ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seite 202 Bayerifche Jubildums - bandes* HusHellung 1906 nr. 9 Zur Kenntnis des Amarantholzes. Von Wilhelm Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Barmen. iSchluB.) Wåhrend sich durch Einwirkung von Salz- såuredåmpfen auf friscli geschnittenes Ama- rantholz eine so intensive, purpurrote Fårbung entwickelt, wie dasselbe dem durch lange Lagerung entwickelten Holz niemals eigen ist, entsteht bei Einwirkung von gasformiger Ameisensaure und Essigsåure schon ein wesentlich matterer, dem an der Luft entwickelten Amarantholz fast gleicher Farben- ton von sehr rotvioletter Nuancierung. Diese Ver- schiedenheit der Fårbung, je nach der angewandten Såure, låBt sich in der Weise erklåren, da6 durch die Einwirkung der Såuren, wie schon fruher erwåhnt, nicht nur eine Spaltung des Glucosids erfolgt, sondern diese Såure sich gleichzeitig mit dem frei- gewordenen Farbstoff zu einem neuen Korper, einem Farbsalz verbindet. Diese neu entstandenen Farbsalze besitzen je nach der darin enthaltenen Såure einen purpurroten bis mattvioletten Farbenton. Die praktische Verwertung dieser experimentell festgelegten Bedingungen fur die Entwickelung des frischen Amarantholzes zu seiner endgultigen charakte- ristischen Fårbung gestaltet sich nun folgendermaBen: Man stellt die fertig geschliffenen, aber noch nicht mit Beschlågen etc. versehenen Einrichtungsgegenstånde in einem verschlieBbaren Raum freistehend auf, setzt auf den Boden des Raumes eine oder mehrere, mit konzentrierter, kåuflicher Salzsåure gefullfe Schusseln, schlieBt alle Turen und Fenster dicht ab und uberlåBt die Gegenstånde 12—24 Stunden der Einwirkung der verdunstenden gasfbrmigen Salzsåure. Hierauf offnet man die Turen und Fenster, daB die Salzsåuredåmpfe entweichen, låBt die nunmehr in einer lebhaften Amarantfårbung prangenden Qegen- stånde einige Tage verluften, damit alle in das Holz eingedrungene Salzsåure wieder entweicht, und poliert oder mattiert die Flåchen mit moglichst gebleichter Politur oder farblosen Mattierungen und Lacken. Soli die Fårbung des Amarantholzes matter und von mehr violetter Fårbung ausfallen, so verwendet man an Stelle der Salzsåure Ameisensåure oder Essig- såure. In diesem Falle geht aber die Entwickelung des Farbstoffes langsamer von statten und erfordert eine Zeit von 1—2 Tagen. Da die Verdunstung der in der kåuflichen Ameisen- såure, insbesondere aber der Essigsåure enthaltenen gasformigen Såure bei gewohnlicher Temperatur ziem- lich langsam von statten geht, so stellt man die mit diesen Såuren gefullfen GefåBe in einen groBeren Topf welcher mit kochend heiBem Wasser gefullt isf. Durch diese Erwårmung der Såuren wird die Entwickelung der Amarantholzfårbung ganz wesentlich beschleunigf, da dadurch eine intensive Verfluchtigung der in den flussigen Såuren enthaltenen Såuregase bewirkt wird. Es kann fur diesen ProzeB nafurlich die gewohn- liche Råucherkammer, welche in fast allen Tischlerei-- betrieben ja bereifs vorhanden isf, benufzf werden. Es isf jedoch dafur Sorge zu tragen, daB etwaige, in der Råucherkammer zuruckgebliebene Ammoniakdåmpfe durch intensives Luffen vorher entfernt wurden. Die Anwendung von gasform iger Kohlensåure zur kunst- lichen Entwickelung der Amarantholzfårbung ist tech- nisch nicht ausfuhrbar, da die Kohlensåure ein nicht atembares Gas isf und daher ein fruhzeitiges Befrefen eines noch mit gasformiger Kohlensåure erfuIlten Raumes mit Lebensgefahr durch Ersticken verbunden ist. AuBer- dem ist die gasfdrmige Kohlensåure wesentlich schwerer als die Luft, lagert sich daher stefs in den unfereren Teilen eines Raumes, sodaB bei hohen Mbbeln die oberen Teile mit diesem Gase gar nicht in Beruhrung kommen wurden und daher unenfwickelf bleiben. Es sei noch erwåhnt, daB in der Råucherkammer und deren unmiftelbaren Nåhe Werkzeuge und Ma- schinen aus Stabl oder Eisen moglichst nicht aufgestellf werden sollten, da durch die Salzsåuredåmpfe ein schnelies frosten aller Stabl- und Eisenteile bewirkt wird. Wie schon eingangs erwåhnt wurde, isf der Preis des echten Amarantholzes ein sehr hober, sodaB die Mbglichkeit zur Anschaffung ganzer Einrichtungen aus dieser kostbaren Holzarf nur den mit Glucksgufern versehenen Mitmenschen ermoglicht isf. Der Verfasser war daher bemuhf, ein Beizrezept auszuarbeifen, nach welchem eine fåuschende Imitation des echten Amarantholzes auf unsere einheimischen, ungefårbten Holzarfen zu erzielen isf. Herstellung der Beizlosung fur Amarantholz- Imitation. Man losf 90 Gramm Persiorof konzenfriert, 7 „ Azingrun und 3 „ Nigrosin wasserloslicb in 2 Liter kochend heiBem Wasser auf, filtrierf die Losung durch ein Baumwollfucb und trågf dieselbe enfweder sofort auf das zu beizende Holz auf oder bewahrt sie fur spåteren Gebrauch auf. Preis der Beizlosung pro 1 Liter 75 Pf. bei Selbsfhersfellung. Bezugsquelle fur die Farbstoffe: Emil Jansen, Barmen. Die Licht- und Luffechfbeif der nach dem an- gefubrfen Beizrezept erzielten Amarantholz-Imitation erreicht zwar nicht ganz diejenige des echten Holzes, entspricht aber schon recht bochgespannfen Anspruchen, denn eine vierwochentliche Belichtung im Monat Juli hinter Glas bewirkte nur eine unwesenfliche Verånderung des ursprunglicben Farbentones. Die Beizung wurde etwas matter. Ebenso wie bei allen echten, nafur- farbigen Holzarfen, so variierf auch bei Amarantholz