ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 1124 Forrige Næste
Seife 92 Bayerifche 3ubilfiums-[iandes=Hus[fenung 1906 Dr. 4 prachtvollen Erzeugnisse der Dusseldorfer Werke sind wohl den meisten bekannt geworden. Es wird kanin ein Qewerbemuseum oder eine Mustersammlung geben, in der sich nicht einige Erzeugnisse dieser Werke kinden durften. AuBerdem sind Abbildungen in Fulle in Zeit- schriften und Vorlagewerken enthalten, so daB jeder- rnann sich neuerdings unterrichten und von der groben Verwendbarkeit der Relieftechnik besonders im neuen Stil uberzeugen kann. Dem neuen Stil ist diese neue Technik so angepaBt, fugt sich so naturlich ein, daB es fast unbe- greiflich erscheint, daB sie trotz allem in der Praxis nur sehr geringe Anwendung und Verbreitung gefunden hat, ja fast schon wieder vergessen ist. Wenn ich nicht schlecht unterrichtet wurde, sind auch die Dusseldorfer Werke aufgelassen worden. Das Neue setzt sich ja stets schwierig durch; aber in diesem Falle, wo so viele gunstige Umstande zu- sammen zu treffen schienen, und mit vollstem Rechte der neuen Technik die erfolgreichste Zu ku nftzugesproch en werden konnte, ist die Erscheinung doch so auff.>llend, daB nach den Grunden einer so allgemeinen Ablehnung gesucht werden muB. Von kunstlerischer Seite sind kaum Einwendungen erhoben worden. Der einzige Vorwurf, der mir zu Ohren kam, bestand darin, daB die Herstellung einer Reliefmaser eigentlich nichts anderes sei, als ein kunst- liches Altmachen des Flolzes. Dieser Vorwurf wurde von denselben Leuten erhoben, die stets bemuht waren, dem Flolze eine mehr oder weniger dunkle oder braune Farbe zu geben, die Farbe, die es im Alter selbst annimmt, die junges Eichenholz rauchern, um es wie altes aussehen zu lassen. Auch das so beliebte, wenn auch wenig empfehlenswerte Granbeizen konnte man in diesem Sinne auffassen als eine Nachahmung des feinen granen Tones, den ein alter Holzzaun aufweist. Der Vorwurf wurde wahrscheinlich durch den Prospekt der Dusseldorfer Werke selbst hervorgerufen. Es helBt dort: „Ist ein solches Brett lange im Freien allen Witterungseinflussen ausgesetzt, so verwittert es all- mahlich, die weichen, gefaBreichen Partien des Fruhlings- holzes werden begreiflicherweise starker angegriffen, schneller zersetzt und „weggeatzt" als die harteren, gefaBarmen, aber an widerstandsfahigen Holzfasern reichen des Flerbstholzes. Im Eanfe der Jahre heben sich die Rander der Jahresringe, die Partien des Herbst- holzes, von den dazwischenliegenden Weichteilen des Eruhjahrsholzes reliefartig ab. Das alte Brett mit seiner eigentumlichen dekorativen Wirkung hat dann etwas uberans Anziehendes fur den Naturfreund, wie fur den Kunstler. In einer Zeit nun, wo man sich bemuht, besonders bei Mobeln, Konstruktion und Material durch seine volle Naturlichkeit wirken zu lassen, lag wohl nichts naher, als daB man diese dekorative Wirkung verwitterten Flolzes mechanisch nachzuahmen und kunst- lerisch zu verwehrten sich bemuhte." Diese „anziehende Wirkung" stammt aber gar nicht daher, daB das Reliefmaserholz wie altes Holz aussieht, sondern sie wird durch die Schonheit und Klarheit ver- ursacht, mit der an dem Reliefholz die besonderste Eigentumlichkeit des Flolzes, die Flolzmaser hervortritt. Warum polieren denn die alten Herren die Mobel so gem? Doch nicht allein um eine glatte Flache zu er- ha ten, sondern auch um die dem Holz eigentumliche Zei hnu ig, das oft im schonsten Sinne dekorativ wirkende Gewiire seiner Fasern zu erhbhter Wirkung zu bringen. Von Seite der Benutzer wurde gegenuber dem Reliefholz die Befurchtung ausgesprochen, daB es als Staubfanger wirken konnte. Auch dieser Vorwurf ist nicht stichhaltig. Vor allem ist die staubfangende Wirkung des Reliefholzes sicher eine geringere als die von Schnitzwerk oder Laubsågearbeit; dann aber ge- stattet das Verfahren die Vertiefungen so seicht zu machen, daB es mit Hilfe einer weichen Burste sicher gelingt, auch das kleinste Staubkornchen heraus zu bursten, und das gewiB viel sicherer als auf den scharfen, tiefen Ecken und Kehlen einer Hohl- oder Kerbschnitzerei. So mussen die Ablehnungsgrunde wohl auf der technischen Seite zu finden sein. Eine Untersuchung der hierher gehbrenden Verfahren muB dies ergeben. Die folgende kurze Zusammenstellung und Besprechung von Verfahren, die alle den gleichen Zweck verfolgen, auf dem Holz eine Reliefwirkung zu erzeugen, macht keinen Anspruch auf Vollstandigkeit, doch glaube ich nichts Wichtiges ubersehen zu haben.*) Am bekanntesten ist das Verfahren der Vereinigten Reliefholzwerke, A.-G., Dusseldorf, geworden, da das Unternehmen in einer der Schonheit und Vornehmheit der dekorativen Wirkung der Erzeugnisse durchaus wurdigen, gro Bartigen Weise inszeniert worden war. Die spater in Patente umgewandelten, am 29. Okt. 1897 und 29. Dezember 1898 angemeldeten bsterreichischen Privilegien (Patentschriften No. 9174, 9175) schildern das Verfahren. Die weicheren Holzteile wurden durch ein Sandstrahlgeblase entfernt, die Ornamente, die glatt stehen bleiben sollten, in geeigneter Weise abgedeckt. Die mannigfaltigsten Farbenwirkungen konnten durch vorheriges oder nachheriges Beizen erzielt werden. In einem der Patente steht ausdrucklich, daB das Holz von weicher Beschaffenheit sein musse. Weiche europai- sche Holzarten mit einer interessanten Maserung gibt es aber kaum. Aus diesem Grunde muBten die Werke hauptsachlich ameri kanische und japanischeNadelholzer**) zur Anwendung heranziehen, wodurch die Erzeugnisse sehr verteuert wurden. Da das Verfahren nur in den Werken selbst ausgefuhrt werden konnte, so muBte, wenn die Herstellung bestimmter Zeichnungen oder besonderer Abmessungen gewunscht wurde, die Zeich- nung eingesandt werden; dadurch wurde die An- *) Leider stehen mir augenblicklich nur die osterreichischen Patentschriften zu Gebote. **) Prospekt S. 7.