Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 140
Bayerifche Subildums-handes=Husftellung 1906
Ur. 7
1804 unterstutzt von dem aus Paris abberufenen Vr. Roth,
die am hose Friedrich Wilhelms 111. fur das Interesse
Nurnbergs lalig roaren.
Bal6 hieh es, die Vergleichsverhandlungen rourben am
besten in Nurnberg selbst oder in Rnsbach gefuhrt werden,
bald wurden Negensburg, Berlin oder Paris als Ver-
Handlungsorte genannt, einmal rourde vorgeschlagen, die
„Basis des Vergleiches" in Berlin 311 finden, die naveren
Rusfuhrnngen in Paris festzustellen. Nurnberg rouhle nie
genau, woran es war. Ts roar ein doppelzungiges Spiel,
das man mit der Stabt trieb, roeil Bayern und Preuhen
uberhaupt Keine Vergleichsverhandlungen fuhren wollten.
Und das lim seine hilfe angegangene Frankreich Halte sur
den beforgten Rat der Stadt nur trostende und vertrostende
Worte. Vie stolze Vrohung, welche Woltmaim gegenuber
hardenberg ansstieh, „bah Nurnberg sich lieber in Trummer
verwandeln lasse, als dah es seine Selbstandigkeit aufgebe,
bah es innere Kraft und INut genug habe, um sich durch
sich selbst wieder bluhend zu machen," verfehtten aus den
grundlichen Kenner der Verhaltnisse Frankens und Nurn-
bergs jeden Einbruck.
Konziliant in der Form, aber nicht minder rucksichtslos
ablehnend verhielt sich der bayerische Minister Freiherr
o. montgelas gegen die 1805 von Nurnberg gemachten
versuche, direkt in Munchen eine (Einleitung zu tressen.
Rngesichts der grohen Kriegerischen Lreignisse des
Jahres 1805, welche neue Bilbungen im Schohe bargen,
roar es fur bie Reichsstabt uberhaupt unmbglich, mit ihren
alten Rnliegen irgenbroo Gehbr zu finben. Die hochgehenben
potttischen Wogen schlugen uber bem Kleinen Staatengebilbe
zusammen. Nach ber furchtbaren Winterschlacht bei Rnsterlitz
(2. Dezember 1805) richteten sich bie Micke ber Verbunbeten
Napoleons auf bie zu erroartenbe Beute. Kurfurst Max
Joseph von Bayern erlangte bie Kbnigsrourbe unb machte
betrachtliche territoriale (Erroerbungen, u. a. bie Markgras-
schaft Nnsbach, unb als Lohn sur ben Beitritt zum Rhein-
bunbe (12. 3uli 1806) rourbe ihm Nurnberg zugeroiesen.
„Baiern erhalt mit Ligentums- unb Souveranitatsrechten
bie Stabt unb bas Territorium Nurnberg, bie Deutschorbens-
hommenberien Rohr unb Ivalbstetten." (XVII. Urt. ber
Konsoberationsakte.)
3m April 1806 hatte sich bie Stabt erboten, unter
geroissen Bebingungen sich freiroillig Bayern 311 unterroerfen.
Das Rnerbieten ist in Munchen abgelehnt roorben, roeil
man bamals schon annahernbe Geroihheit hatte, bah man
sie bebingungslos von bem sran3osischen Machthaber Napo-
leon erhalten roerbe.
Sobalb man in Nurnberg sicher rouhte, bah bie Rb-
tretung an Bayern beschlossene Sache sei, beeilten sich ber
Rat unb bas patriMt, burch Lrgebenheitsabressen unb
Deputationen bas Wohlroollen bes neuen Herrn 3U geroinnen.
