ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 21 Bayerifdie Subildums-Landes-Hus^fellu^g 1906 Seite 457 Leistungsfahigkeit verbindet. Einige groBe Grundungen dieser Art sind schon bekannt geworden, und es werden deren noch eine lange Reihe folgen. Inzwischen ist Japan auch in Deutschland vielfach als Kanter in solchen Maschinen aufgetreten, die eben schon erkennen lassen, daB es sich anschiekt, als Mitbewerber Europas und Amerikas auf dem Weltmarkte auch dort aut- zutreten, wo man noch vor kurzem seinen Wettbewerb als wenigstens noch in gewisser Ferne liegend ansehen konnte. Olucklicherweise hat es aber den Anschein, als bestande in Japan nicht die Absicht, der weiBen Rasse feindlich in Ostasien gegenuberzutreten, und in diesem Falle durfte die kommerzielle AufschlieBung der ungeheuren Gebiete Chinas und der Mandschurei, die es sich angelegen sein laBt, auch der ubrigen Welt zugute kommen. Hat sich China doch in dem kurzlich abgeschlossenen japanisch - chinesischen Vertrage dazu bereittinden lassen, dem Welthandel weitere 16 Stådte zu ottnen. Daraus schon dart der SchluB gezogen werden, daB die japanische Regierung nicht allein tur sich China in Beschlag nehmen will. Schon ehe dieser Vertrag zustande gekommen war, haben japanische Kaufleute China bereist, nicht allein, um ihre Waren zu verkauten, sondern auch zu dem Zwecke, die chinesischen Bodenschåtze zu ertorschen und chinesische Naturprodukte der Industrie Japans dienstbar zu machen. England hat ebenfalls schnell begonnen, aus dem Niedergang des russischen Eintlusses in China Nutzen zu ziehen. Englische Kaufleute haben vor etwas mehr als Jahrestrist damit angetangen, ihre Baumwollwaren und andere GroBkonsums-Artikel in den chinesischen Zeitungen in ausgedehntem MaBe zu annoncieren und erzielen damit bedeutende Ertolge. In Italien scheinen ebenfalls Absichten auf eine scharte Bearbeitung des ostasiatischen Marktes zu bestehen, denn seit kurzer Zeit wird an italienischen Handelsschulen die japanische Sprache gelehrt, die leichter ist als die chinesische, mit der man aber in China ganz gut durchkommt. Anderseits lehrt man an japanischen Handelsschulen auBer Englisch (obligatorisch) auch Eranzosisch, Deutsch und Russisch, die letzteren drei Sprachen sind fakultative Unterrichtsgegenstande. So bereitet Japan seine jungen Kaufleute auf die Betatigung auf dem Weltmarkte vor, und der Friedens- schluB in Portsmouth bedeutet sicher fur den Welt- handel den Beginn einer neuen Epoche. Wurden chinesische und japanische Waren bis vor einigen Jahren noch als Raritaten angesehen, so ist der Verkauf derselben in Berlin und Paris, London und Kairo bereits in ein sehr praktisches Stadium getreten. Es vare Torheit, wollte man nicht aus allen diesen Erscheinungen die Folgerung ziehen, daB der damit erfolgte Eintritt Japans in den Welthandel in demselben eine wesentliche Verschartung des Wettbewerbs zur Folge haben muB. Aber auch aus anderen Staaten liegen Nachrichten uber MaBnahmen vor, die ebenfalls dazu fuhren mussen. Nordamerika bereitet sogenannte schwimmende Ausstellungen vor, von denen alle groBen Hafenstådte der Welt besucht werden sollen, und selbst der konservative englische Kautmann ent- schlieBt sich, seine Kataloge nicht mehr wie fruher ausschlieBlich in englischer Sprache mit englischen MaBen, Gewichten und Preisen zu drucken, sondern in der Sprache und mit den Werten der Lander, wo er verkauten will. Uberall, wohin wir blicken, sehen wir uns neuen Aufgaben und starken Kratten gegen- uber, hohen Zollmauern und festen Organisationen unserer Mitbewerber, und im Inlande ist der von der Konkurrenz stark umworbene Kaufer kritischer als je veranlagt. Was konnen wir nun tun, um trotzdem im Export, den wir so dringend branchen, keinen Boden zu ver- lieren, sondern ihn zu behalten und moglichst noch zu erweitern? Die Antwort darauf kann nur lauten, daB wir unsere Kratte noch mehr zusammentassen, und daB wir in Zukunft noch groBere Anstrengnngen machen mussen als seither. Diese Notwendigkeit wird sich beim Inkratttreten der neuen Zolltarite, soweit es noch nicht geschehen ist, leider sehr stark fuhlbar machen. Unsere Industriellen und Kaufleute mussen die fremden Markte noch eingehender studieren, dem Bedart derselben noch weiter entgegenkommen als seither, und namentlich wird es notwendig sein, viele Erzeugnisse bel gleicher Leistungsfahigkeit leichter herznstellen (Maschinen und Geråte), um an dem meist nach dem Qewicht berechneten Zoll zu sparen. Aber dann muB weiter eine Verringerung der Unkosten fur die Auslandsvertretung mit einer besseren Wahrnehmung der letzteren Hand in Hand gehen. Firmen verwandter Geschaftszweige, die indessen nicht mit einander konkurrieren, mussen sich zusammen schlieBen, um Kollektivvertreter hinauszusenden, die moglichst nicht allein als Verkåufer zu fungieren haben, sondern gleich- zeitig auch als Einkåufer von Rohmaterial dienen konnen, wo die Vorbedingungen hierfur gegeben sind. So zwecklos es ist, sich an solchen Kollektivunter- nehmungen zu beteiligen, bei denen alles Mogliche verkauft werden soll, so praktisch sind derartige, auf eine bestimmte Industriegruppe beschrankte Kollektiv- vertretungen, wenn diese in der Hand eines tuchtigen Mannes ruhen, der nicht allein die verschiedenen Waren, sondern auch Land und Leute grundlich kennt. Eine fernere Bedingung, die hierher gehort, ist eine weitere Ausdehnung der Kenntnis fremder Sprachen. Aber auch die Regierung sollte es sich angelegen sein lassen, die deutsche Industrie in dem schweren Kampfe, der fur sie anhebt, zu unterstutzen. Wenn der Reichskanzler gesagt hat, die Industrie moge sich auf die neuen Zolltarite einrichten, so kann man das ebensogut als ein groBes Vertrauen des Reichskanzlers auf die Leistungsfahigkeit der deutschen Industrie ansehen, wie als ein bequemes „laisser faire, laisser aller". Bis jetzt weiB noch niemand, wie welt es mancher Industrie gelingt, sich „einzurichten'', und bei