Handbuch Für Die Konserven Industrie; Erster Band

408 8. Gemüseanbau und -Verwertung. der Gegend von Wien stark kultiviert wurde. Der Anbau verlangt aber viel Sorgfalt und gibt einen sehr unsicheren Ertrag, da ein Regen zur Blütezeit die Ernte vollständig vernichtet oder sehr beeinträchtigt. b. Verwertung. Verwandt werden die getrockneten roten Narben der Pflanze, da sie eine schöne goldgelbe Farbe und ein ätherisches, nicht sehr flüchtiges, brennend scharfes und bitter schmeckendes Öl abgeben. Das Safran war früher zur Schmackhaftmachung insbesondere von Backwerken sehr beliebt, doch hat diese Verwendung erheblich nachgelassen. Als Lieferungsländer kommen heute in der Hauptsache Spanien und. Frankreich in Frage; der französische Safran wird als besonders aromatisch bevorzugt. 61. Salbei. a. Anbau. Salbei ist eines unserer ältesten Gewürzkräuter, dessen Heimat in Südeuropa zu suchen ist, und das als Gewürzkraut in den Klostergärten zeitig bei uns Eingang fand. Es werden fast 500 verschiedene Arten gezählt, von denen sich aber nur die kultivierten, als Garten- und Muskatellersalbei bekannten Arten wegen ihres starken Aromas zur Verwertung eignen. Im April und Mai erfolgt gewöhnlich die Aussaat, doch wird auch gelegentlich die Vermehrung durch Stecklinge angewandt. Bei der Ernte werden entweder die Blätter abgezupft oder die Stengel geschnitten, und zwar kann man zwei- bis dreimal im Jahre ernten. b. Verwertung. Während in Griechenland die Blätter auch noch zur Herstellung von Tee als tägliches Genußmittel Verwendung finden, wird bei uns das Kraut entweder grün oder getrocknet als Zugabe zum Gänse- und Schweinebraten und deren Konserven, ferner beim Pfannkuchenteig und endlich bei Käse und sauren Saucen benutzt. In Frankreich wird auch durch. Zusatz des Muskatellersalbeis ein unter dem Namen Muskatellerwein bekannter Wein hergestellt. 62. Sauerampfer. a. Anbau. Der Sauerampfer ist eine einheimische Gemüsepflanze, die auch Winterspinat genannt wird, ohne daß sie den Spinat auch nur annähernd an Feinheit und Geschmack erreicht. Man sät ihn in Reihen und braucht für 4 m etwa 1 g Samen. Zum Großanbau ist er nicht verwendbar. Im Winter bedeckt man den Sauerampfer mit etwas Laub. Die bekanntesten Sorten sind: Großblättriger Deutscher, Riese von Belleville, Spinatblättriger Sauerampfer, sowie Lattichblättriger und Goldgelber von Lyon, die beide von gutem Geschmack und recht ertragreich sind. Die Ernte beginnt, wenn die Pflanze 4—5 Blätter hat, d. h. zwei bis drei Monate nach der Saat.