Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 19 Bayerifche Subildums-Landes-Huslfellung 1906 Seite 413
Uber das Ziehen von Durchschnittsproben.
Von C. Benda. (SchluB.)
Zu 1 ist ubrigens zu bemerken, daB man aus
der Zusammensetzung einer Kohlenprobe von
einigen Gramm allerdings auf das Qanze einen
SchluB ziehen kann und muB; denn was hatte sonst
die Analyse uberhaupt fur einen Zweck? Es ist nur
zu berucksichtigen, daB fruher die Arbeit des Probe-
nehmens noch durchaus ungenugend war. Die ubrigen
Bemerkungen weisen aber mit Recht darauf hin, daB hier
Schwierigkeiten vorliegen und daB ein bloBes Reiben
eben nicht immer eine genugende Mischung hervor-
bringt. Bei naherer Uberlegung hat die Sache nichts
Uberraschendes. Mischt man z. B. zwei zåhflussige
Ole, so muB man schon energisch und nach allen
Richtungen schutteln, um eine genugende Mischung
zu erhalten, obwohl doch bei Elussigkeiten die einzelnen
Teilchen in Vergleich zu festen Korpern auBerordent-
lich leicht verschiebbar sind. Es ist aber ausgeschlossen,
daB eine Probe von 500 g oder mehr durch Reiben
vollkommen homogen wird, ebensowenig durch sog.
Mischen, namlich wie es gewdhnlich gehandhabt wird.
Als weitere Belege fur diese Verhaltnisse finden sich
in der Literatur folgende Angaben:
Im Juptnerschen Jahresbericht uber die Fortschritte
des Eisenhuttenwesens werden nach amerikanischen
Zeitschriften folgende Bemerkungen wiedergegeben:
Zwei Chemiker erhalten bei der Untersuchung gleicher
Proben selten ubereinstimmende Resultate, wenn der
zu bestimmende Korper nur in geringen Mengen vor-
handen ist. So hatten z. B. 16 Chemiker bei Schwefel-
bestimmungen im Roheisen von 0,005 °/o bis 0,023 °/o
gefunden. Bei einer Bestimmung, bei welcher 8 Chemi-
ker beteiligt waren, war die hochste Zahl doppelt so
groB als die niedrigste. Bei sehr geringen Mengen
des untersuchten Korpers konnen die Analysen sehr
gut sein, selbst wenn der eine Chemiker das Doppelte
des Ergebnisses des anderen findet.
Ferner heiBt es an anderer Stelle in Bezug auf
einen besonderen Fall: Die Durchschnittsproben sind
an und fur sich sehr schwer zu nehmen, ja selbst die
fertige Durchschnittsprobe ist sehr schwer so innig zu
mischen, daB zwei von derselben gemachte Einwagen
gleiche Zusammensetzung zeigen; noch schwerer, viel-
leicht unmoglich wird es, wo von Metallen Durch-
schnittsproben genommen werden sollen. DaB langeres
Umruhren die Durchschnittsprobe nicht gleichmaBiger
macht zeigt ein Versuch, bei dem durch dreimaliges
Umruhren ein Oehalt zu einem Bestandteil von 10,805 °/o
erhalten wurde, die dem Mittel viel naher stand als
die nach 8 maligem Umruhren erhaltenen 12,42 Prozent.
Hier ist ohne Zweifel eine Art Aufbereitung eingetreten;
anstatt eine innigere Mischung herbeizufuhren, trat eine
Entmischung ein. Hierher gehbrt auch die ubliche
Art und Weise des Zerkleinerns einer Probe. Es wird
namlich beim Zerkleinern das gebildete Pulver von
den groberen Stucken abgesiebt, um letztere leichter
zerstoBen zu konnen. Besteht nun die Probe aus leicht
und schwer zerreiblichen Teilen wie z. B. Koble und
Kohlenschiefer, Erze und Gangart, so wird durch dieses
Verfahren geradezu eine mechanische Trennung oder
Aufbereitung herbeigefuhrt, und es wird wohl niemand
glauben, daB durch Reiben oder sogen. Mischen, wie
es gewohnlich gehandhabt wird, bei einer groBeren
Menge eine genugende GleichmaBigkeit wieder erzielt
wird. Es ist also bei allen groBeren Proben die
Teilung durch Kreuzung oder durch kleine Quadrate
sorgfåltig bis auf vielleicht 50 g durchzufuhren. Bei
manchen Erzen muB auch aller entstandene Staub
quantitativ mit verarbeitet werden, da derselbe (z. B. bei
Gold- und Silbererzen) gerade die wertvollen Teile mit
enthalten kann. Da nach den oben gemachten Mit-
teilungen eine vollkommene Mischung oft nicht erreicht
werden kann, so mussen wirkliche Mischvorrichtungen
angewandt werden.
Beim Reiben bildet sich ohne Zweifel åhnlich wie
bei Elussigkeiten eine Art Schlieren, die sich mehr
oder weniger nicht mehr weiter mischen und es kann
dann sehr wohl der Fall eintreten, daB sich diese un-
vollkommene Mischung bis in die Endprobe fortsetzt,
wobei dann Schichten von ungleicher Zusammen-
setzung entstehen.
Eine sichere Methode des Mischens wurde folgende
sein. Es werden bei der Kreuzprobe zwei gegenuber-
liegende Dreiecke auf die Seite gelegt und dann ein
Mischapparat von folgender Beschaffenheit angewendet.
2 trichterformige GefaBe werden mit den zuruck-
gelegten Mengen beschickt und zwar jedes GefaB mit
einem der Dreiecke. Durch Offnen des Trichterhalses
fallt dann der Inhalt eines jeden in einem dunnen
Strahl in einen untergesetzten dritlen Trichter und
durch diesen in ein untergestelltes GefaB. Da bei der
Kreuzungsprobe die Voraussetzung gemacht ist, daB
der Inhalt von 2 sich gegenuberstehenden Dreiecken
dem Inhalt der beiden andern sich gegenuberstehenden
Dreiecke gleich ist, so kann man so alle 4 Dreiecke
durch den Apparat gehen lassen, aber zugleich immer
2 gegenuberstehende. Man kann diese Art der Mischung
einige Male wiederholen und ist dann nicht mehr der
Zufalligkeit des Reibens ausgesetzt. Diese Methode
kann man schon bei der Teilung im groBen und
beim Mahlen anwenden. Da man im allgemeinen
annehmen kann, daB eine Durchschnittsprobe um so
unvollkommener gemischt ist, je groBer dieselbe ist,
so muB auch bei solchen immer noch eine systema-
tische Teilung und Mischun g vorgenommen werden.
Wird von einer groBeren Probe willkurlich ein Teil
weggenomtnen und der Rest zur Kontrolle aufgehoben,
so konnten hierdurch Analysenirrungen entstehen.
Hat man z. B. eine Probe von schlieBlich 200 - 500 g,