ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 14 Bayerifche Subildums-bandes-flusttellung 1906 Seite 417 Reform der Reiserequisiten. So bequem auch der heutige Reiseverkehr zu Lande und zu Wasser ist, so haften ihm doch immerhin noch Unannehmlichkeiten an, die selbst Meistern der Reisekunst oft groben Verdrub bereiten. Zu diesen Hem- mungen einer freundlichen Gemutsstimmung gehoren nament- lich die Widerwartigkeiten, die man mit unzweckmåbigem Reisegepåck zu bestehen hat. Das Gepåck enthålt das aut der Reise mitgefuhrte Umsichsein des Menschen und macht diesen als ein Zubehdr schon åuberlich kenntlich. Abgesehen vom Umfang, kann man schon nach der Art und Beschaffenheit des Gepåcks aut das Wie und Wo des Reisenden einigermaben sehlieben, z. B. nach zahlreichen Schachteln, Paketen, Bundeln, Handtaschen im Verein mit einem kleinen, schwindsuchtigen Kofter, aut Kleinstådterinnen, die ungewohnter Weise einmal aut die Reise gehen. Ganz anders das Gepåck des weltkundigen Herrn, der eleganten Dame. Bei jenem alles aut Zweck, Ziel und Daner der Reise wohl berechnet, kompendibs, handlich und solid; bei dieser: grobe Kleider- und Wåschekoffer, Hand- und Hut- koffer, grobe und kleine Handtaschen, eine Freude der Eisenbahn- und Hotelleute. Gefurchtet sind die Reisenden, die mit einer Unmasse Handgepåck das Coupé zu einem Packwagen machen, und ebenso andere, die aut der Fahrt ihre autspringenden Kofter und Taschen zu båndigen suchen. Wie rechtschaffene Reiserequisiten je nach Zweck, Bedurfnis und Autwand beschatten sein mussen, d. h. praktisch, solid, geschmackvoll und preiswert, ersieht man in dem aut der Ausstellung in dem Hauptgebåude errichteten Standlager der Kofter- und Taschenfabrik von Georg Stutzel in Nurnberg (Mauthalle und Konigsstrabe Nr. 19). Diese 1885 in Nurnberg gegrundete Firma, jetzt die grobte ihrer Art in Suddeutschland, ist ob ihrer hervorragenden Leistungen im Kotterbau und in der Fabrikation anderer Reiserequisiten, namentlich Taschen, in ganz Deutschland und Seinen Nachbarlåndern, ja selbst uber Europa hinaus weithin bekannt und beruhmt. In der Koffer- und Taschenfabrikation aufgewachsen, auch in der Porte- feuille-Arbeit ausgebildet, erwarb sich Georg Stutzel in Nurnberg im Bau und in der Neuherrichtung von allerhand Muster- und Reisekotfern bald einen groben Rut, und sein Geschåft entwickelte sich derart, dab es unter Beibehaltung eines Verkaufsladens in der Konigsstrabe No. 19 im Jahre 1898 nach der zu einem modernen Kauthause umgebauten alten Mauthalle verlegt werden konnte, wo es auber Laden im Erdgeschob und im 1. Stock, mit seinen Lagern und Werkståtten die ganze westliche Hålfte (700 qm) des 2■ Stockes einnimmt. Hier ist die Ståtte, aus der zahlreiche Neuerungen in der Herstellung von Reiserequisiten hervor- gingen. Von diesen ist an oberster Stelle der Columbus- °der Langsbugelkoffer zu nennen, der als eine Reform 1111 Kofferbau zu bezeichnen ist. Von den bisher ublichen Reisekotfern groberer Sorten unterscheidet sich der Dolumbuskotter dadurch, dab seine aus hartem Ilolz gebogenen, und durch ein Metallband besonders geschutzten Bugel nicht wie bei jenen in der Qu e r-, sondern in der Långsrichtung des Kofters angeordnet sind, sodab dieser, der gewbhnlich an den, an seinen beiden