig. 117.). In bohlen Baumen und an Drathgittem der Kafige gehtdiefes Kriechen zwar schneller von Statten, indessen i ft der ebene Boden nicht fur Fle- dermanse gemacht, sondern die Lust ihr eigentliches Ele- ment. Jhr Gernch- und Horsinn sind, wie man schon aus der Einrichtnng unb Enttoickeliing der Ohren und Nase abnehmen fann , von nngetbhhnlicher Scharse. Verschiebene Gattungen tragen znr Verstarkiing des Riechsinnes auf der Nase blattartige, vielgestaltige Mem- branen, toahrenb die auferen, sehr grosien unb Hantigen Ohren unter einander durch eine Hant in Verbindung stehen, iuwendig besondere Lappen und Vorsprunge zei- gen oder so eingerichtet sind, dah sie sich zusammenfalten lassen. Bei der Scharse und Reizbarkeit der Hornerven War die letztere Einrichtung nhthig, um wenigstens zu Zeiten das Eindringen Heftiger Schallstrahlen zu ver- Hindern; die tuneren Anhange und die Grosie der auf- richtbaren Ohrmuschel bezweckt hingegen scharfere Ans- fassung des Schalles und somit feineres Horen (s. Fig. 123., welche den Kops der Kleeblattnase, Megaderma trifolium, einer ostindischen Fledermaus, darstellt). Den Fuhlsinn besitzen die Fledermause in so tingetoohnlichem Grade und unter so eigenthumlichen Formen, dasi man schon an das Vorhandensein eines ihnen allein zustehen- ben, besonberen Sinnes gedacht hat. Von jeher hat man mit Verwunberung bemerkt, dasi Fledermause auch im schnellsien Fluge unb in vollkommen dunkeln, mit vielen Hindernissen erfullten Raumen nirgends anstosien, son- dern mittels der geschicktesten und kurzesten Wendungen ausweichen, bie engsten Oeffnungen tressen und fogat ztoischen Faden durchfliegen, die man abstchtlich und in den verschiedensten Richtungen ausgespamit hat. Um sich von diefen Thatfachen zu uberzeugen, hat man Fle- dermause geblendet und dann in hellen, jedoch in ange- gebener Art vorgerichteten Zimmern fliegen lassen. Spal- lanzani hat viel Zeit auf die Erforschung dieser Wun- derbaren Eigenschaft verwendet, zu deren Erklarung man annimmt, dasi die Fledermause als eigentliche Luftthiere in ihren unbehaarten, dunnen, sehr zarten und grosien Flughauten und Ohren das feinste Gefuhl fur Verande- ruugen des Luftdrucks haben muffen. Vermuthlich ver- mogen sie die verfchiedenen Zustande genau zu unter- scheiden, in welchen sich die Luft besindet, je nachdem sie vollig ruhig oder betoegt ist, eine wechfelnde Temperatur hat oder fchichtenweis, da wo fle mit festen Korpern in Beruhrung steht, veranberte, uns allerdings unbegreis- liche und von unseren Sinnen nicht abzuschatzenbe Ei- genschaften besitzt. Fledermause sind nur in der Dam- mernng oder deS NachtS thatig; den Tag verbringen sie, verkehrt an den Hinterfusien aufgehangt, im tiefen Schlafe. Manche Arten versammeln sich unglaublich zahlreich in gemeinsamen Schlafplatzen; die Blattnasen (Phyllo- stoma) bevolkern die Hohlen des tropischen Amerika, und in Java soll ein Baum, dicht beladen mit den an Aesten reihenweis aufgehangten Pteropus, einen sehr be- sonderen Anblick darbieten. In unseren Klimaten uber- wintern Fledermause in derselben Stellung, in welcher sie zu schlafen pstegen. Ob die Chiropteren Heisier Lan- der gleichfalls den Winter verschlasen, ist noch niient- schieden, obwohl nicht ganz unwahrscheinlich, indem man dieses allerdings von manchen Thieren der Tropenlander, z. B. vom Tenrec, einem dem Jgel nahe Verwandten Bewohner Madagascars, weisi. — Die Familie ber Fledermause ist sehr artenreich unb, mit Ausnahme der faltesten Lander, uber die ganze Erde verbreitet, aber vor- zngsweis haufig und grosi sind bie Chiropteren in ivar- men Klimaten. Sie nahren sich in der Mehrzahl von Jnsecten, einige auch als Blutsauger; im Verhaltnisse leben toenige von Baumfruchten und plundern bie Gar- ten; in Brasilien sollen mehrere Arten zumal den Feigen nachstellen, die man gegen sie nicht zu schutzen vermag, indem sie selbst unter auSgefpannte