ForsideBøgerDie Marfels'sche Uhren-sa…Seit Erfindung Derselben

Die Marfels'sche Uhren-sammlung
Umfassend Interessante Taschen-Uhren Seit Erfindung Derselben

År: 1888

Forlag: Kühl & Co. Grossherzoglich Hessische Hof-Kunstantstalt

Sted: Frankfurt Am Main

Sider: 121

UDK: st.f.739.3 Mar

In 48 Lichtdruck-Tafeln Nebst Erläuterndem Text

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Side af 130 Forrige Næste
— 17 — 18 — Nachdem wir uns seither insbesondere mit den in mechanischer Beziehung wichtigen Uhien der Marfels’schen Sammlung beschäftigt haben, gehen wir nunmehr zu denjenigen Stücken über, die sich namentlich durch künstlerische äussere Ausstattung auszeichnen, wo- runter wir allerdings auch noch manche Uhr mit höchst originellen Mechanismen an- treffen werden. Alles was die dekorativen Künste in ihre Blüthezeit an getriebener und ciselirter an E’naiUirungen und an Besatz mit Edelsteinen zu leisten vermochten, finden wir aut en Gehäusen und Zifferblättern vieler Stücke der Sammlung vereinigt. Im Vergleich zu er sich hier dem Auge darbietenden Fülle von Kunst und Formenschönheit müssen unsere eutigen Uhren, wenn nach jetzigen Begriffen auch noch so reich gravirt und ornamentirt, ,OC „ .a,st a8 arm un^ nüchtern bezeichnet werden. Der Vergleich fällt umsomehr zu Gunsten ,'''uen Erzeugnisse aus, als dieselben sämmtlich Handarbeit sind, wodurch jedem einzelnen c g eichsam ein eigener Charakter aufgeprägt ist, so dass sie in ihrer Gesammtheit viel anzie ender wirken und einen viel höheren künstlerischen Werth haben, als die heutigen zu Dutzenden gleichförmig hergestellten Uhren. der I Unter den vielen uns vorliegenden kunstvollen Uhren lenken wir die Aufmerksamkeit ter mser vor Allem auf eine aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts hervorgegangene goldene lichten "l'l' Mus^werl£ und tanzenden Figuren. Von dieser, in Tafel X Fig. 3, veranschau- „, 11 . r uitte 'n 80 vollendeter Ausführung wohl kaum noch ein zweites Exemplar zu finden sein. 1 Auf dem sehr fein gemalten Goldemailleblatt, ein Schloss mit Landschaft vorstellend, sin aus mein farbigem Gold (Gold à quatre couleurs) äusserst zierlich getriebene Figuren: enus mit Gupido und ein Schäfer, welcher die Lyra spielt, angebracht. Die Göttin hält den an ^er Hand und lässt ihn auf ihrem Fusse nach dem Takte des von dem usi werk der Uhr gespielten Stückes tanzen und schaukeln, während der Schäfer auf seiner yra ebenfalls genau nach dem Takte der Musik die Hand über die Saiten gleiten lässt, um zwar je nach der Tonhöhe bald über die höheren, bald über die tieferen Saiten. Durch 116 Bewegungen sämmtlicher Figuren, die, wie gesagt, genau nach den Melodien ei usik stattfinden, wird eine höchst anmuthige Wirkung auf den Beschauer hervorgebracht, so dass diese Uhr bei allen Besuchern der Sammlung, namentlich aber bei Kunstfreunden, un- getheilten Beifall findet. , r”1 an^eres recbt interessantes und werthvolles Stück der Sammlung ist die auf a6 ^ Eig. 5 a und 5b veranschaulichte Uhr, deren Gehäuse vollständig aus Eisen getrieben rnh zieilicben Pflanzen-Ornamenten durchbrochen ist. Wie aus dem im Gehäuse befind- V° steehiagwerk mit Glocke hervorgeht, ist diese äusserst mühevolle Arbeit, welche dem TTmanche schwere Stunde bereitet haben mag, deutschen Ursprungs, und zwar von MmnA'n8sbnr£ ’weiche Stadt ja bekanntlich aus früherer Zeit manchen berühmten I""acherkunst aufzuweisen hat. Allem Anschein nach gehört die Uhr dem 17. St r,un er^ an’ da sie noch keine Spirale hat und nur mit einem Zeiger zum Anzeigen der un en versehen ist. Das silberne, prächtig gravirte Zifferblatt der Uhr verleiht derselben noch einen ganz besonderen Kunstwerth. Eine gediegene deutsche Arbeit zeigt sich uns auch in dem auf Tafel IX Fig. 2a. un 2 .veianschaulichten Stück, einer antiken silbernen Spindeluhr mit Pendelbalance, welche durch einen Ausschnitt im Zifferblatte sichtbar ist. Das Werk ist von den gewöhnlichen /uf1 H11 liei1 aUCl1 "^h ’nsofern verschieden, als die Vorrichtung zum Reguliren sich auf dem M U ^ bebndet’ wie aus der Zeichnung hervorgeht. Das silberne Zifferblatt ist eine us ei eistung der Gravirkunst. Die Zahlen sind mit ausserordentlicher Genauigkeit ausgeführt, um den Zahlenkranz sind, en relief gravirt, sehr zierliche Arabesken angebracht, wie manf.sie 'n dieser Ausarbeitung selten antrifft. Dem kunstvollen Aeusseren entspricht