„Der Verlust ber Reichsunmittelbarkeit, s0 sagte Kbnig
Max 3oseph 3ur Nuernberger Ratsbeputatioii in ber Rubiens
am 8. Rngust 1806, sei sur Nurnberg allerbings ein Un-
gluck; ba es aber nun einmal nicht anbers habe fem
Konnen, s0 hoffe er, es roerbe fur bie Stabt noch immer
bas Beste sein, bah sie ihm slatt einem anberen zugeleill
roorben sei." „Sobann versicherle er, alles fur Nurnberg
tun 3u roollen, roas bie Stabl glucklich machen konne;
auch hoffe er, bafur bebannt 3a sein, bah er gerne bas
Gule roolle." „Ris bie Deputation auherte, ber Konig
roerbe finben, bah Nurnberg unb sein (bebiet Kein Kieiner
Stein in seiner Krone seien, versehte er lebhaft: „Davon
bin ich ube^eugt unb ich bin schon lange bavon ube^eugt
geroefen; bie Stabt roirb es auch empfinben unb besonbers
roerbe ich alles fur bie Hanblung lun."" Bevor noch Bagern
in ben befiniliven Besitz Nurnbergs gelangt roar, rourbe
ber Buchhanbler 3ohann Philipp Palm aus birekten Befehl
Napoleons verhaflel unb am 26. Rugust 1806 in Braunau
erschossen. Diese Untat hat alle noch rechtlich unb beutsch
fuhlenben unb benkenben Zeitgenosjeii mil ohnmachtigem
3ngrimm erfullt. Max 3oseph honnte bagegen nichts tun,
„ba Wir noch nicht im Zivilbesitz von Nurnberg sinb".
Die Zivilbesitzergreifung burch ben bayerischen, Hie3u
bevollmachtigten Generallanbeskommissar Grafen Thuerheim
fanb in Gegenroarl bes frau3osischen Bevollmachtigten 3oseph
Matthias Fririon, Gfftzier ber Lhrenlegion unb Inspecteur
aux Revues, am 15. September 1806 im Rathause 311
Nurnberg unter Glockengelaute unb Kanonenbonner statt.
Ris bie bayerischen unb fran3osischen Kommissare bas Rat-
hans verlassen hatten, rourbe bie vol^ogene Resitznahme
„von einem Herolb unter Begleilung ber Krongarbisten
unb ber Trompeter an ben behannten offentlichen platzen
feierlich verkunbel unb bas K. Besitzergreisungspatent an-
geheftel".
fim 21. September 1806 fanb in ber Stabl unb auf
bem £anbe aus Rnlah bes Uberganges eine Kirchliche Feier
statt, bie am vorausgehenben Tage, nachmittags 2 Uhr,
festlich eingelautet rourbe. Die Kirchen rourben „gleich an
anberen Festen" bekorierl. Rm hauptfesttage selbst rourbe
uber einen schicklichen Text bie Prebigt gehalten, ber Re-
gierungsveranberung barin Erroahnung gelan unb bas
Te Deum abgesungen. Samtliche Rmts= unb Stanbes-
personen roaren babei gegenroartig. Bei Rbsingung bes
Te Deum rourbe mil allen Glocken ber Stabt gelautel
unb bas Besitzergreisungspatent von bem Balkon ber Frauen-
kirche herab verlesen. „Sobalb bieses geenbigt unb mil
bem Vivalrusen angesangen roorben roar," fielen alle Glocken
roieber ein. 8 Kanonen brohnten viermal an biesem Sonn-
tage von ber Freiung herab unb brachten urbi el orbi
bie Kunbe von ber besiegelten Ubergabe Nurnbergs an
Bayern. Rm Rbenb fanb Beleuchtung bes Rathauses
unb einiger anberer Hauser unb im Reichsabler Vauxhall
statt. Rlles ist programmahig verlausen. Die ehemals
sa sto^e Reichsstabt beugte roillig ben Nacken unter bas
bayerische 3och, roie 3u einer anberen Seit bie unbeugsamen
Stabtvater Nurnbergs sich ausgebruckl haben rourben.
Trst nach 2 3ahren honnte bie vbllige Neuorganisalion
Nurnbergs ins Leben treten; ein ehemals reichsstabtisches
Rmt nach bem anbern isl aufgelbst roorben; am 21. Gk-
tober 1808 ist ber Rat 3um legten Male 3usammengetreten.
Bei ber neuen Lanbeseinteilung im 3ahre 1808 rourbe
Nurnberg bie Hauptstabt bes Pegnitzkreises, Rnsbach bie
Hauptstabt bes Re3atkreises. Durch K. Derorbnung vom