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Bayerifche Subiltiums-handes-Hustfellung 1906
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wird uns weiter vorgefuhrt. Wie haben sich doch darin
die Zeiten geandert! Fruher Konnten solche Bauten gar
nicht nuchtern genug aufgefuhrt werden, man legte einen
besonderen Ivert auf das schmucklose, das spartanische dabei
und aud) das Publikum hatte sich so daran gewohnt, dah
ihm das Hahlich-eintonigste fur Kasernenbauten nur gerade
gut genug schien. 3etzt sieht man auch hier uberall auf
eine gesallige IDirhung und gar den Gffizierskasinos wird
hauptindustriegebaude so anmutig vorgezaubert Hat. Da
ware es ja eine Lust, Solbat zu sein. Zeno Diemer Hat
ein Hubsches Bild dieser Kaserne gemalt, eine photogra-
phische Reproduktion daoon ist aufgehangt. Das 3nnere
der Ofsizierskasinos ist zum Teil sehr luxurios ausgestattet,
wie das in alten Renaissance- und Rokokoformen gehaltene
Kasino des 18. 3nfanterie=Regiments in Landau oder die
eine vorwiegend moderne 3nnenausstattung zeigenden Gffi-
^tantsgebande.
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Reprasentationsraum und Lauptmunzamt.
Photographischc Aufuahme son F. Schmidt. Klischee von L. Kriegbaum, Nurnberg.
mit Vorliebe autzen wie innen ein dekorativ-sestlicher Lha-
rakter gegeben. Lin ansprechendes Barock zeigt die Gffi-
ziersspeiseanstalt (beilausig ein gratzliches IDort) der Leopold-
Kaserne des schweren Reiterregiments in Munchen, wahrend
das Gffizierskasino des 3agerbataillons in Freising etwas
unruhig wirkt. Reizend gelegen und auch ein charakte-
ristischer, stattlicher Bau ist die Luitpoldkaserne in Lindau.
Was man dort fur eine Russicht haben muh, uber die
weite Ivasserslache des Bodensees Hiniiber zu dem ewigen
Schnee der Rlpengipfel, wie urts dies die Sammelausstellung
der Stadtgemeinde und des Geroerbevereins Lindau in dem
ziersspeiseanstalten des 21. 3nsanterie-Regiments in Furth
und des 14. bei uns in Nurnberg. Von etwas schweren
Formen ist das 3nnere des Gffizierskasinos des 8. Feld-
Rrtillerie-Regiments Nurnberg. Sollte damit die wuchtige
Ivaffe charakterisierend angedeutet werden? Uber den
Luxus in der Russtattung der Gffizierskasinos ist oft ge=
Klagt worden, im allgemeinen wohl mit Unrecht. Man
gonne doch dem jungen Gffizier die Freude an einem
wohlig und vielleicht auch einmal etwas prunkvoll einge-
richteten Heim, denn roer unterzoge sich roohl frei-
roillig den Rnstrengungen und Entbehrungen des Dienstes,