ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Hr.9 Baueritoe Hubildums-kandes-Husifelliing 1906 Seite 201 finne miteinander verbunden sind. Jede der Wannen ist durch eingesetzte Zwischenwånde in eine Anzahl von Kammern geteilt, in welchen sich die einzelnen Elektrolyseur-Elemente befinden; auch eine Kuhlvor- richtung ist in den Apparaten eingebaut. Die Elek- troden bestehen aus Platin (positiv) und Koble (negativ). In dem Schaff oberhalb des Apparates wird die Salz- losung bereitet Die dureb Eiltrieren oder Absetzen geklarte Salzlosung tritt an dem einen Ende des Elektro- lyseurs ein, durchflieBt nacheinander die såmtlichen Kammern der beiden Wannen, jeweils unten eintretend, oben austretend, und flieBt am Ende der zweiten Wanne als fertige Bleichlauge in ein vor dem Elektrolyseur stehendes SammelgefåB. Wabrend in den Elektrolyseur kontinuierlich Salzlosung (in der Regel 10 °/o ig) eintritt, verlaBt denselben standig eine Losung, welche ea. 20 gr aktives Chlor (entsprechend ca. 21 gr Na O Cl) im Liter neben einer entsprechenden Menge unzersetzten Kochsalzes und einer ganz geringen Quantitat von Atznatron geldst enthålt. Zur Bereitung der Salzlosung verwendet man Stein- salz, welches mit Petroleum denaturiert ist. Die Kon- zentration der Salzlosung betragt meist 10 °/o. Die auf elektrolytischem Wege erzeugte Bleichlauge ist eine schwach gelblich gefårbte, vollkommen klare Flussigkeit, welche neben unzersetztem Kochsalz eine je nach der Art des Apparates und des Betriebes wechselnde Menge von unterchlorigsaurem Natron, so- wie etwas treies Alkali enthalt. In der Regel betragt die Konzentration einer solchen Bleichlauge an aktivem Chlor 15-20 gr. Allerdings sind schon Konzentra- tionen bis 45 gr in solchen Elektrolyseuren erzeugt worden (Schuckert), doch geht man in der Praxis selten uber 20 gr hinaus, da bbbere Konzentrationen eine unverhaltnismaBig groBe Steigerung des Kraftverbrauches bedingen. Ihrer Zusammensetzung nach steht die Elek- trolyt-Bleichlauge am nachsten den unter den Bezeicb- nungen Eau de Javelle, Eau de Labaraque, Chlorozone etc. in den Handel kommenden Bleichmitteln, welche im wesentlichen aus einer Losung von unterchlorig- saurem Natron neben wechselnden Mengen von Åtz- natron bestehen und auf rein chemischem Wege ge- wonnen werden (Umsetzen von Chlorkalk mit Soda, Einleiten von Chlor in Natronlauge etc.). Die Konzen- tration dieser Bleichmittel an aktivem Chlor ist, da die- selben fur den Versand bestimmt sind, naturlich wesent- lich hober, als die der gewbbnlichen Elektrolyt-Lauge, welche immer in der Nabe des Herstellungsortes ver- wendet wird. Elektrolyt-Lauge von 20 gr aktivem Chlor im Liter entspricht etwa einer Chlorkalk-Lauge von 5 Grad Bé; eine solche von 15 gr entspricht einer Chlorkalk-Lauge von ca. 4 Grad Bé. Die elektrolytisch hergestellte Lauge wird zum Bleicben (Chloren) in ganz ahnlicher Weise verwendet, wie die aus Chlorkalk bereitete Stammlauge. Ebenso wie letztere wird sie zum Ansetzen der Flotte entsprechend ver- dunnt, beispielsweise von 20 gr auf 2—3 gr aktiven Chlors imLiter, oder sie dient,wie die Chlorkalkstammlauge, direkt als Zusatz zu einem infolge des Bleichprozesses zuruck- gegangenen Bleichbad zwecks Verstarkung desselben oder sie flieBt, wie in der Zellulose-Bleiche, wobei der Stoff schon sebr viel Wasser enthalt, direkt dem Bleich- gute zu. Ort und Zeit der Verwendung der Elektrolyt- Lauge sind innerhalb gewisser Grenzen unabhangig von der Herstellung derselben. Wenn es auch am zweckmaBigsten ist, die Elektrolyt-Lauge mbglicbst frisch, d. b. mbglicbst bald nach ihrer Herstellung zu verwenden, so ist es doch angangig und auch vielfach ublich, weil bfters durch die Verhåltnisse in Bleichereien bedingt, dieselbe fur einige Zeit aufzubewahren. In letzterem Falle gibt man ihr in der Regel gewisse Zu- satze, um sie haltbar zu machen, bezw. den Ruckgang an aktivem Chlor auf ein mbglicbst geringes MaB zu beschranken. Wabrend Elektrolyt-Lauge obne Zusatze immer Neigung zur Zersetzung zeigt und mancbmal schon nach sebr kurzer Zeit einen starken Ruckgang an bleicbendem Chlor aufweist, ist es mit Hilfe der- artiger Zusatze beispielsweise mbglich gewesen, solche in Glasballons aufbewabrte Lauge mebrere Monate lang vollstandig zu konservieren. Der Verwendungsort, d. b. die eigentliche Bleicherei, ist in der Regel von dem Herstellungsort der Lauge getrennt, jedoch niebt allzu weit entfernt; ein weiter Transport wurde die Elektrolyt- bleicblauge, wie weiter oben erwåhnt, ihrer Konzentration halber zu sebr verteuern. Die dem eigentlieben Chloren vorangebenden und ebenso die sich an dasselbe anschlieBenden Operationen des Bleichprozesses sind genau dieselben in der Elek- trolyt-Bleiche, wie in der Chlorkalk-Bleiche; nur quali- tativ treten gewisse Unterschiede auf. Die Ware bat also beim Bleicben mit der Elektrolyt-Lauge vorber ebenso gut, wie in der Cblorkalkbleiche, einen Koch- und WascbprozeB durchzumachen, und ebenso schlieBen sich an das Chloren Sauerungs- und Waschprozesse an. Wenn es auch richtig ist, daB man einige dieser Pro- zesse (Sauern und Waschen) in der Regel etwas kurzen kann, wenn mit Elektrolyt-Lauge gebleicht wird, so wurde doch entschieden in dieser Richtung fruher baufig zuviel zugunsten der Elektrolyt-Lauge bebauptet, und es wurden dadurch bfters irrtumliche Vorstellungen beim Bleicber erweckt, welche zu manchen Enttåusch- ungen gefuhrt haben und die Elektrolyt-Bleicbe teilweise in MiBkredit gebracht haben mbgen. Diese allzustarke Hervorbebung der erwåhnten Vorteile ware im Hin- blick auf andere grbBere Vorteile der Elektrolytbleiche sicher niebt nbtig gewesen. (SchluB folgt.)