ForsideBøgerZimmermanns-arbeiten

Zimmermanns-arbeiten

År: 1921

Forlag: Georg D. W. Callwey Verlagsbuchhandlung

Sted: Dresden

Sider: 92

UDK: St.f. 728.61 Zim

Mit 9 Abbildungen Im Text U. 40 Tafeln

Zweite Auflage

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Side af 104 Forrige Næste
die besonderen Aufgaben unserer Zeit gut zu losen, bringt uns dies gewisse Einfache und Saubere. Uber die Hauptsachlichen Konstruktionen der Holz- treppe ist kaum neues Wertvolles zu lehren, -die Konstruktionen der gelochten Treppe sind mehrere Hundert Iahre alt und werden Heute immerfort an- gewendet, ohne das; sich irgendwo Ansatze zu neuen Konstruktionen dilden. Die aufgesattelte Holztreppe galt einige Zeit fur „vornehm",- denn diese Treppe rvar besonders teuer, -ihre Herstellung kostete beson- ders viel Holz und Arbeilskraft,-nach unserem Heu- tigen Fuhlen wurden Hier Holz und Arbeitskraft ver- schwendetund wirwerden nichtmehr so bald aufdenGe- danken kommen, aufgesattelte Holztreppen zu bauen. Es sei aber an dieser Stelle noch das Treppen- hausfenster ausfuhrlicher behandelt, da ja das Fenster fur die Wirkung unseres Treppenhauses und also mittelbar auch frir den Wert unseres Treppenbaues von grotter Bedeutung ist: Ein Treppenhausfenster gibt uns vielleicht den Ausschnitt eines sehr lebendigen Bildes, und dies Fenster ist dann vielleicht von breiten, dunklen und frir unser Gefuhl leblosen Wandflachen eingerahmt,- dies Leblose der Wandflachen und das Lebendige des Fensterbildes verstarken sich noch gegenseitig und das gibt uns dann Empfindungen, die uns Heute im Treppenhaus so wenig wie in unserem Wohnzimmer angenehm sind. Im Wohnzimmer verwenden wir nun allgemein die Gardine als Mittel, den Kontrast zwischen dunkler, toter Wandflache und Hellem, leben- digem Fensterbild zu miltern oder ganz aufzuheben. (Die kleinen Abstande zwischen den einzelnen Gardinen- faden zeigen uns, wie die Faden von der Fensterseite Her allmahlich dunkler werden, -dies Bild wiederholt sich immer- fort, so dah wir in der Gardine sehr buirt durcheinander das Dunkle der Wandflache und das Helle fund auch das Lebendiges des Fensters sehen, -ein loser Stoff wirkt darum als Gardine richtiger als ein mehr festgewcbter Stoff, weil bei diesem letztcren der Durchblick zwischen den einzelnen Faden leicht fehlt) Wenn es Heute nun auch allgemein als Fehler gilt, dah die Gardinen Staubfanger bilden und dah fte uns Licht fortnehmen (dah wir auf ihre Kosten grohere Fenster bauen muffen), so haben wir doch andererseits in der Gardine ein so einfaches Mittel, unserem ganzen Fensterbild Ruhe zu geben, und wir lieben Heute diese Ruhe so sehr, dah die Gardine noch nicht so bald aus unseren Zimmern verschwinden wird, oder wir muhten bald dahin kommen, dah uns Kon- traste wie dunkel-tot und Hell-lebendig angenehmer sind, dah diese Kontraste mehr mit unserem Begriff „wohnlich" zu tun haben. Nun ist uns aber die Gardine vor dem Wohn- zimmerfenster in feder Hinsicbt noch angenehmer als die Gardine vor dem Treppenhausfenster, ganz be- sonders wenn es sich um ein Treppenhaus Handelt, das mehrere Familien gemeinschaftlich benutzen, und sollte auch ein Mittel, das uns die Gardine im Treppenhaus ersetzen kann, in der ersten Herstellung teurer sein als die Gardine, so werden wir dies Mittel doch leicht der Gai dine vorziehen, eben auch, weil ein Nutzen dann gleichzeitig mehreren Familien zugute kommt. Dieser Grund spricht ja auch sonst — wie das schon o ft betont ist — fur eine vielleicht mehr kostspielige Ausstattung des Treppenhauses gegenuber den sonstigen Raumen. Bei der Podesttreppe auf den Blattern 21 und 22 habe ich nun versucht, das Fenster dadurch ange- nehm zu machen, dah ich die gewohnlich breiten Schat- tenflachen zu beiden Seiten des Fensters vermied durch Abschragen der Wandflachen, was ja auch gleichzeitig den Nutzen Hat, dah die Podestecken stump- fer und damit leichter zu reinigen sind, -ich habe das Fenster ganz unter die Decke geschoben und habe dann den verbleibenden inneren dunklen Fensterrahmen durch moglichst duntes farbiges Ornament zu beleben versucht (ich denke hier an kontrastierende, recht klare lebendige Farben). Hierin haben wir ein verhaltnis- mahig einfaches Mittel, das „Kahle" des gardinen- losen Fensters zu schwachen, den Kontrast zwischen dem Fensterbild und den Wandflachen als Rahmen bis zu cinem hohen Grade aufzuheben. Ich habe in der Praxis wiederholt Fenster so ausgefuhrt und habe mich jedesmal uber die Wirkung gefreut. Auher diesem kann uns noch die farbige Ber- glasung ein gutes Mittel sein, das gardinenlose Fenster freundlich zu machen, und dies Mittel ist ja auch sehr viel im Gebrauch, -aber so leicht auch durch einesolche farbige Berglasung die Treppenhauswande geschlossen werden tonnen, so gefahrlich ist die^ Mit- tel doch, wenn es von unrechten Hånden angeruhrt ist. Die sarbigen Berglasungen sind ein verhaltnis- mahig sehr wenig kultiviertes Gebiet unserer neuen angewandten Kunst, so das; hier die Handwerklichen Arbeiten (und solche kommen fur unseren Wohnhaus- bau vorwiegend in Betracht) nur ganz felten Gutes bedeuten.