Zimmermanns-arbeiten
År: 1921
Forlag: Georg D. W. Callwey Verlagsbuchhandlung
Sted: Dresden
Sider: 92
UDK: St.f. 728.61 Zim
Mit 9 Abbildungen Im Text U. 40 Tafeln
Zweite Auflage
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die besonderen Aufgaben unserer Zeit gut zu losen,
bringt uns dies gewisse Einfache und Saubere.
Uber die Hauptsachlichen Konstruktionen der Holz-
treppe ist kaum neues Wertvolles zu lehren, -die
Konstruktionen der gelochten Treppe sind mehrere
Hundert Iahre alt und werden Heute immerfort an-
gewendet, ohne das; sich irgendwo Ansatze zu neuen
Konstruktionen dilden. Die aufgesattelte Holztreppe
galt einige Zeit fur „vornehm",- denn diese Treppe
rvar besonders teuer, -ihre Herstellung kostete beson-
ders viel Holz und Arbeilskraft,-nach unserem Heu-
tigen Fuhlen wurden Hier Holz und Arbeitskraft ver-
schwendetund wirwerden nichtmehr so bald aufdenGe-
danken kommen, aufgesattelte Holztreppen zu bauen.
Es sei aber an dieser Stelle noch das Treppen-
hausfenster ausfuhrlicher behandelt, da ja das Fenster
fur die Wirkung unseres Treppenhauses und also
mittelbar auch frir den Wert unseres Treppenbaues
von grotter Bedeutung ist:
Ein Treppenhausfenster gibt uns vielleicht den
Ausschnitt eines sehr lebendigen Bildes, und dies
Fenster ist dann vielleicht von breiten, dunklen und
frir unser Gefuhl leblosen Wandflachen eingerahmt,-
dies Leblose der Wandflachen und das Lebendige des
Fensterbildes verstarken sich noch gegenseitig und das
gibt uns dann Empfindungen, die uns Heute im
Treppenhaus so wenig wie in unserem Wohnzimmer
angenehm sind. Im Wohnzimmer verwenden wir
nun allgemein die Gardine als Mittel, den Kontrast
zwischen dunkler, toter Wandflache und Hellem, leben-
digem Fensterbild zu miltern oder ganz aufzuheben.
(Die kleinen Abstande zwischen den einzelnen Gardinen-
faden zeigen uns, wie die Faden von der Fensterseite Her
allmahlich dunkler werden, -dies Bild wiederholt sich immer-
fort, so dah wir in der Gardine sehr buirt durcheinander
das Dunkle der Wandflache und das Helle fund auch das
Lebendiges des Fensters sehen, -ein loser Stoff wirkt darum
als Gardine richtiger als ein mehr festgewcbter Stoff, weil
bei diesem letztcren der Durchblick zwischen den einzelnen
Faden leicht fehlt)
Wenn es Heute nun auch allgemein als Fehler
gilt, dah die Gardinen Staubfanger bilden und dah
fte uns Licht fortnehmen (dah wir auf ihre Kosten
grohere Fenster bauen muffen), so haben wir doch
andererseits in der Gardine ein so einfaches Mittel,
unserem ganzen Fensterbild Ruhe zu geben, und wir
lieben Heute diese Ruhe so sehr, dah die Gardine noch
nicht so bald aus unseren Zimmern verschwinden wird,
oder wir muhten bald dahin kommen, dah uns Kon-
traste wie dunkel-tot und Hell-lebendig angenehmer
sind, dah diese Kontraste mehr mit unserem Begriff
„wohnlich" zu tun haben.
Nun ist uns aber die Gardine vor dem Wohn-
zimmerfenster in feder Hinsicbt noch angenehmer als
die Gardine vor dem Treppenhausfenster, ganz be-
sonders wenn es sich um ein Treppenhaus Handelt,
das mehrere Familien gemeinschaftlich benutzen, und
sollte auch ein Mittel, das uns die Gardine im
Treppenhaus ersetzen kann, in der ersten Herstellung
teurer sein als die Gardine, so werden wir dies
Mittel doch leicht der Gai dine vorziehen, eben auch,
weil ein Nutzen dann gleichzeitig mehreren Familien
zugute kommt. Dieser Grund spricht ja auch sonst
— wie das schon o ft betont ist — fur eine vielleicht
mehr kostspielige Ausstattung des Treppenhauses
gegenuber den sonstigen Raumen.
Bei der Podesttreppe auf den Blattern 21 und
22 habe ich nun versucht, das Fenster dadurch ange-
nehm zu machen, dah ich die gewohnlich breiten Schat-
tenflachen zu beiden Seiten des Fensters vermied
durch Abschragen der Wandflachen, was ja auch
gleichzeitig den Nutzen Hat, dah die Podestecken stump-
fer und damit leichter zu reinigen sind, -ich habe das
Fenster ganz unter die Decke geschoben und habe dann
den verbleibenden inneren dunklen Fensterrahmen
durch moglichst duntes farbiges Ornament zu beleben
versucht (ich denke hier an kontrastierende, recht klare
lebendige Farben). Hierin haben wir ein verhaltnis-
mahig einfaches Mittel, das „Kahle" des gardinen-
losen Fensters zu schwachen, den Kontrast zwischen
dem Fensterbild und den Wandflachen als Rahmen
bis zu cinem hohen Grade aufzuheben. Ich habe in
der Praxis wiederholt Fenster so ausgefuhrt und
habe mich jedesmal uber die Wirkung gefreut.
Auher diesem kann uns noch die farbige Ber-
glasung ein gutes Mittel sein, das gardinenlose
Fenster freundlich zu machen, und dies Mittel ist ja
auch sehr viel im Gebrauch, -aber so leicht auch durch
einesolche farbige Berglasung die Treppenhauswande
geschlossen werden tonnen, so gefahrlich ist die^ Mit-
tel doch, wenn es von unrechten Hånden angeruhrt
ist. Die sarbigen Berglasungen sind ein verhaltnis-
mahig sehr wenig kultiviertes Gebiet unserer neuen
angewandten Kunst, so das; hier die Handwerklichen
Arbeiten (und solche kommen fur unseren Wohnhaus-
bau vorwiegend in Betracht) nur ganz felten Gutes
bedeuten.