ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 1124 Forrige Næste
Seite 164 Bayerifche Subildums«Landes"Huskenung 1906 Hr. 8 das Konigtum selber", ledte als Page am Munchener Hofe. Als er aber den Pagenrock mit der Gffiziersuniform ver- tuuschte, empfand er: „Ver Konig ist der gutigste Utonarch von der Welt und es ist mir leid, nicht so ost mehr in seiner Uuhe sein zu durfen." „Er durfte weniger gutig und leutselig sein, meint er ein andermal, um noch vom Volke geliebt zu werden. Uuch der Tasel gibt er jeder- mann, der zu ihm will, Audienz ... Er macht viele ®e= schenkre und ost betrachtliche Summen; aber nicht immer an die Wiirdigsten. Er versteht zu roenig abzuschlagen und ist mehr splendid als er sein solite." Ver Vorrourf ist be- grundet. fiber aus alle Vorstellungen roegen seiner zu grogen WohltatigKeit antroortete der Konig unroillig: „Ves- roegen bin ich da, -Konnie ich doch allen Helsen." Ein anderer Grundzug im tvesen des Konigs, seine unbedingte Linsachheit, tritt uns besonders deutlich entgegen bei einem Lesuch der unansehnlichen 3immer, die er im Lrdgeschatz des linken Flugels des Nymphenburger Schlosses beroohnte, mit ihrem fast durstigen Huusrut, den schlichten Fumilienbildnissen und — in nuchternen Rafymen - Bleistift- zeichnungen, „versertigt von Lharlotte, fluguste", den ge- liebten Tochtern. Standhaft roidersetzte er sich dem An- sinnen, die Residenz in Munchen in baulicher Hinsicht rourdiger zu gestalten: „Das ist nicht mehr fur mich, das ist sur meinen Ludwig." Fur geroohnlich trug er gratze goldene Dhrringe, einen blauen Napoleonsfrack, eng un- schlietzende Leinkleider und grotze ungarische Stiesel. „Lassen Sie um Galtes Willen Ihre Uniform zu Huuse", schreibt er einmal an den franzosischen Gesandten, „die ich nur bei be- sonderen Festen sehen roill. Sonst roure ich ja auch ver- pflichtet, in meine Uniform mich einzuzroangen und das putzt mir ganz und gar nicht." Seine Kinder und seine Gemahlin liebte er zartlich. In erster Ehe roar er mit der leider zu fruh verstorbenen Prinzessin Wllhelmine von Hessen - Darmstadt vermahlt. Seine zweite Gemahlin, Karoline von Laden, schildert Platen als gute Ututter ihrer Kinder: „Sie ist Protestantin und schenkt den firmen viel durch ihren Hofprediger. Sie zeichnet viel und liebt die Lekture, mit der sie sich ge- roohnlich bis in die Uacht beschustigt. Sie ist eine Freundin der Musen. Sie ist gar nicht geziert und furchtsam roie andere Weiber." Vavon legte sie auch vor Napoleon eine Probe ab, uber den sie schon einen Sieg errang, als die Volker Europas noch unter seiner Herrschuft seuszten. Eine deutsche Furstin durch und durch, machte sie aus ihrem Hasse gegen alles franzosische Wesen Kein hehl. AIs ihr der Lasar deshalb einmal entgegentrat: „Sch roeitz, Madam, dutz Sie mich Hassen- aber vergessen Sie nicht, dutz die Schicksule Ihres Huuses an das meinige geknupft sind", trat sie statt einer Antroort einen Schritt zuruck und muh den Kleinen, plumpen Imperutar mit einem ruhigen ein- dringlichen Llick vom Kops bis zu den Futzen in einer Iveise, dutz dieser nach vergeblichem Lemuhen, ihr stand zu Halten, umkehrte und davon ging. Der Hasprediger Schmidt nennt sie an ihrem Grube eine „Konigin in jedem Sinne, Konigin aus dem Thron, Konigin unter den Edelsten ihres Geschlechtes, in