ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Ilr. 15 Bayerifche Subildums-handes = Hushellung 1906 Seite 315 schlechten Iveinjahre legten und darob zum Entsetzen spaterer historiker manche „Haupt- und Staatsaktion" zu notieren vergatzen. IDie ein wonniges Marchen liest sich z. B. der Bericht des altwurzburger Lhronisten Magisters Fries, dah anno 1186 bereits im Januar die Baume bluhten, im Februar die Voglein nisteten und schon im Rugust die Trauben reisten, wobei ein ausgezeich- neter Wein geerntet wurde. Grohe Csuan- titaten brachten u. a. die Jahre 1332, 1431 (pro Morgen 3 Fuder!) und 1532, wo die Fasser so mangelten, dah man den alteren Wein ein- sach auslaufen lieh oder „vermauerte", d. H.zur Mortelbereitung ver- wandte. flis bester Wein des letzten Jahr- tausends galt der vom Jahre 1540, der den namert „truckener Lommerwein" suhrte, weil es damals von Warz bis November nicht regnete. Ruch der „Bchwedenwein" von anno 1631, wo wegen der Kriegerischen Lage die Lese sich bis Se« bastiani (20. Januar) 1632 Hinzog, hat be- sonderen Ruf. Ruf mehrere ausgezeichnete ^ahrgange, so von!63O und 1779, wurden in Franken Munzen ge- schlagen, wie auch die Sesunde Wirkung des Weingenusses („Fran- Kenwein, Kranken- wein!") im Pestjahr 1681 durch eine Hochst interessante Medaille des Wurzburger Furst- Z Kr/eabaum Nbq. Die Steinburg bei Wurzburg mit der Stein-Weinbergsanlage. bischofs Peter v. Dernbach (genannt „der lustige Peter") in der Erinnerung festgehalten wurde. Rusgezeichnete Iahr- gange des 19. Jahrhunderts waren der 181ler und 22er (Kometenweine!), ferner der 34er, 46er, 57er und 58er, der 65er und 68er, sowie der 1893er und 1895er, letztere deiden Jahrgange noch jetzt vielfach im Ronsum. Gegen- wartig Kommen namentlich in Betracht der sehr wurzige 1897er, der feurige 1900er und der rassige 1901er; aber auch schon der fluchtige und pikante 1903er, sowie der sehr edle 1904er werden teilweise dem Verbrauch zugangig ge- macht, rvie man uberhaupt in Franken vielleicht mehr als anberwarts zahlreiche Jahrgange fuhrt, und zwar sowohl die wohlbekommlichen, gut ausgebauten, alteren Bachen, wie auch frische, jungere IDeine, die der moderne Geschmack bevorzugt. — Ruch be- zuglich der inneren Rrt bieten die im Verkehr gefuhrten Franken- weine eine reiche Rb- wechslung. Franken bietet zunachst eine grotze 3ahI charakter- voller und guter Kon« sumweine, sogenannter „Bchoppenweine", die durch ihre Konstante Csualitat und solide Rrt ein treffliches Material fur den Genuh bei Tisch oder im Gasthaus abgeben. Ruch diese fur billigen Preis wei- teren Volksklassen zu- ganglichenWeinezeigen immer ihre „Franken- rasse", d.i. das Harmo- nische Wesen, das Kor- per und Frische mit ge- sundem Wohlgeruch vereinigt; es sind durch- weg sehr bekommliche Weine, die sich durch na- turliche Kraft und ani- mierenden Geschmack auszeichnen. Dah Franken aber auch Gdelweine von Hochster Qualitat er- zeugt, das weih feder, der einmaleinen Bocks- beutel, die charakte- ciftische Frankenwein- ^asche, leerte. In sol- chem Wein liegt ein Herzerfreuendes, wohl- tatiges Feuer, das gleichsam den Sonnen« schein von den frankischen hugeln widerstrahlt; zugleich atmet daraus aber auch der Reiz, der beispielsweise die Wurzburger Landschaft in warmen Sommerabenden, zur 3eit der Kostlichen Rebenblute, umzieht - „Und der Sauber der Lommernacht: Rebbuft, Rosen und Nachtigall, Mischt entzuckend den Ldelwein, Wurzburg, deiner Gelande!" (Zeiix Del)*.)