Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Or. 21
Bayerifche 3ubildums-Landes-Huskellung 1906
Seite 455
Zirkulationsbleiche dauert im Sommer 2, im Winter
3 Stunden. Nach dem Ausspulen mit Wasser folgt
das Sauern mit 2% starker Schwefelsaurelosung, dann
wird mit Wasser grundlich nachgespult und endlich
geblaut (mit Methylenblau).
In neuester Zeit wird flussiges Chlor in Stahl-
zylindern unter Druck angeboten. Der Preis von 40 Mk.
per 100 kg erscheint zuerst bestechlicb, denn mebr
kostet das Bleichchlor im Chlorkalk auch nicht. Das
Chlor, welches beim Offnen des Ventils der Bombe
selbsttåtig entweicht, muB in Soda oder Åtznatronlauge
geleitet und von dieser absorbiert werden. Es wird
sohin Javellelauge obne die lastigen Kalkruckstande als
Nebenprodukt bereitet. Jedoch sind die Kosten soleher
Bleicblaugen deshalb erheblicb, weil praktisch nur Atz-
natronlauge als Absorptionsmittel in Betracht kommen
kann, welches allein doppelt so viel kostet, als das
Chlor fur sich.
Chlor einfach in Wasser einzuleiten, wird man nur
einmal und nicht wieder versuchen. Nicht allein, daB
der Gestank jedes Arbeiten im Bleichlokal unmoglich
macht, auch die Bleichkraft solcher wasseriger Chlor-
losungen ist minimal. Dies fuhrt uns wieder auf die
weiter oben ausgesprochene Ansicht zuruck, daB es
eher der Sauerstoff und nicht das Chlor ist, welchem
speziell in der elektrischen Bleichflussigkeit die rasche
und elegante Bleichwirkung innewobnt. Trotzdem kann
aber Ozon fur Baumwolle als kein geeignetes Bleich-
mittel angeseben werden; dasselbe gilt von Natrium-
superoxyd und Praparaten, welche solebes enthalten,
wie Oxygenol etc.
Chlorkalk bestimmt, ist aber schon nach 2 Jahren auf
die doppelte Leistung vergroBert und erst vor kurzem
abermals verdoppelt worden. Die Anlage erzeugt bei
zwolfstundigem Betrieb jetzt taglieb 35 kg Bleichchlor
oder soviel, als in 100 kg Chlorkalk enthalten ist. Neben-
stehende Figur stellt den hiezu verwendeten Apparat —
Elektrolyser genannt — dar. Der elektrische Strom
von 120 Ampere und 120 Volt Spannung wird dem
Lichtnetz der Fabrik entnommen. Der Elektrolyser
braucht ca. 20 Pferdestårken wåhrend 12 Stunden. Es
mussen jeden Abend 250 kg Salz in 2300 1 Wasser
aufgelost werden. Eine Bronzerotationspumpe schopft
die Salzlosung aus einem Betonbehålter auf den Elektro-
lyser, wo sie elektrolysiert wird und dann wieder in
den Betonbehålter zuruckflieBt. Nach Verlauf von
12 Stunden ist die Salzlosung in Bleichlauge mit 15 0/00
Bleichchlorgehalt ubergefuhrt und kann nun ins Vorrats-
bassin abgelassen werden. Von hier aus wird das zum
Anscharfen der Bleichflotten erforderliche Quantum
entnommen. Die Bleichlauge halt sich tagelang prak-
tisch unverandert. Die Kosten der elektrischen Bleicherei
stellen sich nicht hdher, als die fruher gebrauchte
Javellelauge.
Die Bleichflotte wird im Sommer bei 15° Celsius
Wassertemperatur auf l1/2 bis 2%o Chlorgehalt ein-
gestellt, im Winter bei 5—10° Celsius Wassertemperatur
auf 2°/oo. Dabei rieselt die Flotte immer von neuem
auf die Ware, um nach Bespulen derselben durch den
falschen Boden, auf dem letztere liegt, in einen Sammel-
behalter zu gelangen, von welchem die Lauge durch
eine Pumpe wieder hinauf befordert wird. Diese
--------^
Ausschlagen ond Abschiefern von Mauerziegeln.
Von J. A. van der Kloes, Professor der Baumaterialienkunde an der technischen Hochschule in Delft. (SchluB.)
Die boblen Strangpresseziegel, woraus der Schorn-
stein aufgebaut ist, sind zwar nicht allzugut
sortiert und teilweise von nicht allerbester
Qualitåt — die Druckfestigkeit zeigte sich von 61 bis
125 kg per qcm — doch ist nicht bierin die Haupt-
ursache der Baufalligkeit des Bauwerkes zu suchen.
Denn die Ziegel baben im EuBe des Schornsteins ja
nocb keine 4 kg per qcm zu tragen, so daB in dieser
Hinsicht immerbin nocb eine 15fache Sicherheit vor-
handen war — vielmehr ist der Schornstein baufallig
geworden durch die Auswaschung des scblecht ver-
steinerten und dazu stark erwarmten Mortels und die
damit gepaart gebende, starke Kristallisation fester
Stoffe in den Poren der Ziegel.
Der Schornstein sollte angeblicb gemauert sein in
Portland-Zementkalkmortel von 1 Raumteil Zement,
1 Kalk, 4 Sand. Man konnte mir aber nicht sagen,
ob der Kalk als trockenes Pulver oder als Teig be-
rechnet war. Das Litergewicht des Portland-Zements zu
125, das des trockengeloschten Kalkes zu 50 und das
des Sandes zu 150 g annehmend, findet man fur
Zement Kalk Sand
Raumteile 1 1 4
Gewichtsteile 125 50 600
Nachdem Kalk und Zement mittelst Salzsaure
entfernt waren, muBte man von 100 g trockenen
Mortelpulvers 4 -600 = 77,4 g Sand ubrig"
behalten. Wurde ein Raumteil Teig statt ein Raumteil
trockenes Kalkpulver verarbeitet und also der Kalk-
gehalt ungefahr doppelt so groB sein, so wurde die
Rechnung auf 100 g 125+100+600 = 72,7 g Sand
ergeben.
Ich fand aber nur 61 g Sand. Flieraus kann man
so ungefahr schlieBen, was fur ein Mortel benutzt
wurde! Der Schornstein wird niedergerissen werden
mussen. Die Sache fuhrte zu einem ProzeB.