jedem Verhultnis ein Muster roeiblicher Volikommenheit und Wurde, in jeder Stellung ein hohes Vorbild, eine treue Gattin, eine zartliche Mutter, eine freundliche Gebieterin, der Schutzgeist ihres Volkes, des Armen Stiitze, der IDitroen und IDaifen Trast, des Elenden und Verlussenen Hilsreiche Ketterin. Sie rour eine reine, vallkammene Seele, eine vallkammene Furstin, eine rouhre Thristin, eine Heilige, roenn es irgend roo erluubt ist, diesen Humen einem schrouchen Sterblichen beizulegen." Die Gitte des Manurchen — in ernsten Seiten sreilich dappelt roertvoli — und ein gluckliches Fumilienleben — nach Karl Theodars Maitressenroirtschuft ein um so erhabeneres Leispiel fur dus Lund — verleihen immerhin in den Augen llbeldenkender noch Kein Anrecht uus eine Konigliche Stellung. Mit ruhrender Lescheidenheit lehnte der Konig uls rourdiger Greis die Wunsche seiner treuen huuptstadt ab, datz ihm nach ein langes Leben beschieden sein mage: „Datz ihr es rounscht, sreut mich. Gb es aber gut roare, roeitz ich nicht. Die alten Hegenten liebt man selten. Es roird nichts besser. Mit der Kraft schroindet das Ansehen und es geschieht gar vieles, ahne Missen und Willen des alten Herrn." Fruher schan pslegte er zu sagen: „Ich rounschte, ich roare nie Regent geroorben; da ich es uber bin, roill ich moglichst vielen dusjenige Gluck schuffen, dessen ich selbst verlustig bin." Von Huus uus nicht zum Regenten bestimmt, empsund er ulso dus Regieren uls eine Luft, -uber er roidmete sich seinem Lerus mit Hingebung. Wie sein Sahn Ludwig l. und sein Enkel Luitpald hutle er die wichtigsten Arbeiten schon erledigt, roenn fur die underen der Tug begann. Den Stuutsrutssitzungen roohnte er von Ansung un mit Eiser bei. Seine Korrespondenz mit dem preutzischen Hose, sein Lriesroechsel mit seinem Minister Mantgelus, zuhlreiche Stucke van seiner hund in den Archiven beroeisen nach hente seine unermudliche Tutigkeit. Freilich lietz er sich asters durch undere von seiner ursprunglichen Meinung ud- bringen,- uber in der uutzeren Politik hut er mehrsuch selbstundig die Entscheidung getrofsen und im 3nnern gehen so schroerroiegende Mutzregeln roie die Erhebung Layerns zu einem puritutischen Staute uus seine personliche Initiutive zuruck. Dem Kriegsroesen roundte er seine besondere Fur- sarge zu. Diplomutische Verroicklungen und die gratzen Kombinationen der eurapaischen Politik lagen ihm ferne; er hatte lieber sein Valk im Frieden glucklich gemucht. Aber geroissenhaft las er jede Depesche seiner ausroartigen Gesandten, und zeugt nicht die Wuhl seines ersten Vertrauten von unbedingter stautsmunnischer Begabung? Nichts roare verkehrter als roollte man in Max Josef nur den souverain de fortune erkennen, der sein Land nur dem zufulligen Aussterben seiner Verroandten, seine Krone nur der Geber- luune eines sremden Eroberers verdankte. Fruher als die Eapetinger, Welfen, Askunier, hahen- 3oIIern, Habsburger, sind die Wittelsbucher in die Geschichte eingetreten; sie huben dem romischen Reich 3 Kuiser, Schroeden seine glunzendsten Herrscher, Ungurn, Dunemurk, Lohrnen und Griechenlund Konige gegeben; roo roare ein Geschlecht, Koniglicher als dieses ? Auch die bayerischen Wittelsbucher huben nicht nur in den Tugen Mux Emanuels ihre hund nuch einer Konigskrone ausgejtreckt, und noch