ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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^r^,^^». TKHNOLOQSCHE nlTTEiLUNCEN DES BAVERISCHEN PEWERBENUSEUrKiN NURNBER^ -A^AE^IA vajavå!jåvavåvETL^ AVLtL D. ZERREI^ U.C9.NBC. Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbeniuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren. Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Gewerbemuseum in Nurnberg. Inhaltsangabe: Ausschlagen und Abschiefern von Mauerziegeln, von J. A. van der Kloes, Professor der Baumaterialieukunde an der technischen Hochschule in Delft. — Uber das Ziehen von Durchschnittsproben, von C. Benda. (SchluB.) — Arsenvergiftungen und ihre Verhutungen, von Patentanwalt Dr. Gustav Kanter in Charlottenburg. - Pine Ausstellung fur Keramik, die Porzellan- und Glasindustrie. - Allerlei aus der Praxis. Ausschlagen und Abschiefern von Mauerziegeln. Von J. A. van der Kloes, Professor der Baumaterialienkunde an der technischen Hochschule in Delft. Es ist schon viele Jahre her, daB ich von einem unserer damaligen Staatsbaufuhrer auf die Tatsache aufmerksam gemacht wurde, daB » Ziegelmauerwerk" aus der jungsten Zeit so oftmals dem Abschiefern unterworfen ist, wåhrend hingegen an alten Bauten der Backstein, obwohl augenscheinlich von geringerer Qualitåt als die Produkte der heutigen Industrie, unversehrt blieb, selbst da, wo die zugleich mit ihm verarbeiteten Natursteine deutliche Spuren von Verwitterung tragen. Mir war das Obel bis dahin entgangen und ich wuBte denn auch keine Antwort auf die Frage nach dem Ursprunge und den Mitteln, um ihm zu entgehen oder es zu verhuten. Wohl erinnerte ich mich an fruhere Bauten, teils von mir selbst, teils von anderen, Abblattern von sonst als gut bekannten Sandstein-Arten wahrgenommen zu haben. Naturlich gab ich von dem Augenblick an auf diese Dinge besonders Acht und es dauerte nicht lange, bis ich nicht allein an einer Anzahl Stellen die Er= scheinung bemerkt, sondern zugleich die Wahrnehmung gemacht hatte, daB das Mauerwerk an den abge- schieferten Stellen und in deren nåchster Umgebung mit einem weiBen Ausschlage beschlagen sei; terner, daB das Ubel sich am meisten zwischen dem TraB- rahmen ') und den Fensterschwellen des Erdgeschosses 1) „TraBraam" nennt man in Holland eine 50 bis 70 cni hohe Isolierschicht von Klinkern in starkem Mortel, welche durch das ganze Gebåude hindurch in den Mauern, halb innerhalb, halb auBerhalb des Erdbodens angebracht ist, um die aus letzteren aufsteigende Feuchtigkeit abzuhalten. Selten oder niemals wird zeigt, sowie auch an Stellen, wo das Mauerwerk mehr oder weniger starkem Durchwåssern ausgesetzt ist, in der Umgebung von Eecken in AbfluBrdhren, Ab- deckungen von Oiebelwånden u. s. w. Daraus ergab sich, daB sowohl aufziehendes als ablaufendes Wasser dazu mitwirkt. 2) In dem MaBe es mir gelang zu erfahren, in welchen Morteln irgend welche Mauern gemauert waren, die den Fehier in starkem Grade aufweisen, bekam ich mehr und mehr GewiBheit uber den Ur- sprung des Ubels. Dieser ist in den meisten Fallen aussehlieBlich im Verarbeiten zu kalkreichen Mortels gelegen, sei es mit Kalk angesetzter Portland-Zementmortel oder gar TraBmortel mit einem UbermaBe von Kalk. Letzter Fall ist am leichtesten zu verdeutlichen: Wenn zwei Stoffe unter Mitwirkung von Wasser aufeinander einzuwirken und zusammen einen Korper zu bilden bestimmt sind, muB ein bestimmtes Ver- haltnis der Bestandteile in Raum- oder Gewichtsteilen am gunstigsten sein. Wird dieses Verhåltnis gestort, so wird ein geringeres Resultat zu erwarten sein. Ist ein UbermaB von TraB vorhanden, so wird ein Teil der TraBkornchen nicht vom Kalkteig angegriffen werden und in ibrem ursprunglichen Zustande im der TraBraam fortgelassen, meist aber durch Unkenntnis solcher- weise ausgefuhrt, daB das Rettungsmittel arger ist als das Ubel. 2) DaB die Erscheinung so oft unter den unteren Fenster- schwellen zu sehen ist, kommt davon, daB dort das vom Boden aufsteigende Wasser nicht weiter steigen kann.