Handbuch Für Die Konserven Industrie; Erster Band

534 C. Obstanbau und -Verwertung. 4. Schnittmethoden. Dieses heikle Thema soll hier nur kurz erörtert werden. Ich kenne die verschiedenen Ansichten, da ich aber ein Werk für die Konservenindustrie schreibe, fühle ich mich nicht berufen, ein Werturteil abzugeben. Nach den jahrzehntelangen Erfahrungen, die man auf einer der größten deutschen Obstplantage in Götzdorf durch zahlreiche Versuche gemacht hat, wurden die folgenden ganz kurz zusammengefaßten praktisch erprobten Schnittregeln aufgestellt. Abb. 281. Halbstamm mit 1 Astserie. 1. Schnitt einer Pyramidenkrone auf Ha Ib s t amm: a) Der mittlere Leitzweig steht auf 50 bis 60 cm und den zur Bildung der neuen Serie notwendigen Augen. Der unterste seitliche Leitzweig wird auf 40 bis 45 cm geschnitten. Die übrigen 3 bis 4 werden so geschnitten, daß die Endaugen eine wagerechte Ebene bilden. Es ist genau darauf zu achten, daß die Maße nicht überschritten werden. Dabei soll das letzte Auge am seitlichen Leitzweig immer nach außen stehen. b) Der zweite Schnitt gestaltet sich folgendermaßen: Die Verlängerung des Mitteltriebs wird wiederum auf 50 bis 60 cm und die erforderlichen Augen geschnitten. Gesamtlänge derselben vom obersten Aste der 1. Etage an gerechnet: 100 bis 120 cm und die Augen zur Neubildung der dritten Astserie. Unterste Astserie verlängert um 30 cm; Gesamtlänge des untersten seitlichen Leittriebes 70 bis 75 cm. Zweite Astserie: erster, d. h. unterster Leitzweig 30 bis 35 cm, die übrigen wieder so, daß die Endaugen in beiden Serien wage- rechte Ebenen bilden. c) Der dritte Schnitt: Mitteltrieb wieder 50 bis 60 cm (40 cm) länger. Unterste Astserie: Verlängerung 40 cm, Gesamtlänge 110 bis 115 cm. Zweite Serie: Verlängerung 30 cm; Gesamtlänge 60 bis 65 cm. Dritte Serie: unterster Ast 20 bis 25 cm. Die vierte Serie wird noch angeschnitten, braucht aber nicht mehr gebildet