Handbuch Für Die Konserven Industrie I 1926
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A. Allgemeines.
worden, ohne daß man dabei natürlich von einer „Industrie“ sprechen könnte. Diese Tätigkeit spielte sich ausschließlich in den Haushalten ab. Vom Mittelalter bis in das 18. Jahrhundert hinein hat es auch nicht an Versuchen gefehlt, die Konservierung industriell zu entwickeln, doch blieb es bei Versuchen. Erinnert sei hierbei an die Herstellung eines Fleischmahles des Regiments-Chirurgs Schmückert, der es nach dem Zweiten Schlesischen Kriege unternahm, eine brauchbare Konserve herzustellen. Das von ihm hergestellte Fleischpulver, das auf Befehl Friedrichs des Großen längere Zeit mit gutem Erfolge bei der Potsdamer Garnison Verwendung fand, wurde so günstig beurteilt, daß dem Erfinder im Jahre 1756 der Rang eines General-Chirurgen verliehen wurde, doch hören wir im Siebenjährigen Kriege nichts mehr von ihm. Das Fleischpulver geriet in Vergessenheit. Die Geschichte der modernen Konservenindustrie rechnet erst seit der Erfindung des Denis Papin (1647—1712), bekannt durch den nach ihm benannten verschlossenen Dampfkochtopf, und seit den Untersuchungen des Franzosen Frangois A p p e r t (1750—1841), dessen grundlegendes Werk „Le livre de tons les ménages, ou Part de conserver pendant plusieurs années toutes les substances animales et végétales“ im Jahre 1804 in Paris und im Jahre 1822 deutsch übersetzt in Wien erschien. Die französische Regierung erteilte damals dem Erfinder einen Ehrenpreis von 12 000 fr., nachdem das Verfahren durch Gelehrte geprüft und von diesen für höchst beachtenswert befunden worden war. Appert hatte zum ersten Male das Prinzip des Papinschen Topfes zur Nutzanwendung in der Konservenindustrie herangezogen und seine praktischen Erfahrungen und Versuche damit auf die Haltbarmachung sämtlicher Nahrungsmittel erstreckt. Der Inhalt seines Buches gilt auch heute noch als das klassische Standardwerk, auf dem sich die ganze moderne Konservenindustrie aufgebaut hat. Es fehlt in dem Buche nicht an zahlreichen praktischen Fabrikationsverfahren und Rezepten, die, wenn sie auch heute alle als veraltet und überholt anzusehen sind, doch den Grundgedanken der Konservierungsmethode glücklich erfaßt haben. Man ist erstaunt, ein wie umfangreiches Wissen dieser Mann besaß, der es, ohne eigentlich Vorgänger in seinem Fach gehabt zu haben, verstand, Gemüse-, Fleisch-, Wurst- und Fischkonserven ebenso zweckmäßig zu bereiten wie Pflanzensäfte, Marmeladen und Gelees.
Die bald nach Erscheinen dieses Buches in allen Ländern einsetzende Entwicklung der .Konservenindustrie stellte sich naturgemäß zunächst in den Dienst der Verproviantierung von Kriegsheeren, größeren Expeditionen und Schiffen, während — und das ist unserer Generation ja noch in bester Erinnerung — bis vor einem Menschenalter die Versorgung des bürgerlichen Haushalts mit Konserven ungewöhnlich war. Die Hausfrau hatte sich die Methode der Konservierung angeeignet und der „Einmachefeldzug“, den die Hausfrau in jedem Herbst führte, ist uns allen noch in frischer Erinnerung.
Von unbedeutenden Versuchen abgesehen, waren es die Gebrüder Beth mann in Frankfurt a. M. und Daniel Carstens in Lübeck, die im Jahre 1845 die ersten größeren Konservenfabriken in