ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Seile 152 Bayerlfche Subildums«Landes« flusHellung 1906 Nr. 7 die man dem Kornraster zollt. Aber auch dieser bringt das Heil nicht. Er vermeidet zwar das nuchterne, er- mudende Gittermuster, unangenehm rauh wir- kende Zerrissenheit der Tone, welche docli ruhig wirken soilten. Aus allen diesen Ver- legenheiten herauszu- helfen ist das neue Re= produktionsvertahren berufen, welches der bekannte, durch seine Bilder voll liebenswur- digen Humors populår gewordene Munchner Maler Emanuel Spitzer setzt aber an seine Stelle eine fertige Klischee ist fertig. Fig. 3. Wurzelansatz einer Fichte. erfunden und ausgearbeitet hat Spitzer hat das alte,als un- ldsbar angese- hene Problem gelost, direkt vom Halbton- negativ auf die allereinfachste Weise druck- bare Platten durch Atzung zu gewinnen, und zwar so- wohlfurHoch- als auch fur Tiefdruck.Sei- ne Erfindung ist wiederum ein klassisches Beispiel dafur, daB die uber- raschendsten Edsungen alter Problemehau- fig von Nicht- fachmannern ausgehen, weil diese oft origi- nelle Wege einzuschlagen pflegen, von KG K Kl^W Spitze. Fig. 4. deren (scheinbarer) Ungangbarkeit gerade die Eachleute felsenfest uberzeugt sind. Es wird das unglaubige Kopf- schutteln der fachmannischen Leser erregen, wenn das Verfahren kurz und bundig wie folgt beschrieben wird : Die blanke Metallplatte wird mit einer Chrom- leimschicht*) ohne sonstige, insbesondere ohne korn- gebende Zuså^ze pråpariert, unter dem Halbtonnegativ kopiert und dann ohne weiteres geatzt. Das druck- Wird von einem Diapositiv kopiert, so erhalt man eine druckfertige Gra- vureplatte. Es klingt wie ein Marchen und ist doch schlichte Wahrheit. Der Åtzvorgang ist ein analoger wie bei der Gravure, nur daB man es bei dieser mit einer uberall gleich harten, aber verschieden dicken Gelatineschicht zu tun hat, wahrend Spitzers Verfahren mit einer uberall gleich dicken, aber entsprechend den Tonen des Negativs ver- schieden er- harteten Leim- schicht arbei- tet. DieAtzung beginntanden am wenigsten belichteten Stellen und setzt sich all- mahlich bis zu den am mei- sten belichte- ten und erhår- teten Stellen fort, erfordert Bader ver- schiedener Konzentration, liefertabereine sofort auf der Schneilpresse druckfahige Platte, welche alle Tonstufen des Originals in vollkom- menster Treue wiedergibt. Der Fachmann wird hier die Erage stellen: »Wie soli mit dieser einfachen Methode eine druckfahige Platte entstehen?" Die glatten, seichten Vertiefungen, welche eine solche Atzung hervorbringt, werden sich im Druck vollig »verschmieren". Als unerlaBlich fur alle photo- mechanischen Buchdruckverfahren hat sich die Not- *) Chromleim als Sammelbegriff gedacht fur die mit Chromaten zusammen lichtempfiudlich werdenden organischen Stoffe.