Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Seite 238 Bayerifche 3ubildums= kandes »flusffenung 1906 iir. H
Meiler eine solche in Retorten vornimmt, man weit
mehr an Gewicht aus dem Holze gewinnen wird.
Denn die Retorte kann man ja mit einem Kuhier ver-
binden und in diesem werden sich die aus dem Holz
ausgetriebenen Substanzen, die nicht geradezu gas-
formig sind,. verflussigen. AuBerdem kann man die
Retorte mit Steinkohlen heizen, also alles Holz zur
Holzkohlenbereitung verwerten.
1m Laufe der Jahre hat die praktische Durch-
fuhrung dieses Verfahrens ergeben, daB die in den
Retorten gewonnene Holzkohle die Kosten der Fabri-
kation decken muB, wahrend die Nebenprodukte, also
dasjenige, was aus dem Kuhler låuft, den Verdienst
darstellen.
Als Retorten dienen z. B. 12 mm starke, stedende,
schmiedeeiserne Zylinder von 3,1 m Hohe und 1,25 m
Durchmesser, und als das in Rucksicht auf die Neben-
produkte geeignetste Holz hat sich Buchenholz, welches
billig genug zu haben ist, bewåhrt, wahrend die Ver-
kohlung weicher Holzer geradezu unlohnend ist. Sartig
verdanken wir folgende Angaben iiber den praktischen
Erfolg einer solchen Verkohlung. 10 Raummeter Buchen-
holz, die zwei Jahre auf dem Fabrikhof gelagert hatten,
welche 3959 kg wogen, ergaben 1667 kg Destillat und
1122 kg Holzkohlen. Bei der Verkohlung waren 419 kg
Steinkohle verbrannt worden, indem auBerdem die im
Kuhlrohr nicht kondensierbaren Oase mit unter den
Retorten verbrannt wurden.
Welches sind nun die wertvollen Bestandteile des
Destillats ? Es sind Holzessig und Holzgeist, wahrend
der Holzteer nur sehr geringwertig ist. Holzessig und
Holzgeist schwimmen als wasserige Flussigkeit auf dem
Teer. Man trennt sie mechanisch und setzt zur
wasserigen Flussigkeit Kalk. Dadurch geht die Essig-
saure in essigsauren Kalk fiber, wahrend der Holz-
geist — die Chemiker nennen ihn Methylalkohol —
unveråndert bleibt. Destilliert man die gekalkte Flussig-
keit, so geht der Holzgeist uber, wahrend die essigsaure
Kalklosung zuruckbleibt. Sie wird hernach zur Trockne
gedampft und liefert den essigsauren Kalk des Handels.
Sowohl der rohe Holzgeist, wie der robe essigsaure
Kalk sind Handelsartikel, die in besonderen Fabriken
auf reinen Methylalkohol und reinen Essig — der
hierbei als 100 % iger Essig, sogenannter Eisessig, ge-
wonnen wird — verarbeitet werden. Die obige Holz-
menge ergab 1448 kg Holzessig und 220 kg Holzteer.
Die Verarbeitung des rohen Holzessigs ergab 27 kg
etwa 80 °/o igen essigsauren Kalk und 2,9 kg Holzgeist.
Dazu kamen nocb 0,7 kg Holzgeist, die die nachherige
nochmalige Destillation des Holzteers lieferte.
Es ist nun ein ziemlicb nabeliegender Oedanke,
statt fester Holzscheite lieber billiges Abfallholz und
Sågespåhne zu verkohlen. Dieses Verfahren ist von
der vielgenannten Trebertrocknungsgesellschaft in groB-
artigster Weise durchzufubren versucht worden. Das
Destillieren der Hartholzahtalle bereitete schlieBlich
keine Schwierigkeiten, aber der verkohlte Inhalt der
Retorten bestand hernach statt aus verkautlieber Holz-
kohle aus KohlengruB, der infolge seiner dichten Be-
sebaffenheit direkt uberhaupt nicht fur technische
Zwecke als Brennmaterial in Betracht kommen konnte.
So kam denn die schlieBlicbe Verwertbarkeit des Ver-
fahrens darauf hinaus, diesen HolzkoblengruB zu bri-
kettieren. Das mit Teer versetzte Material wurde im
Kollergang vermahlen, geformt und alsdann ausgegluht.
Die so erhaltenen Brikettes lieBen nichts zu wunschen
ubrig, doch stellte sich ihr Preis zu hoch, um genugend
Kaufer fur sie zu tinden, und so muBten die groBen
Fabriken, die unvorsiebtigerweise fur diese Fabrikation
errichtet waren, wieder zugrunde gehen.
Zur Chemie des japanischen Lackes.
Von Dr. H. Pudor, Berlin-Steglitz.
Die erste Schrift uber die Chemie des japanischen
Eackes war die des Paul Ory uber den arbre-
å-lacque, Paris 1875. Es folgte Prot. Rein in
der dsterreichischen Monatsschrift fur den Orient, 1882,
No. 4—7, mit einer Darstellung der japanischen Lack-
Industrie, und in England J. J. Quin mit seinem Aufsatz
»The Lacquer Industry of Japan" in den „Transactions
of the Asiatic Society of Japan" 1881. Die grundliebste
und bis hente mustergultigste Darstellung des Oegen-
standes gaben dann in denselben Publikationen 0. Kor-
schelt und H. Yoshida in ibrem ausfuhrlichen Aufsatz
„The chemistry of Japanese Lacquer", ans dem wir
hier das wichtigste wiedergeben.
Der japanische Lack ist der Saft des Lackbaumes
(Rhus vernicifera),*) den man erhalt, indem man Ein-
schnitte in den Stamm und die Aste des jungen
Banmes macht, wobei der Lack als eine grane Flussig-
keit heraustlieBt.
Der heste Lack kommt aus dem Yoshino District
von Yamato, nåchst dem derjenige ans Aidzn. Nur
junge Banme (5— 10 Jahre alt, 9-12 FuB hoch) geben
reichlicb und guten Lack. Man erhalt drei verschiedene
Arten von Lack auf verschiedene Weise: den rohen
Lack Ki-urushi, ferner den sogenannten Seshine-nrushi
und den Holzsaft (Moku-yeki). Ki-urushi ist der heste
Lack, der in Tropten ans den zwischen der auBeren
*) Aus den Beeren desselben Baumes wird das japanische
Wachs gemacht.