ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Seite 240 Baverlfche Subildums-handes »flus(fellung 1006 Hr. 11 Stickstoff und Wasser die zum Trocknen wichtigen Ele- mente, wobei das Wasser den Stickstoff lost. Der Gummi dagegen dient nur zur Verbindung der verschiedenen Stoffe, der Stickstoff zur Fermentation der Laccam- Saure. Letztere nimmt kein Wasser auf beim Trocknen. Da der Lack in feuchtem Sauerstoff noch einmal so schnell trocknet, als in feuchter Luft, ist es wahrscheinlich, daB das Trocknen des Lackes ein ProzeB der Oxydation ist. Denn in der Tat absorbiert der trocknende Lack Sauerstoff und trocknet in keiner Atmosphåre, die keinen Sauerstoff enthålt — in Kohlen- saure z. B. kann man den Lack vier Tage flussig erhalten. Wie schon aus dem vorhergehenden ersichtlich, hat Wasser einen schådlichen EinfluB auf den Lack und auf Lackarbeiten, weil es den darin enthaltenen Gummi aufschwellen macht, und weil Lack, je schlechter er ist, desto mehr Gummi enthålt, wirkt feder auf schlechtem Lack stehen gebliebene Wassertropfen zer- storend. Auf der anderen Seite oxydiert der Gummi des Lackes im Laufe der Jahre, so daB guter Lack, wenn 100 Jahre alt, vom Wasser nicht mehr beeinfluBt werden kann. Verbessern låBt sich der Lack auch dadurch, daB man den Gummi vermindert und den Gehalt von Laccain-Såure vermehrt. Man kann ihn kunstlich be- reiten und låBt ihn dann nur aus oxyurushic-Såure bestehen (bis 99%). Derselbe hat groBere Transparenz, grbBere GleichmåBigkeit und ist gegen Wasser so unempfindlich wie 100 Jahre alter Lack. Wir geben endlich die SchluBfolgerungen, welche Korschelt und Yoshida am Ende ihrer durch viele Ex- perimente gesicherten Arbeit ziehen, wieder: 1. der rohe Lack-Saft enthålt a) eine gewisse Såure, urushic- Såure (Laccain-Såure) genannt, bestehend aus Kohlen- stoff, Wasserstoff und Sauerstoff, b) Harz (Gummi), c) Stickstoff, d) Wasser, e) eine flussige Såure in Spuren. 2. Das Trocknen und Hartwerden des Lack-Saftes findet am besten in einem GefåB statt, welches bel 20—270 Celsius der feuchten Luft ausgesetzt wird; es besteht in der Oxydation der Laccain-Såure. 3. Diese Oxydation wird verursacht durch das stickstoffhaltige Element, welches ein Albumenoid ist und als Ferment wirkt. 4. Die Oxydation findet statt bel 0° bis zur Temperatur der Gerinnung von Albumin. 5. Der Gummi scheint den Lack in seinen verschiedenen Ingredenzien zu- sammenhalten zu helfen; beim Trocknen wirkt er in- dessen schådlich, wenn er mit Wasser in Beruhrung kommt (daher ruhrt das Springen des Lackes). 6. Der Gummi ist åhnlich dem Gummiarabieum. 7. Das Fer- ment hat die Zusammensetzung des Albumins, enthålt aber weit weniger Stickstoff. Uber 61farben= und Lackanstriche, die durch Schwefel= wasserstoff nicht geschwarzt werden. Von Ingenieur W. G. Schramm, Graz. Der wenig anmutende Anblick von Badewannen, die zu Schwefelbådern benutzt an ihren Innenseiten bis zur Grenze des Wasserstandes eine tiefschwarze Eårbung, weiter hinauf alle Ab- stufungen zu einem schmutzigen Gelb aufwiesen, gab mir Veranlassung zu einiger Nachfrage in Bade- anstalten uber diesen Gegenstand. Ich erfuhr zu meinem Erstaunen, daB es angeblich nicht moglich sei, einen weiBen Wannenanstrich herzustellen, der durch Schwefel- båder nicht alsbald geschwårzt und gebråunt wurde und es wurde dies umsomehr bedauert, da es Leute gåbe, die lieber auf die Eleilbåder verzichten, ehe sie ihren Korper in den schwårzlichen Behålter tauchen. Nun ist im Maler- und Lackierergewerbe als Ur- sache dieser Erscheinung die Bildung von schwarzen Schwefelmetallverbindungen so allgemein bekannt, daB an einen Kunstfehler hier nicht zu denken war. Auch zeigt einige Uberlegung, daB in diesem Falle tatsåch- lich eine besondere Schwierigkeit vorliegt, die auch besondere Vorsicht erfordert. Es ist ja eine sehr alte Erfahrung, daB man an Orten, wo Schwefelwasserstoff in die Luft gelangen kann, zu Anstrichen keine blei- oder kupferhaltigen Farben, fur WeiB also kein BleiweiB verwenden darf. Zu einer Zeit wo Lithopone noch nicht bekannt war, wurde als Ersatz naturlich ZinkweiB empfohlen. Ganz folgerichtig wurde zum Anreiben der Farbe auch ein bleifreier Firnis zur Bedingung gemacht und viele Vorschriften zur Herstellung solcher Eirnisse mittels Braunstein und anderen Manganverbindungen gegeben. Die Beobachtung dieser Regeln genugt auch dort, wo es sich um gasformigen Schwefelwasserstoff handelt. Dort aber, wo schwefelwasserstoff- oder schwefelalkali- haltiges Wasser auf den Anstrich einwirken kann, muB man, da die Wirkung hier naturlich viel energischer ist, durchaus sicher sein, alle angewendeten Materialien frei auch von den geringsten Mengen solcher Metalle zu haben, die mit Schwefelwasserstoff braune oder schwarze Verbindungen geben. Es kommt noch hin- zu, daB das Pråparat, das zur Herstellung von Schwefel- bådern in den nicht geringen Mengen von 30 — 60 Gramm in Wasser gelost wird, die Schwefelleber, Lack- oder Olfarbenanstriche durch seine alkalische Elgen- schaft etwas angreift. Es entstehen bald feine Risse