Schutznetze kriechen. In systematischer Beziehung ist die Stellung der ztoei Zitzen auf der Brust nicht ohne Wichtigkeit; das Gebisi ift mannichfaltig; die beiden Unterkieferaste sind in der Mitte fest verknochert und vertoachfen toie am Menfchen und Affen. Eigenthumlich ist ben Fledermaufen ein griffelformiger Knochen (Fig. 111. s), der, auf dem Fer- fenknochen auffltzend, die ztoischen den Hinterfusien be- findliche Flughaut unterftutzt. Die systematische Ein- theilung der ganzen Familie beruht auf einfachen Merk- malen; man unterfcheidet 1. Fruchtfresfer, deren Bak- kenzahne enttoeder vollig platte, oder doch stnmpfhockerige Kronen haben, und 2. Jnfectenfreffer, deren Backen- zahne mit scharfen Spitzen befetzt sind. Die letzteren zerfalten toieder in ztoei Unterabtheilungen, je nachdem sie auf der Nafe blattartige Hautanhange tragen, oder nicht. Bei der grosien Menge von Arten i ft es den Sy- stematikern nicht fchtoer getoorben, eine Menge kleinerer Familien festzustellen, deren Anseinandersetzung jedoch hier zutoeit fuhren tourde. Geoffroy, Spir unb J. E. Grah haben sich um bie Kenntnisi bieser Thierelafse viele Verbienfte ertoorben. Erste Familie. Fruchtfresfer. I. Fliegcuder Hund, Flederhund. (Pteropus.) Gattungscharakter: Vorderzahne oben unb un- ten 4, kegelformig, kurzer als bie breifeitigen Eckzahne. Backenzahne jederfeits oben 5 (4), unten 6, breitkronig, stumpfhockerig. Kopf fuchs- oder hundeahnlich (Fig. 112. Schadel vom Pleropus keraudrenianus); Schnauze spitzig. Ztoifchenschenkelhaut kurz. 1. Der Kalong. (Pteropus javanicue.) Fig. 113. Der Kalong stelltbie grosite Art ber Gattung bar, misit guer uber bie ausgefpannten Flugel 4%—5 Fusi, ist 15 Zoll lang, auf bent Rucken schtoarzlich, auf VorderhalS unb Schultern rostroth gefarbt unb betoohnt bie nieberen Gegenben Java's. Nach Horsfielb's Versicherung Hangen einige Hunbert Kalongs an demfelben Baume, zumal an einer getoiffen Feige, bie, bem Banianenbaume ahnlich, in ber Nahe ber Dorser angetroffen toirb. Den Tag ver- bringen sie fchlafenb unb in verkehrter Stellung in fo bichten Reihen aufgehangt, bah ber Unerfahrene sie auf ben ersten Vlick leichter fur unbekannte Fruchte als fur lebenbe Thiere nehmen tourde. Am Tage still und betoe- gungslos, gerathen sie durch zufallige Storung in lacben- erregende llnordnung, indem ein Thier das andere behin- bert, alle aber fo fest angehakt sinb, dasi sie ohne Beihilfe ber Flugel nicht loskommen konnen unb, erfchoffen, an den Aesten hangen bleiben. Bald nach Sonnenuntergang verlaffen sie diefe Ruheplatze und fliegen, geleitet von einem untruglichen Jnstinct, nach den Waldern, Dorfern und Pflanzungen, too sie unubersehlichen Schaden anrichten, jede Art von Baumfruchten anfallen und ebenfo toenig bie geringen Obstforten i nt Garten eines Armen als bie kostbaren Fruchte um bas Lanbhaus des reichen Pstan- zers ober einheimifchen Fursten verfchonen. BefonberS bie letzteren Clasfen ber Lanbbetoohner fuchen burch al- lerlei Vorrichtnngen, toie burch Netze ober burch Korbe aus gefpaltenem Bambusrohr, bie reifenben Fruchte zu sichern unb tourben in der That ohne folche Vorstcht geringen Ertrag aus ihren Garten empfangen. Nur in toenigen Gegenden Java's fehlt diefes Thier, von toel- chent man mit Eintritt der Dammerung zuerst nur ein Jndivibuum bemerkt, bem aber in ununterbrochener Reihe unb kleinen Entfernungen anbere folgen. Im Uebrigen fliegt der Kalong in gerader Linie, ztoar lang- fant, aber sicher und mit vieler Ausdauer. In den titt- gentein hellen Mondnachten Java's ist die Jagd auf ihn ein gelegentliches Vergnugen der Eingebornett unb Co- lonisten, bie ihn im Augenblicke, tov er auf einen Frucht- baunt niebersinkt, burch einen Schrotschusi erlegen. 2. Der ffiegende Hund von Amboina. (Pteropus Dussumieri.) Fig. I 14. Rucken, Bauch, Gestcht unb Kehle braun ; Brust roth- braun; Seiten bes Halses, Raum ztoischen ben Ohren unb Schulterhohe fahlrvth. Vaterlanb ber Continent von Jubien, auch Amboina; Sitten bes Kalong. 