Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seite 20 Bayerifche 9ubildums = kandes-Hus[fellung 1906 Hr. 1 Werkmeisters, Hausmeisters oder dergl. betindet. Diesem fåilt, nach dem Ertonen der Glocke, die Aufgabe zu, den pflichtvergessenen, uberfallenen oder etwa verun- gluckten Wåchter aufzusuchen, um ihn, unter Umstånden, wirksam zu unterstutzen, bezw. um ihm zu helten. Der neue Apparat ist somit nicht nur eine Kontrollvorrichtung, sondern er schutzt auch die Person des Wåchters und hiermit das zu bewachende Eigentum, bezw. dritte Personen. Der Aufbau und die Wirkungs- weise des Uberwachungsappa- rates „Argus" seien beschrieben unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und 2, von welchen die erstere eine photographische Reproduk- tion des Kontrollapparates fur zwei Ortspunkte und zwei Zeiten darsteilt, wåhrend sich aus der zweiten Abbildung die Wirkungs- weise dieses Apparates, wie folgt, ergibt: Auf deM Grundbrett A befinden sich die AnschluB- klemmen 1-9, die Kontaktuhr B, die elektromagnetischen Umschal- ter C und D, das Sicherheits- relais E und der Ausschalter E. Dieser Apparatensatz wird an ge- eigneter Stelle, z. B. im Bureau eines hoheren Beamten aufge- hångt. Die Batterie G wird an passender Stelle untergebracht, wåhrend die Glocke H dort auf- zuhången ist, wo das Alarmsignal ertonen soll. Die Druckknopfe K und E werden an zwei verschiede- nen, weit auseinanderliegenden © © © Ø © Ø © °0 0 Ø 2 2. Figur Punkten des zu be- ten nach „Voll" wachenden Etablissements montiert. G, H, K und L sind, wie aus der Zeichnung ohne weiteres ersichtlich, durch Drahileitungen an den Apparat angeschlossen. Die Klemmen 8 und 9 dienen dazu, um die Batterie bequem anschlieBen zu konnen, wenn der Batteriekasten unterhalb des Apparates aufgestellt werden soll. In diesem Falle bleiben die Klemmen 1 und 7 frei. Die Wirkungsweise der wie vorbeschrieben ange- ordneten und mit einander, von der Fabrik, in geeignete elektrische Verbindung gebrachten Apparate ist bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Modell folgende: Jedesmal um 5 Minuten vor „Voll" schickt die Kontakt- uhr einen StromstoB durch den Elektromagneten 10. Der Anker 11 wird angezogen und es verschiebt sieb der bewegliche Kontakt 12 von der Kontaktplatte 13 auf die Kontaktplatte 14. Hierdurch ist die Kontaktuhr befåhigt worden, um 5 Minuten nach „Volt" einen Stromkreis schlieBen zu konnen, welcher die Signalglocke zum Ertonen bringt. Der zu kontrollierende Wåchter, welcher den Auftrag hat, jedesmal wenn eine Stunde„Voll" ist, auf den Druckknopf K zu drucken, verhindert das Zustandekommen des vorerwåhnten Signales, well durch den Druck auf K ein Stromkreis geschlossen wird, welcher durch den Elektromagneten 15 verlåuft und diesen veranlaBt, den Kontakt 12 von 14 auf 13 zuruckzuziehen. In derselben Weise wie oben geschildert, wird, durch einen Vorkontakt, um 5 Minuten vor „Halb" unter Ver- mittlung des elektromagnetischen Umschalters D, der Glockenstrom- kreis derart eingeschaltet, daB die Olocke H bei dem durch B um 5 Minuten nach „Halb'1hergestellten Nachkontakt alarmiert, wenn der Wåchter nicht in der Zwischenzeit auf den Knopf E gedruckt hat. Die Wicklung des Relais E ist in den Stromkreis eingeschaltet, welcher durch das Niederdrucken von K oder E geschlossen wird. Die Kon- takte 16 und 17 des Relais sind parallel geschaltet zu 14 und 11. Hierdurch wird erreicht, daB die Signalglocke auch dann um 5 Minu- oder „Halb" låutet, wenn der zu kontrollierende Wåchter etwa versucht haben solite, die Funktion des Apparates dadurch aufzuheben, daB er die Druckknopfe bezw. die zu denselben fuhrenden Leitungen dauernd geschlossen erhålt. Der vorbeschriebene Apparat, welcher in mehreren Ausfuhrungsformen von der Firma Franz Mayrhofer in Munchen, sowie von der Aktiengesellschaft Mix & Genest in Berlin gebaut wird, durfte nicht nur fur die Zwecke der gewohnlichen Nachtwåchter-Kontrolle wertvolle Dienste leisten konnen, es werden ihm vielmehr fur die Kontrolle militårischer Wachtposten, Polizeiposten, in Kranken- håusern etc. wichtige Anwendungsgebiete beschieden sein.