Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Seite 200
Bayerifche 3ubikiums = Landes*Hus^fe^^^g 1906
fir. 9
wesentlich zu verbessern, war die Einfuhrung der Elek-
trolyt-Bleiche in weitere Kreise der Praxis moglich.
Heutzutage behauptet dieselbe neben Chlorkalkbleiche
in der Textil-, wie in der Papier- und Zellulose-Industrie
einen festen Platz.
Auch heute noch spricht man in der Praxis meist
kurzweg von der »elektrischen Bleiche" und noch
haufig fuhrt diese Bezeichnung zu Irrtiimern. Aller-
dings hat es bis in die neueste Zeit nicht an Versuchen
gefehlt, den BleichprozeB selbst in einem elektrolytischen
Bad durchzufubren, in welches die Ware eingebracht
war. Industrielle Anwendung haben diese Verfahren
jedoch nicht gefunden. In der sogenannten elektrischen
Bleiche, wie sie heute ausgeubt wird, hat die Elektrizitat
mit dem BleichprozeB selbst gar nichts zu tun. Der
elektrische Strom dient vielmehr dazu, die Bleichlosung
herzustellen, die dann ohne weitere Zuhilfenahme von
Strom ganz åhnlich wie Chlorkalklauge zum Bleichen
einteilen, solche fur periodischen und solche fur kon-
tinuierlichen Betrieb. In ersteren wird eine bestimmte
Menge Salzldsung, die sich im Elektrolyseur befindet,
in einer gewissen Zeit fertig elektrolysiert, worauf Ent-
leerung und Neubeschickung des Elektrolyseurs erfolgt;
letztere erhalten bestandig ZufluB von Salzldsung,
wahrend fertige Bleichlauge ablåuft. Nach einem
weiteren Einteilungsprinzip unterscheidet man Elektro-
lyseure mit bipolaren Elektroden (Platin oder Koble an
beiden Polen) und monopolare Apparate (Platin am
positiven, Koble am negativen Pol). Die Apparate be-
stehen aus einer Anzahl hintereinandergeschalteter elek-
trolytischer Zellen. Mit jedem Elektrolyseur ist eine
Kuhlvorrichtung verbunden, da in Rucksicht auf die
Ausbeute die infolge des Stromdurchgangs in der Salz-
ldsung auftretende Warme auf ein gewisses MaB be-
schrankt werden muB. Durch Variation der Anzahl
hintereinandergeschalteter Elemente lassen sich die Ap-
Fig. 2.
verwendet wird; es handelt sich also um ein auf elektro-
lytischem Wege hergestelltes Bleichmittel, welches man
als Elektrolytbleichlauge bezeichnen kann.
Die Herstellung der Elektrolyt-Bleichlauge beruht
darauf, daB durch den elektrischen Strom (Qleichstrom)
unter gewissen Bedingungen in einer Kochsalzlosung
ein Teil des Kochsalzes in unterchlorigsaures Natron
verwandelt wird. Dieses unterchlorigsaure Natron ist
das Analogon der wirksamen Substanz des Chlorkalks,
des unterchlorigsauren Kalziums. Sowohl in der Chlor-
kalkbleiche, wie in der Elektrolytbleiche, geht die Bleich-
wirkung von dem „aktiven Chlor" aus, d. h. von dem
Sauerstoff einer leicht zersetzbaren Cblor-Sauerstoff-
Verbindung.
Die Apparate zur Herstellung dieser Bleichlauge
werden nach verschiedenen Systemen gebaut. Als
solche kommen zurzeit hauptsachlich vier in Betracht:
Kellner (Siem ens & Halske, Berlin), Haas & Dr. Oettel
(Haas & Stabl, Aue Sa.), Scbuckert (Elektrizitats-Aktien-
gesellschaft vormals Scbuckert & Co., Nurnberg), Schoop
(Dr. Schoop, SolIn bei Munchen). In bezug auf den Betrieb
lassen sich die Elektrolyseur-Systeme in zwei Gruppen
parate fur die jeweils verfugbare Spannung einrichten,
beispielsweise fur 65, 110, 220 Volt. Zum Betrieb der
Elektrolyseure konnen daber Dynamos, die auch an-
deren Zwecken, beispielsweise fur Beleucbtung, dienen,
soweit Strom noch verfugbar, benutzt werden.
Abgesehen von dem Elektrolyseur und der zum
Betrieb desselben dienenden Stromquelle gebdren zur
vollstandigen Einrichtung einer Anlage zur elektro-
lytiscben Herstellung von Bleichlauge noch die Salzldse-
Einrichtung und eventuell ein SammelgefaB fur fertige
Bleichlauge. In ihrer einfachsten Form bestebt die
Salzldse-Einrichtung aus einem Holzschaff, welches
kurz uber dem Boden einen Hahn tragt. Fur groBere
Einrichtungen nimmt man zwei solcher GefåBe,
stattet dieselben wobl auch mit Ruhrwerken aus
und baut sie aus Beton. Zum Aufsammeln der Bleich-
lauge dient in der Regel ein GefaB aus Zement. Die
beistebende sebematisebe Skizze (Figur 1) veran-
scbaulicbt die Einrichtung einer soleben Anlage
und zwar mit einem Elektrolyseur System Scbuckert.
(Figur 2.) Der Elektrolyseur selbst bestebt hier aus
zwei Steinzeugwannen, die durch eine kleine Blei-