Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seife 300 Bayerifche 3ubilflums= kandes-Hustfellung 1906 Ilr. 14 zeitstages) hat der junge Markgraf Lrdmann llugust (der Brdutigam) sein humor nicht mehr bergen Konnen, dann er nicht allein sich mit Wein uberflussig angefullet, sogar, datz er denselben unterschiedlich, salvo honore, wiedergeben mussen, sondern er hat noch nach geendetem Tanz die Trompeter contunuirlich aufblasen lassen und er die Heer- paucken selbst darein geschlagen und, weilen er anders niemand gehabt, mit seinen Dienern (beren heiner aus dem Gemach weichen durfen) die ganze Nacht mit schlechtem der Hochzeiterin contentament, welche allein bleiben mussen, geschwelget." Schlietzlich noch ein Detail aus dem Bericht uber diese Hochzeit, welches beweist, datz man wohl auch, wenn man gerade Wert darauf legte, den flbstand zu markieren verstand, der nach Hofischer fluffassung zwischen den schlichten flbgesandten einer Stadtrepublik und den Gasten von furstlichem Geblute und deren flbgesandten be- stand,- wahrend namlich den letzteren das Handwasser (vor und nach der Mahlzeit zum Spulen der Hande) gereicht wurde, geschah dies bei dem Nurnberger Gesandten nicht. Om ubrigen ruhmt Kretz, datz man sich in Sonderheit be- flissen habe, ihn als flbgesandten des Rates in gute Gbacht zu hatten, ihn sehr sleitzig bedienet und in allem (aus- genommen das Handwasser) den furstlichen flbgesandten gleichgehalten Habe. Vffirielle Bekanntmachungen und fnitteilungen der nusftellungsleitung. Preismedciille. Mit dem Tntwurs der bei der Prami- ierung zur Verteilung gelangenden Medaille ist von seiten des Rgl. Ministeriums des Kgl. Hauses und des Rutern der Munchener Bildhauer ft fherberg, ein Schuler Hildebrands, betraut worden. Das vorliegende Modell zeigt auf der einen Seite das Bildnis des Prinzregenten, auf der anderen zwei die technische firbeit hennzeichnende mannliche Gestalten. - Zugleich hat das Ministerium zur Lrlangung eines Diploms, das den pramiierten flusstellern mit der Medaille ausgehandigt wird, einen IDettbewerb unter je zwei vom Bayerischen Gewerbemuseum in Nurnberg vorgeschlagenen Munchner und Nurnberger Runstlern ausgeschrieben. fln dem Wettbewerb beteiligen sich Professor Max Dasio und Julius Dietz in Munchen und die Professoren Hermann Beh-Gran und Ludwig Ruhn in Nurnberg. Die Wahl trifft das Bayerische Gewerbemuseum vorbehaltlich der endgultigen Genehmigung des Kgl. Staatsministeriums. Der Fassadenschmuck der Ausstellungsbauten. fln der flusschmuckung der Fassaden der flusstellungsbauten sind in umfangreicher Weise die Maleret und die Bildhauerkunst beteiligt. Die Malereien am hauptgebaude fuhrt Professor Tarl Marr in Munchen aus. Sie schildern eine huldigung der Bavaria durch die Vertreter der Ivissenschaft, der Kunst, des Handels und der Industrie. Uber dem Hauptportal des die Sonderausstellung des handwerhs enthaltenden Gebaudes wird ein die verschiedenen Zweige des handwerhs charahteri- sierendes Gemalde P. 5. Messerschmitts in Munchen prangen, die Fassade des Hauptrestaurants wird durch drei das Thema „Wein, Weib und Gesang" behapdelnde Bilder des Nurnberger Professors Hermann Beh-Gran belebt, uber dem Tingang des Gebaudes der Stadt Nurnberg wird auf einem grotzen Gemalde Georg Kellners in Nurnberg die huldigung der neuen Regierung durch die Stadt- und Landbevolherung Nurnbergs dargestellt sein. fln dem die flusstellung des Derhehrsmimsteriums ent- haltenden Teil des Staatsgebaudes wird sich ein Kinder- fries von Hermann Schwabe in Nurnberg hinziehen. Drei nach Tntwurfen von Julius Dietz in Munchen aus- gefuhrte Mosaihen, deren Gestalten Sinnbilder der Kunst und des Kunsthandwerhs sind, werden die Kunsthalle, mehrere Bilder von Georg Riegel in Nurnberg, darunter eine Darstellung des Heil. Hubertus, das Gebaude der Staatlichen Forstausstellung schmucken. Die die Fassade dieses Gebaudes kronende Gruppe hampfender Hirsche fuhrt Philipp Kittier aus, dem das Hauptindustriegebaude seine beiden die Donau und den Main darstellenden Portal- figuren danhen wird. Im Verein mit dem Munchner Bild- hauer Julius Seidler gibt dieser dem Staatsgebaude seinen aus Lowen, Sphinxen, fltlanten und Putten bestehenden plastischen Schmuck. Die beiden Kolossalfiguren des Pumpen- Hauses, die die technische firbeit und den Geist der Trfindung symbolisieren, werden von dem Munchner Josef Wacherle geschaffen, die den Brunnen in den gartnerischen flnlagen zwischen der Kunsthalle und dem Staatsgebaude schmuckenden Dogelgestalten (fldler und Marabu) von Johann Goschel in Nurnberg.