Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 41
Bayerikke Subiltiums«kandes -Husitellung 1906
Seite 1005
von 0,70 die Qradzahl 70, einem solchen von 1 die
Gradzahl 100, einem solchen von 2,30 die Gradzahl 230
entsprechen. Meistens versieht man sie allerdings mit
einer Teilung, wobei die Gradzahlen um 100 niedriger
sind, lakt also den Nullpunkt bei 0° liegen, so dak ein
spezifisches Oewicht von 2,30 mit 130° bezeichnet wird,
wahrend ein spezifisches Gewicht von 0,70 mit — 30°
angegeben wurde. Immerhin erspart auch diese Aus-
fuhrungsform der Araometer naeh Fleischer das lastige
Umrechnen, das diejenigen naeh Baumé stets mit sich
bringen. Der Grund dafur, dak letztere doeh immer
noeh gebrauehlieh sind, liegt darin, dak ihre Anfertigung
viel bequemer ist. In letzterer Beziehung ist aber mit
ihnen noeh ein weiterer, sehr schwer wiegender Ubel-
stand verbunden, dak namlieh die versehiedenen
Hersteller bei der Teilung nicht immer die gleiehen
Grundsatze befolgen, obwohl das sogenannte rationel!
geteilte Araometer gegenwårtig wohl von dem groBten
Teil der in Betracht kommenden Werkståtten ausschlieB-
lieh angefertigt wird. Im ubrigen kann man etwa
24 versehiedene Formeln fur Bauméaraometer namhaft
maehen, wozu dann etwa noeh ein Dutzend Formeln
fur ahnliehe, anders benannte Araometer kommen.
Auch dieser Grund spricht dafur, dak die Gewerbe-
treibenden gut tun werden, sich eines so wenig sicheren
Malles in Zukunft nicht mehr zu bedienen.
R.
Allerlei aus der Praxis.
Da
Ist die Herstellung kunstlichen Kautschuks moglich?
(Nachdr. verb.)
Uber diese Frage, an deren Losung schon viele Zeit und
Qeld gesetzt haben und die fur die Gummi-Industrien und die
Automobilwelt ein um so groBeres Interesse hat, je mehr der
Bedarf an Kautschuk steigt, hielt in der chemischen Abteilung auf
dem KongreB of Science in York ein Mitglied des Imperial
Institute, Professor S. S. Pickles, einen Vortrag, indem er folgendes
ausfuhrte: Gummi ist ein Kohlenwasserstoff und findet sich in
milchigen Saften, die von versehiedenen Baumen ausgeschwitzt
werden, wenn man ihre Rinde verletzt. Dieser milchige Saft oder
die Latex laBt sich annahernd mit einer vegetabilischen Emulsion
vergleichen, und setzt man ihm gewisse Chemikalien zu oder
wendet Hitze auf ihn an, so koaguliert er, und dieses Gerinnsel
besteht in der Hauptsache aus einer elastischen Substanz, die man
unter dem Namen Kautschuk kennt. Uber die chemische Struktur des
Gummimolekuls ist bis vor kurzem wenig Zuverlåssiges bekannt ge-
worden, da die leimartige Natur des Kautschuks diesen uber die An-
wendung der gewohnlichen chemischen Prozesse hinaussetzt. Die
ersten wissenschaftlichen Versuche bestanden in der Untersuchung der
durch Destillation des Kautschuks gewonnenen Produkte. Unter
den letzteren befand sich das sogenannte Isopren, eine auBer-
gewbhnlich stark verfluehtigende Flussigkeit mit bemerkenswerten
Eigenschaften. Stellt man sie lange in das Licht, so schien sie
wieder in einen zahen elastischen Korper umgewandelt zu werden,
der identisch zu sein schien mit dem Gummi, von dem man
die Flussigkeit gewonnen hatte. LieBe sich diese Substanz nun
chemisch auf billige Weise herstellen, so wurde die ktinstliche
Erzeugung von Gummi bald industriell ausgebeutet werden. Dabei
verdient erwåhnt zu werden, daB Isopren auch aus Terpentin ge-
