Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 456
Boyeritoe Subildums-Landes-Husttellung 1906
Ur. 21
daB die Tatsache auch in Deutschland gar nicht
unbekannt ist (vgl. Otto Bock „Die Ziegelfabrikation'1
9. Aufl. Leipzig 1901, Seite 296).
Kein anderes Material enthalt so viel losliche Stoffe
als Kohlenasche. Auch als Aufschuttungsmaterial inner-
halb der Gebåude, also unter Dach, ist Kohlenasche
das verderblichste Zeug, welches es gibt.
Nichtsdestoweniger sieht man es immer wieder
dazu benutzen, selbst in Reichsbauten, z. B. im Geodasie-
Gebaude der technischen Hochschule in Delft, wo die
Anhohe aus Asche mit dem Mortel wetteifert, um die
Ziegel am Sockel des Gebaudes zum Abschiefern zu
bringen.
Wahrscheinlich beruht dieser MiBbrauch auf dem
sonderbaren Gedankengange, daB frisch geloschte
Asche und Schlacke ein vollig trockenes Material ist
und darum die Trockenheit befordern konne.
Im Gegenteil aber kann man sich nichts denken,
was starker Eeuchtigkeit aufnimmt und weiterleitet.
Es ist geradezu speziell geeignet, die Eeuchtigkeit der
Gebaude zu befordern und den Hausschwamm darin
zu zuchten.
Es ist das ebenso tief eingewurzelter Aberglaube
wie der, daB Pfahle im Boden dauerhafter werden,
wenn man sie vorher oberflachlich ankohlt oder ver-
sengt. Auch hier findet gerade das Umgekehrte statt:
durch das Versengen macht man das Holz noch mehr
feuchtigkeitanziehend, als es seiner Natur nach schon ist.
Ein seltsames Beispiel der Wirkung von Kohlen-
schlacke und Asche im Mortel ist eine freistehende
Umfassungsmauer eines Fabrikgebaudes, vor Jahren
hier in Delft von Belgiern gebaut mit Mortel von
hydraulischem Kalk und beigemischter Kohlenasche.
Dieser Mortel hat so sehr getrieben, daB die Mauer
in der Långsrichtung (der Dicke nach) entzwei
gespalten ist.
Bis hierher durfte der Ziegelbrenner seine Hånde
in Unschuld waschen, leider ist er aber auch nicht
immer dazu berechtigt.
Bis vor wenigen Jahren hatte ich niemals einen
Ausschlag auf Haufen neuer Ziegel bemerkt. Dies
gab mir lange Zeit umsomehr AnlaB, nur den Mortel
als alleinige Ursache anzusehen. Hierin ging ich aber
fehl. Denn tatsåchlich tritt auch bei unvermauerten
Ziegeln Ausschlag auf. Einige Verblendstein-Fabrikanten
mischen Chlorbarium in ihren Ton, um Ausbluhen
der in dem Ton vorhandenen Magnesiumoxyde zu
verhuten. Die Wirkung beruht auf der Bildung einer
mehr loslichen Verbindung, welche in Beruhrung mit
Wasser sozusagen fortflieBt.
Nun trat aber auf einer Anzahl von neuen, fur
den Bau der Reichskrankenanstalt in Uttrecht bestimmten
Ziegeln ein starker weiBer Ausschlag auf. Eine
chemische Untersuchung zeigte Magnesiumoxyde an.
Bei dieser Gelegenheit vernahm ich auch, daB Aus-
schlagen der Ziegel im Haufen auf den Ziegeleien in
der Provinz Uttrecht keine unbekannte Erscheinung ist.
Hierin fand ich AnlaB, um einige Ziegeleien daselbst
zu besuchen. Und was fand ich dort? Anhbhung von
Lagerplåtzen fur Ziegel mit Kohlenschlacke und Asche;
auf einer Ziegelei hatte man dieses Zeug selbst auf
dem Boden innerhalb eines Ofens angebracht.
Das ist nun das unsinnigste, was man machen
kann. Wenn es den Leuten darum zu tun gewesen
ware, den Ziegeln als Verschonerungsmittel das Ver-
mogen auszuschlagen mitzuteilen, so wurde kein wirk-
sameres Mittel hierzu anzugeben sein als Kohlenasche.
Einige Zeit, nachdem ich diese Meinung in einem
Ziegeleifachblatte verbffentlicht hatte, begegnete ich
einem Uttrechtschen Ziegelbrenner; dieser erklarte mir,
daB er es fruher nicht gewuBt, aber in seiner Praxis
vollig bestatigt gefunden hatte. Kurzlich bemerkte ich,
=O
Die Organisation des Exports.
Im vergangenen Jahre sind nicht nur groBe Ver-
schiebungen in den politischen Machtverhaltnissen
- der OroBstaaten eingetreten, sondern es haben
sich auch bedeutende Wandlungen auf wirtschaftlichem
Gebiete vollzogen. Wie vorauszusehen war, ist es
dem hochintelligenten und betriebsamen japanischen
Volke beschieden gewesen, die Vorherrschaft im Osten
unbestritten anzutreten, ein weltgeschichtliches Ereignis
von unermeBlicher Tragweite: ferner sind unsere
Handelsvertrage mit den landwirtschaftlichen Schutz-
zollen „perfekt" geworden, und endlich tritt uns in
unserer Arbeiterschaft eine Verbitterung von soleher
Scharfe entgegen, daB man mit Sicherheit auf Friktionen
im neuen Jahre rechnen kann. Auf allen Seiten
Erschwernisse in der Fabrikation und im Absatze,
(Nachdruck verboten.)
genug AnlaB also, um beim Beginn des neuen Jahres
unserm Thema einige Betrachtungen zu widmen.
So dunkel in der Zukunft auch die Grenzen des
Einflusses liegen mogen, den sich die Japaner durch
ihre Siege errungen haben, so klar ist doch einzusehen,
daB die abendlandische Welt bald noch mehr als bisher
auch die wirtschaftliche Macht dieses hervorragend
begabten Volkes zu fuhlen haben wird. Man war
bisher immer noch geneigt, sich einzureden, daB es in
Japan an Geld fehle, um industrielle Grundungen
groBeren Stiles durchzufuhren. In Wirklichkeit verbalt
es sich aber ganz anders, namlich so, daB jetzt die
ganze Welt Geld fur japanische Unternehmungen hat,
in der Weise, daB sich amerikanisches, englisches oder
franzosisches Kapital mit japanischer Arbeitskraft und