Seite 314
Boyerifche 3ubJldums«bondes-Hushellung 1006
lir. 15
weinkellereien von den Mustergutern des Kgl. bayerischen
hofkellers, des Kgl. 3uliusfpitals und des stadtischen Burger-
spitals, aber auch zahlreichen privaten lveingutsbesitzern,
Hochrenommierten Iveinhandelsfirmen und altberuhmten
SchtheUereien.
mit Wurzburg ist wohl der Hohepunkt einer srankischen
„røein = IDanberung" erreicht;aber auch unterhalb des
„Stems" wachsen noch treffliche Reben und Hegen roackere
Minzer den Iveinstock. Bedeutend ist namentlich der Wein-
bau bei Veitshochheim, roo die Kgl. Wein-, Gbst- und
Gartenbauschule sich besindet, ferner bei Thungersheim,
Rehbach, Karlstadt und in den einmundenden Talern der
Weingeschlechter. Iver sich naher dafur interessiert, findet
viel Lrgotzliches und Lehrreiches daruber namentlich in der
ausgezeichneten Festschrist von Reichsarchivrat Gobl „Rus
der Geschichte des lveinbaus und Iveinhandels in Franken",
soroie in dem „Bud) vom Frankenroein", das den Schreiber
dieser Zeilen zum Verfasser hat. Hier nur ein paar Knappe
Bemerkungent Vie Sage verknupst den Beginn des Wein-
baus mit dem ehedem machtigen Benediktinerinnen-Kloster
Kitzingen, dessen Grunderin die als St. Rdelheid verehrte
Schroester Pipins, Rdeloga, roar; nach der Legende blieb
ihr Schleier an einem bis dahin noch unbekannten Strauch,
eden dem Iveinstock, Hangen, und sie erbaute an der Stelle
/ Krieghaum Nbg.
Die Marienburg in Wurzburg mit der Leisten-Weinbergsanlage.
IDern und Saale; besonders die Saaleroeine von Schloh
Saaleck, von hammelburg und dessen Umgebung geniehen
berechtigten guten Ruf. Rm main roieder, nachst Homburg,
roachst der vielgeruhmte „Lallmuth", dem ein nutzartiges
Aroma eigen ist. Bei Wertheim mundet die Tauber ein,
deren Tal politisch nur teilroeise zu Bayern, zum graveren
Teil vielmehr zu Wurttemberg und Baden gehart, deren
Weinbau aber nach dem Lharakter des Produkts doch zu
Franken gehart. Am Untermain befindet sich auch ein
spezifisches Rotroeingebiet mit den Hauptorten Miltenberg
und Klingenberg. Unterhalb Aschaffenburg endlich, im
sag. „Freigericht", liegt nach eine aparte Iveingegend mit
dem Hauptart horstein.
Gar viel roare zu berichten van der vornehmen Her-
kunst und der reichen Geschichte all der edlen srankischen
das Kloster, dessen Snsassen den IDeinbau pslegten. Tat-
sachlich erscheint in der Karalinger-Zeit der Weinbau zuerst
urkundlich, roie auch offenbar der machtige Wille des
Zrankenkaisers Karl des Grahen entscheidend fur die Aus-
breitung der Rebenkultur in Franken roar; im Sahre 777
ist der Weinbau in hammelburg, 780 in Wurzburg ur-
kundlich erroahnt. Sehr rasch breitete sich der Weinbau
im ganzen maingebiet aus und bildete im mittelalter
roeitaus die roichtigste Tinnahmequelle der Bevolkerung,
roie auch der „herrschaften" in Franken, d. H. vor alleni
der grohen geistlichen hachstiste, der zahllosen Kloster und
der Grundherren aus dem Landadel, und zroar teils aus
Regiebetrieb, teils aus Zehnten, Weingulten, Weinzallen rc.
Man versteht es darum, dah die Thraniften der alten 3eit
ein hauptgeroicht auf die Konstatierung der guten oder