wonnen worden ist, und zwar durch Professor Tilden am Royal
College of Science in South Kensington. Jedenfalls ist die chemische
Beschaffenheit des Isopren jetzt untersucht und es besteht hinsicht-
lich seiner Anordnung kein Zweifel mehr. Auch sind andere
Bestandteile des Gummi destilliert und isoliert worden, um ihre
chemische Beschaffenheit feststellen zu konnen, aber erst in den
letzten Jahren hat man fruchtbare Resultate erzielt, und zwar durch
direkte Behandlung des Gummi-Kohlenwasserstoffes mit chemischen
Reagentien. Am produktivsten naeh dieser Richtung hin waren
wohl die Untersuchungen des Professors Harries in Kiel, der
Gummi mit Ozon behandelte und auf Grund der damit erzielten
Oxydationsprodukte den SchluB zog, daB wir im Gummimolekul
einen geschlossenen Ring von acht Kohlenstoffatomen vor uns
haben. Da derartige Verbindungen sich sonst niemals in Natur-
produkten gefunden haben und auch in der Chemie wenig bekannt
sind, so scheint es noeh weiterer Forschungen zu bedurfen, bis
nachgewiesen ist, daB derartige Verbindungen geeignet sind fur
die Herstellung elastischer Korper, deren Eigenschaften denen
des Kautschuk nahestehen oder gleich sind. — Naeh diesen
Erklarungen ist die Aufgabe, Kautschuk auf kunstlichem Wege
zu gewinnen, noch lange nicht gelost. Kr.
D D
Aufnahme von Nebenartikeln.
Fur viele gewerbliche Betriebe erweist sich die Aufnahme
von Nebenartikeln als recht angezeigt. Dies sind alle Betriebe,
die je nach den Umstanden, namentlich nach dem Wechsel der
Jahreszeiten, ungleiehmaBig besehaftigt sind. In solehen gibt es
zu gewissen Zeiten so viele Auftrage, daB man sie kaum bewaltigen
kann, wahrend in anderen Zeiten ein Teil der Angestellten muBig
geht, oder gar entlassen werden muB. Dies ist namentlich dann
um so unangenehmer, wenn man mit eingelernten Arbeitern zu tun
hat, die man naturlich gern so lange wie moglich halt. Deshalb
empfiehlt es sich, in derartigen Fallen Nebenartikel aufzunehmen,
mit denen man in Zeiten schlechteren Gesehaftsganges oder in der
toten Jahreszeit seine Leute besehaftigt, und in denen man sich
dann ein gewisses Lager schafft, das dann wahrend des ganzen
Jahres gleichmaBig abgesetzt werden kann. Als solehe Neben-
artikel kommen naturlich in erster Linie Erzeugnisse in Betracht,
die man fur seinen elgenen Gewerbebetrieb gebraucht und sonst
von groBeren Fabriken beziehen muB, ferner auch solehe Gegen-
stande, die sich in Verbindung mit den sonst vorzunehmenden
Arbeiten leicht verkaufen lassen, so daB Hauptbetrieb und Neben-
betrieb immer in gewisser Beziehung zu einander bleiben. In
vielen Fallen wird allerdings der Nebenbetrieb mit der Zeit groBer
werden, als der Hauptbetrieb, so daB dieser letztere dagegen fast
verschwindet oder auch sogar ganz aufgegeben wird. So z. B.
sind manehe Maschinenfabriken aus Reparaturwerkstatten hervor-
gegangen. Indem diese in stiller Zeit ihre Leute mit der Her-
stellung einfacherer Apparate und Maschinen besehaftigten, so war
damit der erste Schritt zur Einrichtung einer eigentliehen Maschinen-
fabrik getan, die dann unter gunstigen Umstanden einen groBen
Aufschwung nebmen konnte, so daB schlieBlieh die Reparatur-
werkstatte nur noeh als deren Anhangsel erschien. R.
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SchluB des redaktionellen Telles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.