Handbuch Für Die Konserven Industrie I 1926

8 A. Allgemeines. für die Früchteindustrie Australiens eine wichtige Lebensfrage, ein weiterer Ausbau der Obstkonservierung wird angestrebt. Das Aufblühen der australischen Konservenindustrie ist dem Umstande zu verdanken, daß das Land über eine große Menge billiger Rohstoffe verfügt und guten Absatz nach England findet. Neuseeland führt große Mengen Rind- und Schaffleisch aus. Zu diesem Zwecke sind hier riesige Kühlspeicher errichtet worden. Während Neuseeland im Jahre 1911 3539 Fabriken zählte, betrug diese Zahl im Jahre 1924 4408. Von diesen 4408 Fabriken waren 46 Fleischgefrieranlagen usw. mit 7002 Angestellten, mit der Obst Verwertung beschäftigten sich 7 Fabriken mit 269 Angestellten und mit Zuckerbäckerei und der Herstellung von Biskuits 59 Betriebe mit 2064 Angestellten. Die Fischerei spielt überall eine große Rolle, doch ist die Fischkonservenindustrie im Verhältnis zu den Fangergebnissen unbedeutend. Auf den übrigen Inseln, teils amerikanischen und französischen Besitzes, ist von einer Konservenindustrie, abgesehen von einigen Aufbewahrungsarten der Eingeborenen, noch keine Rede. d. Die Konservenindustrie in Europa (außer Deutschland). Wir beginnen mit Ost- und Nordeuropa: Hochentwickelt ist in Norwegen und Schweden die Fischkonservenindustrie. An der norwegischen Küste werden Schellfischarten zu Stock- und Klippfisch verarbeitet, während die Abfälle Futtermehl und Fischguano, die Lebern Lebertran und der Rogen Sardinenköder ergeben. Neben dieser historisch sehr alten Industrie sind etwa seit Beginn dieses Jahrhunderts große Betriebe für Verarbeitung von Sprotten zu Ölkonserven entstanden. Außerdem besitzt die Verwertung der Herings-, Makrelen- und Lachsfänge eine große Bedeutung. In Schweden ist die Fischkonservenindustrie allerdings weniger bedeutend als in Norwegen. Beide Länder besitzen aber noch eine sehr ausgedehnte Milchwirtschaft, die ständig an Ausdehnung zunimmt und sich vornehmlich mit der Herstellung kondensierter Milch befaßt, die in großen Mengen ausgeführt wird. Im europäischenRußland ist die Konservenindustrie trotz des Vorkommens großer Mengen vorzüglicher Rohstoffe wenig entwickelt, außerdem durch Krieg und Revolution z. Zt. stark zurückgeblieben und für den Export bis auf weiteres fast unbeachtlich. Die Konservierung von Fischen wird in nennenswertem Umfang in Estland und Livland betrieben, weniger in Kurland, dann im Gouvernement St. Petersburg, die Konservierung von Früchten in den baltischen Provinzen, den Gouvernements Olonez, Nowgorod, Petersburg, Pskow, Kiew, Wolhynien und Podolien, Beßarabien sowie hauptsächlich im Süden der Krim. Die dortigen Fabriken verarbeiten auch. Gemüse; Fleischkonserven werden vornehmlich in staatlichen oder unter staatlicher Aufsicht stehenden Fabriken für Heeresbedarf, öffentliche Anstalten u. dgl. hergestellt. Obwohl vor dem Kriege noch die russischen Eier bei der Ausfuhr eine große Rolle spielten, ist man a.n die Herstellung von Eipräparaten in Rußland noch kaum herangegangen. Finnland produziert an Fischkonserven: Strömling,