Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 41
Bayerifche 3ubiltiums = bandes«Huskellung 1906
Seite 1043
maschinen sowie die Gleichstrorn- und Wechselstromdynamos
zweier Elektrizitcitswerke der Staatsbahnen in Modellen
gezeigt rverden, so hatten wir statt dessen lieber einen
genauen Einblick in die innere Zusammensetzung einer
modernen Lokomotive erhalten, wenn auch rvohl Hierin
nicht sowohl dem Fachmann als vielmehr nur dem groven
Publikum belehrenswertes geboten rverden mag. Von
mehr als einem Besucher der Ausstellung mag dies ver-
mitzt worden sein. Mit Vergnugen aber betrachten wir
das Modell einer Lokomotivschiebebuhne und eines Loko-
motivhebekrans mit 50 Tonnen und zweier fahrbahrer
Bockkranen mit je 25 Tonnen Tragkraft. Auch die Modelle
der grotzartigen Bekohlungsanlage im Hauptbahnhof Mun-
chen sowie der einsacheren
im Uangierbahnhos Nurnberg
und in Freilassing sesseln un-
sere Aufmerksamkeit. Sehen
wir hier uberall mechanische
Kraft tatig, so betrachten wir
daneben doch auch gern das
Modell einer alten Bekohlungs-
anlage mit Verladung von
hånd. Bei letzterer Konnen in
zwolfstundiger Arbeitsschicht
von 4 Mann etwa 35 bis 45
Tonnen Kohlen abgegeben
werden. In Munchen erfordert
Heute die Abgabe von 3000
bis 3500 kg Kohlen an eine
Lokomotive nur 3 bis 4 Mi-
nuten 3eit.
Im Haum C werden uns
nun noch eine grohe Menge
von Lokomotiven, Tisenbahn-
waggons, ja von ganzen 3ugen
in sauber gearbeiteten und
fein lackierten Modellen vor-
gefuhrt. Sie sind selbstver-
standlich das Tntzucken der
Kinder, aber auch die Grohen
weilen gern bei ihnen und
Gesaug.
Maleret am Giebel der Lauptrestaurativn von Professor
Lermamr Bek-Gran, Nurnberg.
altere Leute vergleichen wohl die Magen, in denen sie vor
Iahrzehnten gefahren sind und von denen gleichfalls Proben
ausgejtellt sind mit den, was Bequemlichkeit und Aus-
stattung anbelangt, ja so ungeheuer fortgeschrittenen Tr-
zeugnissen der modernen Maggonfabrikation. Ja fogar
ein Personenzug aus den allerattesten 3eiten wird nicht
vermiht, wir sehen da den „Adler", die in England von
Stephenson und Ericson gebaute alteste Lokomotive in
Deutschland, die der im Iahre 1835 eroffneten Nurnberg-
Further Ludwigseisenbahn vvrgespannt wurde. Die an-
gehangten Personenwagen — rechte Biedermeierzeit — sind
die altesten Wagen der Munchen-Augsburger Bahn vom
Iahre 1839. Sie Konnten weder geheizt noch beleuchtet
werden. Auch ein Guterzug aus^ den funfziger Iahren
des vorigen Iahrhunderts fehlt nicht. Dann Kommen
Personen- und Guterzuge aus den 80er Iahren, im Iahre
1892 wurde auch schon ein Amerikaner beschafft. Und
so geht es sort bis zu den Schnell- und Guterzugslokomotiven,
den schweren vierachsigen Personenwagen fur den Durch-
gangsverkehr und solchen, die nach dem Ubteilsystem gebaut
sind, mit Aborten, Gasbeleuchtung, Dampfheizung, Westing-
housebremse usw. Auch gewisse Spezialitaten werden uns
gezeigt, Kohlentransportwagen, Hilfs- und Keguisitenwagen
mit den zur Behebung von Unfallen notigen Geratschaften
und Iverkzeugen, Tragbahren und Verbandmitteln, Kranen-
wagen, die gleichfalls bei Eisenbahnunfallen zu Aufraumungs-
arbeiten dienen, Verwundeten- und Krankentransportwagen.
Das Modell eines alten Dampfwagens aus dem Iahre
1882, der nur Kurze 3eit im Dienst stand, dient zum
Vergleich mit einem 1904 von
einer Budapester Firma gelie-
serten Dampfmotorwagen und
einem Akkumulatorenmotor-
wagen, der 1901 fur die Lo-
kalbahnAugsburg-haunstetten
aus einem alteren Magen um-
gebaut wurde. Seine grohte
Geschwindigkeit betragt nur 40
km in der Stunde. Auch Mo-
delle von Lokomotiv- nnd IDa=
genuntergestellen sind ausge-
stellt. Gern betrachtet wird be-
sonders das Modell einerSchlaf-
lagereinrichtung in einem
Durchgangswagen imMahstab
1:4. Die anderen Modelle
sind samtlich in 1 :10ausgefuhrt.
Im Raume D interes-
sieren uns das Modell eines
Lokomotivschuppens mit zen-
traler Hauchabfuhrung, das
Modell der „Massernahmsan-
lage" einer Lokalbahnstation,
endlich die Modelle der Mas-
serforderungsanlage bei der
Betriebswerkstatte Munchen,
wo das Masser von zwei
Bohrlochern von 80 m Tiefe geliefert wird, sowie einer
solchen im Nangierbahnhof Nurnberg. Hier sind zwei
Bohrbrunnen von rund 70 m Tiefe in Betrieb, zum Heben
des Massers daraus dienen zwei Mammutpumpen mit
einer Leistung von je 29 cbm in der Stunde, die durch
Komprimierte Luft bewegt werden, wahrend diese wieder
durch drei elektrisch angetriebene Schieberluftkompressoren
geliefert wird. Auch die 1901 von einer Kolner Firma
gelieferte Wasserreinigungsanlage in Landshut, durch die
zur Bekampfung des gefurchteten Kesselsteins die Harte
des Nohwassers von 18 bis 21 deutschen Graden auf 6 bis
7 Grad herabgemindert wird, wird uns im Modell vor-
gefuhrt. Solche Masserreinigungsanlagen befinden sich zur-
zeit auf 12 Haupt- und 9 Lokalbahnstationen im Betrieb.
Noch erwahnen wir im Haum D die Apparate aus
dem chemisch-technischen Laboratorium der 3entralmagazins-