11. Harpye. (Harpyia.) Gattungscharakter: Untere Schneibezahne fehlen; bie Backenzahne ntit ganz stumpfer Krone. /1. Die Harpye von den Molucken. (Harpyia cephalotes.) Fig. 115. Eine ziemlich Hasiliche, auf ben Molucken toohnenbe, fruchtsreffende Fledermaus, deren Korper 3% Zoll, der Schtoanz 1 Zoll lang ist; die Flugelto^ite betragt 14 Zoll. Eine Eigeitthuntlichkeit liegt in ber Anheftung ber Flugel auf ber Mittellinie bes Ruckens. DerKopf ist ritub, bie Schnauze breit, bie Oberlippe gefpalten, bie Nafenlocher ragen rohrenformig einige Linien vor. Das Mannchen ist oben braungrau, mit einer bunkeln Langsbinde entlang ber Mittellinie, bie, am Nacken gabelsormig gefpalten, gegen ben Oberarm verlauft; Wangen unb Unterfeite sinb toeisi- lich. Die Nahrung foll mehr in Jnfeclen als Fruchten bestehen. Zweite Familie. Jnsectenfresfcr. III. Blattnase. (Phyllostoma.) Gattungscharakter: Vorderzahne oben und un- ten 4; Eckzabne sehr grosi, kegelformig; Backenzahne je- derfeits oben 4—5, unten 5—6. Nafe verlangert, mit doppeltem Nafenblatte; das vordere Huseisenformig, das Hintere von Speergestali, aufrecht; Ohren grosi, mit ge- zahneltem iiinernBlatt(Ohrendecfel); Zunge vorn scharf- toarzig. . 1. Der Vamppr. (Phyllostoma Spectrum.) Fig. 116. Geoffroy Hat diefe zu ben Blattnafen bisher gerechnete Flebermaus 5unt Reprasentanten einer besonberen Gat- tung, bie er Vampyrus naiinte, getoahlt; ber llnterschieb ztoischen ben beibeit Gattungen ist jeboch sehr lutbebeu- tenb, benn bas in Rebe stehenbe Thier toeicht nur burch Mangel an Schtoanz von ben achten Blattnasen ab unb Hat aus jeber Seite beS Oberkiefers einen Backenzahn mehr. Fig. 118. zeigt bie Bilbung ber Vorber- unb Eck- zahne, Fig. 117. ist bie nach Blainville copirte Abbilbung bes Skelettes. Diese 5 — 6 Zoll lange, gegen 15 Zoll in ber Flugeltoeite mefsenbe Flebermaus Hat einen toeichen, oben kastanienbraunen, unten rothlich-gelben Pelz, einen ettoas spitzen Kopf unb verlangerte Kinnladen. Lim Kiniie sitzen ztoei Warzen. Nicht leicht ist uber irgenb ein Thier bieser Familie gleich Vieles unb Uebertriebenes geschrieben toorben, als uber biefett beruchtigten Blut- sauger Amerika's. In Brasilien, wo ber Vampyr ben Namen Anbira—a?a ober Guanbira tragt, gehort er zu ben gemeinsten ber einheimischen Flebermause unb ist eben- sotoohl im einsamen Urwalde, als in einer lebhasten Lanbstabt anzutreffen. Die alteste Beschreibung ruhrt von Piso Her. Sie lautet ettoa so : „Diese Flebermause machen sich an jebe Art von Thieren, tint ihr Blut zu san- gen; in Maranham komint eine Art vor, bie bes Nachis bie nackten Fiisie schlafenber Metzschen anbeisit unb bas Blut saitgi. Der Bih ist so gering unb toirb so vorstchtig beigebracht, bah bie Vertounbeten nicht eher ettoas mer- ken, als bis ihr Bett mit Blut bebeckt ist, toelches, in Menge ausstromenb, nur mit Mnhe, unb ztoar nur bann gestillt toerben kamt, toenn kraftige Mitlel znr rechten Zeit angetoenbet toorben sinb. Die Eingeborenen toaschen berglejchen Wunben mit Seetoasser unb gebranchen gegen bie Nachblntiing heihe Asche unb selbst gluhenbes Eisen." — Stebtmamt ertoahnt gleichfalls, basi er gebiffen toor- ben sei, unb bah biese Flebermause instinetmåhig recht gut toifsen, toenit ihr Opfer fest eingeschlafen ist. Sie lassen sich getoohnlich an dem Fusiende itieder, unterhalten da mit ihren getoaltigen Flugeln eine angenehine Kuhlnng tind beisien aus ber grosien Zehe ein Stuck vom Untfange eines Nabelkopfes herans. Durch biese kleine Oeffnung sangen sie bennoch so viel Blut, bah sie kaitiit fliegen kon- neit, tourgen es atts, kehren von Neueiit 511111 Sangen zu- ruet, unb fo foll es gefchehen fein, bah fchon manchet Rei- fenbe nicht toieber aitsgetoacht ist. Hansthiere beihen sie getoohnlich in bas Ohr, jeboch an alfen Stellen, wo