Schmalseiten angebrachten Handgriffen gezogen oder geschoben, gehoben oder fallen gelassen wird, vor den schådlichen Wirkungen dieser Bewegungen aut die Kanten und Ecken bewahrt bleibt. Bei den bisher gebråuchlichen Querbugel-Koffern, wo die hauptsåchlich nur als Zierstucke dienenden Bugel sich der Bewegung in der Richtung der Handgrifte entgegensetzen, sind die Kanten und Ecken des Kofters nicht geschutzt, und sie werden deshalb bei der hastigen Verladung des Gepåcks aut den Eisenbahnen leicht verstaucht und verstoben, wodurch die Koffer, wenn aus einem leichten Material hergestellt, bald unschbn und unbrauchbar werden. Der Langsbugel - Koffer ist dagegen fast unver- wustlich, was man von den ob ihrer Leichtigkeit viel geruhmten Rohrplatten-Koffern mit ihren Querbugeln durchaus nicht sagen kann. Der Långsbugel- oder Columbus-Koffer ist in gepacktem Zustande nur um wenige Prozent schwerer als ein gleich geraumiger Rohr- platten-Koffer, ein Unterschied, der jetzt nur gelegentlich, nach Einfuhrung des geplanten neuen Eisenbahnfracht- tarifs mit seinen Gewichtsstuten von 25 kg nur selten in Betracht kommen wird. Auch im Preis sind die Columbus- Koffer nur wenig verschieden von den Rohrplatten-Koffern gleicher Grobe, und so erweisen sie sich in jeder Hinsicht als die besten der Gegenwart. Sie sind wie die in ihnen angeordnete druckfreie, verstellbare Fach- abteilung der Firma Georg Stutzel gesetzlich geschutzt. Eine andere bedeutungsvolle Neuheit, der Firma eben- talls geschutzt, sind die aus durchlochtem Stahlblech be- stehenden Stahlpanzer - Koffer, die gegen diebische Angriffe mit Messer, Schere oder Såge vollkommen Schutz gewåhren. Sie sind wie andere Koffer uberzogen und aus- gekleidet. Sehr praktisch und ruhmenswert sind auch Stutzels Patent-Offiziers-Koffer, die durch die Beseitigung aller hervorragenden Handgrifte, Schlosser und Nieten innerhalb der vorgeschriebenen Mabe eine Raumausnutzung von 30 Prozent mehr als die gewohnlichen probemåbigen Offizierskoffer ermoglichen. Von Wichtigkeit fur den aut Leichtigkeit gerichteten Kotterbau sind auch die Kombinations- Kofferplatten von Georg Stutzel. Sie bestehen aus einem mehrtach kreuzweise ubereinander geprebten, pråparierten Gewebe mit einer festen Hanf- oder Leinenkette und einem ab- wechselnden Schub von Draht, Holz und Pappe, ausgezeichnet durch Leichtigkeit und elastische Festigkeit. Die angefuhrten Vervollkommnungen des Kofferbaus sind ebenso wie ein Gelenkband mit ruckseitiger Befestigung tur Kofter und Schatullen, wie ein Ruck- sack mit Luttkissen, wie eine Schnupftabakstasche, wie ein Hutkoffer mit verstellbaren Haltern und einem seitlich Raum gewåhrenden Ei nsatz, wie ein Teleskop- kofter mit teststellbarem Einsatzhalter zur drucktreien Ver- packung, und endlich ein Wåschesack zum bequemen Postversand und auch der bekannte Postversandkoffer der Firma Georg Stutzel als Erfindungen oder Neu- anwendungen gesetzlich geschutzt. Alle diese sehr bemerkenswerten Neuschopfungen sind neben einer reichen Auswahl von allerhand Koffern, Taschen, Sportrequisiten, Porteteuillewaren und vielen anderen praktischen, preiswerten, soliden und geschmackvollen Dingen im Standlager der Firma Georg Stutzel aut der Aus- stellung zu tinden, worauf hiermit aufmerksam gemacht sei.