Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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fir. 5
Bayerifche Uubilaums = kandes = Husifellung 1906
Seite 113
Allerlei aus der Praxis.
□□
Vorbehandhing nicht metallischer Gegenstånde,
wie z. B. Holz, Terrakotta, Gips, Glas, Wachs u. dgl. zwecks
lachheriger Aufbringung von galvanischen Metalluberzugen.
Von Georg Buchner,
selbståndiger offentlicher Chemiker, Munchen.
Aus vielen Anfragen, welche an mich gelangen und aus
manchen mangelhaft ausgefuhrten Gegenstånden, welche sich
im Handel befinden, muB ich schlieBen, daB die Kenntnisse,
auf welche Art man nicht metallische Gegenstånde aller Art
vor dem galvanischen Uberziehen mit Metållen zu behandeln
hat, nicht so allgemein verbreitet sind, als dieses wunschens-
wert wåre.
Ich fasse die Hauptmomente, welche hier in Betracht
kommen, in Folgendem kurz zusammen:
Vor allem muB man unterscheiden, ob es sich um
porose (Gips, Holz) oder nicht pordse Gegenståndc handelt
(Glas, Porzellan). Wåhrend man im letzteren Falle lediglich
darauf bedacht sein muB, die Gegenstånde leitend zu machen,
ist im ersteren Falle das Augenmerk darauf zu richten, die
Porositåt der Gegenstånde aufzuheben, sodaB sie vollståndig
undurchdringlich fur Flussigkeiten aller Art, insbesondere
fur die zur Verwendung gelangenden galvanischen Båder,
werden. Dieses kann aber nicht durch Behandlung mit
irgendwelchen Losungen - z. B. Harzlosungen geschehen,
wie man das immer wieder in Buchern und Zeitschriften
aufgefuhrt findet; denn durch derartige Losungen, z. B.
Schellack oder Kolophonium in Weingeist, von Paraffin in
Benzin usw., wird man nie eine vollståndige Ausfullung der
Poren und eine Undurchdringlichkeit der Gegenstånde fur
die Badeflussigkeiten erreichen. Nach dem Verdunsten des
Losungsmittels hinterbleibt nåmlich nur eine minimale Menge
des in der Losung befindlichen Korpers, z. B. Harz, die bel
weitem nicht genugt, die Poren des Korpers vollståndig
auszufullen. Auch den verschiedentlich empfohlenen Leinbl-
firnis halte ich fur diese Zwecke weniger geeignet. Fine
vollståndige Durchtrånkung und Ausfullung der
Poren gelingt nur durch Behandlung der porosen
Korper mit schmelzenden Korpern, welche beini
Erkalten erstarren und die Poren vollståndig ver-
schlieBen.
Als sololie Korper sind am besten geeignet, entweder
Paraffin, Geresin oder Mischungen von Geresin mit Kolo-
Phonium. In diese geschmolzenen Korper wird der porose
Oegenstand solange untergetaucht, bis keine Luftblasen mehr
cntweichen, bis also an Stelle der die Poren ausfullenden
Luft das Imprågnierungsmittel getreten ist, welches nach
dem Herausnehmen des Oegenstandes erstarrt. Auf diese
Weise konnen alle porosen, nicht metallischen Korper voll-
ståndig imprågniert und fur wåsserige Flussigkeiten undurch-
dringlich gemacht werden. Die imprågnierten Gegenstånde
werden dann ganz ebenso leitend gemacht, wie dies bei
den von Anfang nicht porosen Gegenstånden geschieht.
Es empfiehit sich hierzu immer vorerst eine Uber-
Pmselung mit Guttaperchalack, wie in „Steinach-Buchner,
Oalvanische Metallniederschlåge" Seite 174 angcgeben ist.
dierauf folgt entweder Leitendmachen durch Aufpinseln von
jalvanographit in bekannter Weise, oder besserdie Behandlung
mit fein verteiltem, chemisch reinem Kupfer, sogenannter
reiner Kupferbronze (nicht aber einer Kupferlegierung, z. B.
Messing in Form von feinstem Bronzepulver).
