ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 11 Bayerifche Jubilciums-ltantlss-Busstellung 1906 Seite 239 und inneren Rinde des Stammes gemachten Einschnitten herausflieBt. Hierfur werden die Båume immer nur jedes zweite Jahr angeschnitten, andernfalls die Qualitåt schlechter wird. Die Werkzeuge aus Eisen oder Bambus werden stark gedlt, um den Lack in die SammelgefåBe uberfuhren zu konnen. Ein einzelner Baum gibt nur wenig Lack; aus diesem Grunde werden die Båume, um nicht den Boden zu absorbieren, nur an Feldmarken und Hugeln gepflanzt. Den zweitgenannten Lack erhålt man aus den Zweigen und Åsten der Båume, die abgeschnitten und monatelang in Wasser geweicht werden; darnach werden sie etwas erwårmt, worauf der Saft aus den Einschnitten, die man nun macht, abflieBt. Dieser Lack ist von weniger guter Qualitåt und hårter, und wird nur zum Grundieren genommen. Noch schlechter ist der zudritt genannte Moku- yshi, der mit dem Ki-urushi, bevor dieser auf den Markt gebracht wird, gemischt wird; der meistgebråuch- liche Yoshino-urushi enthålt 40%, Moku-yshi und der geringere Yoshino-urushi mehr als 70%. Bevor der Lack in die Hånde der Lackwaren- fabrikanten kommt, wird er pråpariert, indem er erstens filtriert wird durch wollenes Tuch und darnach durch sehr dunnes Papier (genannt Yoshino-gami), um den Rindenstaub und andere Unreinlichkeiten zu entfernen, und zweitens in einem groBen holzernen EaB unter der Sonne geruhrt wird. Hierbei nimmt der Lack eine dunkelbraune Fårbung an und verliert an Volumen dadurch, daB der Wassergehalt zum Teil verdunstet. Wird dieses Ruhren indessen zu lange fortgesetzt, trocknet der Lack spåter sehr schwer. Nunmehr wird der Lack gemischt mit 01, genannt Ye no abura, meist 20% in Quantitåt. Dieses 01 kommt von Terilla ocimoides und wird sonst gebraucht zur Anfertigung von wasserdichten Gummibezugen. Zur Fårbung des Lackes wird Rot, Indigo, Eisensalz etc. genommen. Letzteres ist entweder Eisensulphat oder Chaguro, d. h. Eisenrost, der mit dem Lack ver- einigt wird, indem beide zusammengeruhrt werden. Diese Farbe entspricht auch am besten der dunkel- braunen Naturfarbe des Lackes. Der filtrierte frische Lack ist eine graue, sehr zåhe Flussigkeit mit einem charakteristischen suBen Geruch und besteht, wie das Mikroskop zeigt, aus sehr kleinen Kornchen von zwei Arten, groBeren helleren und kleineren dunkieren; die letzteren sind bei weitem am zahlreichsten. Das spezifische Gewicht des filtrierten Lackes ist 1,0379 je nach der Qualitåt bis 1,0020 bei 15° C. Um ihn Idslich zu machen, ist reiner angewårmter Alkohol das beste Mittel. Zuruck bleibt dabei eine dunkel- braune sirupartige Flussigkeit, die in Wasser absolut unloslich ist und die wir Urushi Acid-Laccain-Saure nennen, bestehend aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff-Ci4 ,His Oa.*) *) In manchen deutschen Publikationen mit Cir, Hio O« be- zeichnet. In dem Lack werden nun die folgenden Stoffe vorgefunden: 1. Laccain-Såure. 2. Wasser. 3. Gummi. 4. Eine Stickstoffsubstanz. 5. Eine fluchtige Såure in Spuren. 6. O1 (Ye no abura). Verschiedene Arten von Lack aus verschiedenen Distrikten enthielten diese Stoffe in folgenden Prozenten. Laccain-Såure 85,15 64,62 68,83 80,00 64,07 58,24 Gummi 3,15 5,56 5,02 4,69 6,05 6,32 Stickstoff 2,28 2,10 2,01 3,51 3,43 2,27 61 ? 0,09 0,06 ? 0,23 ? Wasser 9,42 Ki-urushi-Lack, be- ruhmtester, aus der Nåhe von Kyoto. 27,63 26,55 12,00 26,22 Ki-urushi- Lack 33,17 gewohnlich. unpråpa- riert. Lack. Ki-urushi, gemischt mit moku-yeki. Der erste und funfte, also der beste Lack wird nicht geruhrt, weil er ohnedies wenig Wasser enthålt. Darnach ist die Qualitåt des Lackes abhångig von dem Prozentsatz von Laccain-Såure und Wasser. Der beste Lack hat am meisten vom ersteren und am wenigsten vom letzteren. Man kann einteilen: 1. Qualitåt: 80—85% Laccain-Såure 10% Wasser 2. » 64-69'’'o ” " 16% » 3. „ weniger als 60% » » mehr als 30% » Man kann daher schlechten Lack verbessern, indem man ihn in der Sonne verruhrt und Wasser verlieren låBt. Doch hat dies seine Grenze, indem solcher Lack, welcher nicht von Hause aus vorzuglich ist, dadurch hart wird. Auf der anderen Seite kann man ihn durch Zusatz eines trockenen Oles leichtflussiger, besser gesagt weicher machen. Das Geheimnis des vorzuglichsten Lackes liegt also darin, daB er so wenig als moglich Wasser und 01 enthålt und dennoch weich ist, d. h. den Flussigkeitscharakter behålt. Wir kommen nun zu dem Trocknen des Lackes. Die mit dem Lack bestrichenen Gegenstånde werden in eine Holzkiste oder in einen abgeschlossenen dunklen Raum gelegt, damit sie moglichst allmåhlich trocknen (ohne Luftzug und Sonnenschein). Dagegen ist ein bedeutender Feuchtigkeitsgehalt der Luft (80%) zum Trocknen des Lackes unerlåBlich. Deshalb bevorzugt man den Fruhsommer (tsuyu); die Temperatur ist dann 20 — 27°. Ist die Luft trocken, so wird angefeuch- tetes Tuch an den Wånden des Raumes aufgehangen und Wasserschalen werden aufgestellt. Die Winter- monate kommen der Kålte wegen zum Trocknen des Lackes uberhaupt nicht in Betracht. Ebenso ist eine wårmere Temperatur als 36° schådlich fur das Trocknen des Lackes. Derseibe verliert seine Eåhigkeit, trocken zu werden, hart zu werden, genau bei der Tempe- ratur, bei der Albumin gerinnt; aber die ver- schiedenen Qualitåten von Lack trocknen bei ver- schiedenen Temperaturen. Die geeignetste Temperatur ist wie gesagt 20 — 27°. Hierbei bilden Laccain-Såure,