Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung
weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren.
Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Oewerbemuseum in Nurnberg.
Inhaltsangabe: Uber anomale Schmelzpunktånderungen, von Privatdozent Dr. P. Rohland, Stuttgart. — Die Entwicklung der Seifen-
siederei zur chemischen Industrie, von Dr. F. Ooldschmidt, Breslau. (SchluB.) — Neues Verfahren zur Verzinkung von Fisen
und Stabl. — Deutsches Museum. — Allerlei aus der Praxis.
Uber anomale Schmelzpunktånderungen.
Von Privatdozent Dr. P. Rohland, Stuttgart.
Im Qegensatz zu der RegelmåBigkeit, daB der
Schmelzpunkt irgend eines Stoffes durch Zusatz
- eines andern, und zwar proportional der zuge-
setzten Menge in aquivalentem MaBe, erniedrigt wird,
finden sich bei einem Qrundstoff sowohl wie bei
einigen Verbindungen Beobachtungen, die auf das
Gegenteil hinweisen.
Nach Literen Mitteilungen1) schon schmilzt reines
Aluminium leichter als unreines. Nach W.Nernst2) liegt
der Schmelzpunkt des Aluminiums bei 1000°) in abso-
*uter Zåhlung; Bestimmungen von Beville, Heeren,
v. d. Weyde Carnelley, Pietet8) ermittelten, daB der
Schmelzpunkt zwischen dem des Zinkes und des
Silbers und zwar bei: ca. 850°, ca. 700°, 600° liegt.
AuBerdem wurde beobachtet, daB der Ubergang aus
dem festen in den flussigen Aggregatzustand bei dem
Aluminium nicht wie bei anderen Metallen sich glatt
vollzog, sondern dem flussigen Zustand ein brei-
artiger vorausging, was auf chemisch-physikalische,
stoffliche Anderungen hindeutet.
Zwei Mdglichkeiten scheinen mir zur Erklårung
dieses anomalen Verhaltens herangezogen werden zu
konnen; wird die Schmelzpunktbestimmung an nicht
Mnz reinem Aluminium (das ist schwer darstellbar) ge-
macht, so konnen die Substanzen, die die Verunreinigung
bilden, in erster Linie Si und Fe, ferner Pb und Cn mit
dem Aluminium chemische Verbindungen eingehen,
1) O Dammer. Handbuch der anorganischen Chemie.
2) W. Nernst. Theoretische Chemie.
s) Tabellen von Landolt-Bornstein.
deren Schmelzpunkt hdher als der des reinen Alumi-
niums liegt. Dann ist der Schmelzpunkt nicht mehr
genau fixierbar, da Sinterung der inhomogenen Masse
eingetreten ist. Die Sinterung ist namlicb nicht bloB
eine oberflachliche Schmelzung, wie sie baufig auf-
gefaBt wird, sondern sie ist dadurch gekennzeichnet,
daB Teile eines solchen Qemenges sich bereits im ge-
schmolzenen Aggregatzustande befinden, wahrend andere
Teile in der festen Formart verharren und von den flus-
sigen durchtrankt werden. Ferner kann die Entfernung
des Sinterungspunktes vom Schmelzpunkte bald kleiner
bald groBer, je nach der Natur der Stoffe, sein. Daraus
erklart sich auch das breiartige Stadium, das dem
Flussigkeitszustand vorausgeht.
Wird aber selbst ganz reines Aluminium zur
Schmelzpunktbestimmung verwendet, so ist immer
noch die Moglichkeit nicht ausgeschlossen, daB bei
der Reaktionsfahigkeit des Aluminiums, Oasen gegen-
uber, selbst indifferenten, dadurch ein von der theore-
tischen Voraussetzung abweichendes Resultat gefunden
wird. Es muB demnach auch die atmospharische Luft
abgeschlossen werden.
Eine andere anomale Schmelzpunktanderung
findet sich bei einigen Oxyden, die fur die Ton- und
Porzellanindustrie von hober teebniseber Bedeu-
tung sind.
Reine Tonerde hat einen hbberen Schmelzpunkt
als reines Siliciumdioxyd; wird sie aber dem Kaolin,
in seiner reinsten Form der Formel H2O3, 2 SiOs,
2 HaO entsprechend, binzugesetzt, so erhbbt sie dessen