das s°r8 a'1’8 gearbeitete Werk mit zierlich durchbrochenen Pfeilern und schöner Gravirung auf luteren 1 latine, deren Sujet Frucht- und Blumenstücke vorstellt. Der Verfertiger dieses prächtigen Stückes, dessen Entstehung wir auf das Jahr 1730 ansetzen können, ist Joh. Henner in Würzburg, wie aus der Inschrift auf der hinteren Platine hervorgeht. Bei dem jetzt folgenden Stück, der auf Tafel X Fig. 4 abgebildeten, sehr kostbaren goldenen Spindeluhr, haben wir es aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Geschenk von fürstlicher Hand zu thun. Dieselbe ist aus der Werkstatt von Frs. Desquivillons & de Choudens in Paris hervorgegangen und gehört der Zeit Ludwig XVI. an. Das ziemlich flach gebaute und sehr fein gearbeitete Werk der Uhr hat Spindelgang, bietet jedoch sonst nichts besonders Bemerkenswerthes, dagegen ist das Gehäuse aber ein wirkliches Prachtstück, woran sich jeder Beschauer erfreut. Der hintere Boden desselben ist mit einem vorzüglich ausgeführten Emaillebild aus- gestattet, welches mit zierlichen Miniaturguirlanden in verschiedenen Farben, worin die da- maligen Emailleure Meister waren, umgeben ist. Der äussere Rand des Gehäuses ist mit grossen Perlen besetzt, wodurch das Emaillebild noch anmuthiger hervortritt, und ebenso ist auch der Glasrand mit echten Perlen ganz dicht besetzt. Es mag vielleicht mancher Leser im Stillen Betrachtungen darüber anstellen, warum man von dergleichen alten Uhren soviel Aufhebens macht, da man doch jetzt ebenso schöne Arbeiten liefere. Dies ist aber in vielen Beziehungen ein grosser Irrthum, da manche Künste im Laufe der Zeit, wenn nicht ganz, so doch theilweise verloren gegangen sind, wie z. B. die Emaillirkunst. Wer nur einmal eine Emaillemalerei von Petitot gesehen hat — sei es auch nur ein einfacher Kopf — der wird beim Vergleich mit den heutigen Erzeugnissen der Emaillemalerei ohne Zögern zugeben müssen, dass dieser Künstler noch unerreicht dasteht. Und so geht es auf vielen Gebieten der Kunst, in denen unsere Vorfahren immer noch als unsere Lehrmeister gelten. Sind wir doch, beispielsweise, heute in der Skulptur immer noch Schüler der alten Griechen; richten wir uns doch heute noch nach deren Meister- werken, die schon einige Hundert Jahre vor Christi entstanden sind. — Darum alle Achtung vor den Alten! Auch in dem jetzt vorliegenden Stück, einer goldenen, zweigehäusigen Repetiruhr im Style Ludwig XV., Tafel X Fig. 1 a., 1 b., 1 c. und 1 d., begegnen wir wieder einem der kostbarsten und prächtigsten Exemplare der Sammlung, wie es uns in so reicher und seltener Ausführung noch niemals vorgekommen ist. Das innere, eigentliche Gehäuse ist an den Seiten mit einem durchbrochenen Ornamentfries umgeben, um dem Schall der Glocke besser Durchlass zu gewähren. An diesen durchbrochenen Fries schliesst sich als Boden eine mehrfarbige, mit kleinen Diamanten (Rosen) besetzte Emailleschraffirung an, wie sie prächtiger nicht gedacht werden kann. Dieses Gehäuse ruht in einem gleichfalls goldenen Uebergehäuse, welches noch kostbarer als das erstere Ge- häuse ausgestattet ist. Dasselbe trägt in der Mitte eine Vase in Emaille en grisaille, die mit verschiedenen Emailleguirlanden eingefasst ist, welche ihrerseits wieder von einem Kranz achter Diamanten (Rosen) umgeben sind. Die Ausführung beider Gehäuse ist bis auf’s Kleinste wahrhaft künstlerisch und im edelsten Geschmack gehalten. Ebenso harmonisch wirken auch die mehrfarbigen Emaille-Verzierungen, welche in reicher Fülle auf beiden Gehäusen ange- bracht sind. Auch der Glasrand des Uebergehäuses ist reich mit Rosen besetzt, wie aus der Figur 1 c Tafel X hervorgeht, die eine Vorderansicht dieser Uhr zeigt. Als eine besondere Merkwürdigkeit muss noch hervorgehoben werden, dass der Glasrand am unteren Theil des Gehäuses nicht flach und glatt, sondern in Wellenlinien schliesst, was die Herstellung unge- mein erschwert haben muss. Trotz dieser Schwierigkeit ist das Gehäuse so genau gearbeitet, dass der Schluss als hermetisch bezeichnet werden kann. Das äusserst sorgfältig gearbeitete Werk ist sehr hoch gebaut, wie die englischen Spindeluhren der damaligen Periode (1750), jedoch schon mit Cylinderhemmung versehen. Die Uhr schlägt die vollen Stunden und die Viertel auf die im inneren Gehäuse angebrachte sehr schön und laut klingende Glocke. Das Zifferblatt ist in weiser Emaille ausgeführt und wie