Handbuch Für Die Konserven Industrie; Erster Band

400 B. Gemüseanbau und -Verwertung. sich für diese Arbeit. Die Pflanzung wird zweckmäßig im Herbst (Oktober), andernfalls im Frühling (Februar-März) vorgenommen. Je zeitiger die Pflanze in die Erde kommt, desto größer ist das Wachstum und desto reicher der Ertrag. Ob man, wie in den Vierlanden, die Wurzeln auf die Erde setzt und anhäufelt, oder, was sich anderweitig bewährt hat, etwas tiefer in den Boden pflanzt, wird zweckmäßig auszuprobieren sein. 1 bis 1% m Abstand in den Reihen und IVz bis 2 m zwischen den Reihen wird auch für den amerikanischen Riesenrhabarber genügen. Während des Wachstums wird eine besondere Bodenbearbeitung nicht erfolgen, zumal man auch fürchten muß, die Stengel zu verletzen. Dagegen werden meistens schon von Mai an die Blütenstengel ausgebrochen, damit die Blätter und deren Stengel sich um so kräftiger entwickeln. Diese Triebe sollen erstens nicht zu zahlreich auf einmal und zweitens immer ausgerissen, nicht abgebrochen oder abgeschnitten werden. Ebenso geht die Ernte vor sich. Vom zweiten Jahre an, etwa bis zum sechsten, werden von April an bis zum Juli wöchentlich in der Regel nicht öfter als zweimal 3 bis 5 Stengel mit einem kurzen Ruck herausgebrochen. Die Stiele sind etwa 20 bis 40 cm lang und geben im Jahre von einer Pflanze eine Ernte von durchschnittlich 3 bis 5 kg, ausnahmsweise bis zu 20 kg. Der Versand geschieht in Körben mit 50 bis 70 kg Inhalt. 4. Krankheitserscheinungen und ihre Bekämpfung. Schädigungen durch tierische oder pflanzliche Parasiten sind höchst selten und schädigen den Ernteertrag kaum. Der Rhabarberspanner findet sich an Blättern und wird durch. Ablesen bekämpft. Meltau und Fleckenkrankheit vermögen den Rhabarber nur in Ausnahmefällen zu schädigen. b. Verwertung. 1. Allgemeines. Während der Rhabarber im Haushalt als eines der ersten Gemüse des Jahres in immer wachsendem Maße Verwendung findet, steht seiner Verarbeitung in der Industrie sein außerordentlich hoher Gehalt an Gerbstoffen entgegen. Wie oben ausgeführt, kann er in Dosen nicht konserviert werden, da die Säure die Metalle löst und die dadurch entstehenden Zinnsalze die Konserven verderben und, wenn diese Konserven trotzdem genossen werden, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. In obstarmen Jahren — besonders geschah das während des Krieges — wird Rhabarber in großen Mengen, und zwar als Streckmittel für Marmelade, benutzt, zusammen mit schwachsauren oder neutralen Gemüsen, z. B. Kürbis, Mohrrübe, Karotten, Äpfeln usw. Ebenso wurden während des Krieges als Streckmittel für Essiggemüse die noch geschlossenen weißen Blütenköpfe verwandt, die einen dem Blumenkohl ähnlichen Geschmack haben. 2. Rhabarber, gedörrt. In der Hauptsache werden die Stiele verwertet, und zwar gedörrt. Die Rhabarberstiele werden gewaschen und geschält, in 2 bis 3 em lange Stücke geschnitten und wie üblich getrocknet und gedörrt.