Auf diese Art beschreibt bereits Dr. Christian Friedrich
Hånle in seinern ausgezeichneten Buche iiber Galvano-Epi-
kalymmatik 1857 das Leitendmachen von nicht metallischen
Gegenstånden. Er schreibt unter „Verkupferung von GefåBen"
folgendes:
„Man uberzieht Retorten, Abrauchschalen, Kolben und
dergleichen GefåBe von Glas oder Porzellan von auBen
mit emer Kupferrinde, um nicht Gefahr laufen zu mussen,
daB sie beim Kochen fiber freiem Feuer zersprin gen usw."
Mohr*) erklårt die Behandlung wie folgt: „Man
uberzieht die Stelle, welche verkupfert werden soli, mit einem
dunnen Kopalfirnis, auf welchen man, nachdem dieser bei-
nahe trocken ist, Kupferbronze mit einem Pinsel gleichfbrmig
verbreitet. Das GefåB beschwert man, wenn es nbtig ist,
durch EingieBen von Wasser oder Schrot, bringt es in
ein Bad von Kupfervitriollosung, worin eine Tonzelle
mit verdunnter Schwefelsåure befindlich ist. In derselben
steht ein Zinkzylinder, auf welchen ein Kupferdraht gelotet
ist, dessen Ende die Retorte kaum beruhrt. Das Ende dieses
Drahtes schmilzt man mit Siegellack in eine Glasrohre ein,
damit es sich nicht selbst dick mit Kupfer belege."
Dr. Elsner**) wendet statt des Kopalfirnises zwei Teile
Asphalt und einen Teil Mastix an, die er zusammenschmilzt
und dann in Terpentindi aufldst, sodaB der Firnis Sirupdicke
bekommt und gebraucht dann statt des Bronzepulvers G raphit.
Ich gebe aber dem ersten schon darum den Vorzug, wenn
es rein ist, weil sich vom graphitierten Grund der Nieder-
schlag leichter losldst.
Fur Verkupferung von GefåBen, in welchen Flussigkeiten
erhitzt werden, empfiehit es sich, zur Vermeidung einer
Abldsung der Kupferhaut, die zu verkupfernde Flåclie vor
dem Leitendmachen zuerst mit FluBsaure anzuåtzen, was
ja leicht durch Auftragen eines Breies aus FluBspatpulvcr
und Schwefelsåure geschehen kann."
An Stelle dieser Behandlung mit Kupferbronze kann
man besonders bel Gegenstånden aus Glas oder Porzellan
auch das sogenan nte Glanzgold, welches zum Vergolden
des Porzellans dient, auftragen und einbrennen, auch kann
man Platinchlorid mit Lavendeldi zu dihem feinen Brei
anruhren, welcher auf Glas oder Porzellan ganz nach Art
einer Farbe aufgetragen werden kann. Die Gegenstånde
werden dann in einem Muffeiofen in der Rotglut gebrannt.
Das Platinchlorid wird zu metallischem Platin reduziert und
bildet eine leitende Unterlage, auf welcher jeder beliebige
Metallniederschlag in jeder Form niedergeschlagen werden
kann. Die Kupferbronze in Verbindung mit dem Gutta-
perchalack kann auch sehr gut dazu dienen, vertiefte Stellen,
z. B. von Gipsfiguren, welche sich schwer mit Kupfer uber-
ziehen, besser leitend zu machen. Nur in ganz bestimmten
Fållen wird man in die Lage kommen, an Stelle der
Kupferbronze in Verbindung mit Guttaperchalack die
diffizilen Verfahren zu verwenden, welche sich auf die
Reduktion des Silbers aus Silbersalzlpsungen mit Phosphor-
Idsungen, Licht und photographischen Entwicklern, Aldehyd
und Formaldehyd usw. grunden.
Werden porose Gegenstånde, insbesonders Gips und
Holz, nach den von mir hier angegebenen Gesichtspunkten
*) Dingl, polyt. Journal. B. C. III. S. 364.
") Dingl polyt. Journal. B. C. VIII. S. 133.