Ilr. 9
Bayerikhe 3ubildums»Landes «Husffellung 1906
Seite 199
flåche mit dem doppelten Diagrammhub zu divi-
dieren ist.
Auch fur doppeltwirkende Viertakt- oder Zweitakt-
Motoren laBt sich von obiger Abkurzung mit Vorteil
Qebrauch machen; nur darf man hier die Expansions-
linie nicht ohne weiteres verwenden, sondern muB erst
die entgegenwirkenden Gaspressungen der anderen
Zylinderseite in Abzug bringen. Da man hier zwei
UberschuBflåchen erhalt, fur jede Zylinderseite eine, so
ist zur Berechnung des Ungleichformigkeitsgrads die
groBere zu verwenden.
Fur einzylindrige Dampfmaschinen geschieht die
Bestimmung der groBten OberschuBflåche ebenfalls
unter Berucksichtigung der Gegendrucke auf der an-
deren Zylinderseite.
Fur Tandem-Maschinen ergibt sich die OberschuB-
arbeit aus der Summe der UberschuBflåchen von Hoch-
und Niederdruckzylinder. Fur Verbundmaschinen ist
die unmittelbare Bestimmung der OberschuBflåche aus
dem Indikatordiagramm wegen der Kurbelversetzung
nicht mehr angångig; man kehrt hier zweckmåBig zum
Tangentialdruckdiagramm zuruck.
am Indikatordiagramm zu 17,70 qcm
„ Tangentialdruckdiagramm zu 17,80 qcm.
Man hat also Ubereinstimmung bis auf etwa
'/r %, welche unbedeutende Abweichung hauptsåchlich
auf Konto der beim Obertragen in das Tangentialdruck-
diagramm mitunterlaufenen zeichnerischen Ungenauig-
keiten zu setzen ist.
Abgekurzt- ergibt sich also der Ungleichformigkeits-
grad direkt am abgenommenen Indikatordiagramm wie
folgt: Bestimme die mittlere indizierte Pressung pi,
zeichne zur atmosphårischen Nullinie eine Parallele in
einer Hohe entsprechend pi, planimetriere die Ober-
schuBflåche, dann erhålt man die OberschuBarbeit U.
Bezeichnet M die Schwungradmasse reduziert auf den
Kurbelzapfen, v die mittlere Umfangsgeschwindigkeit
des letzteren, so bestimmt sich der Ungleichfdrmigkeits-
grad 0 des Motors aus der bekannten Gleichung
U= å • M • V2.
Beim Zweitakt-Motor ist das Verfahren genau das-
selbe, nur daB bei Ermittlung von pi die Diagramm-
B
Die Elektrolyt=Bleiche.
Von Dr. FraaB, Nurnberg.
Chlorkalk, das bekannte Bleichmittel fur vege-
tabilische Stoffe, wie Baumwolle, Leinen, Hanf,
Zellulose, Papiermasse, hat in seiner Anwendung
man.che Unannehmlichkeiten im Gefolge. Es machte sich
geraumen Zeit, bis dieses Bleichmittel wirklich zu einer
nennenswerten praktischen Anwendung gelangte. Ein-
zelne kleinere Anlagen kamen wohl schon anfangs der
80er Jahre in Betrieb. Apparaturen und Verfahren
Fig. 1.
daher der Wunsch nach einem passenden Ersatz desselben
geltend. Ein solcher fand sich in einer durch Elektrolyse
einer Auflosung von Kochsalz gewonnenen Losung,
deren wirksamer Bestandteil das Natrium-Hypochlorit
(Na O Cl) ist. Allerdings bedurfte es einer ziemlich
waren jedoch damals noch nicht so durchgearbeitet,
daB diese Anlagen groBere Bedeutung erlangen konnten.
Erst seitdem es gelungen ist, den elektrolytischen Ap-
paraten groBere Haltbarkeit zu geben und das Ver-
fahren hinsichtlich Kraftverbrauch und Salzausnutzung