ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Ilr. 25 Badeniche Subildums’ kandes ’Husffellung 1906 Seite 537 Der Spelfart und bas 5pessarthaus aus der Baycnfchen Jubilåums = Eanbes = Hus(tcllung Uurnberg 1906. Von Dr. Weysarg, eschau - Spessart. 8^8urch den Rieber Vertrag vom 7. Gktober 1813 W wurde Aschaffenburg mit dem Spessart Bayern einverleibt und kildet die nordwestliche Ecke des rechtsrheinischen Gebietes, ivelche sich als bicht- bewaldeter Gebirgsrucken aus Buntsanbstein in die letzte grotze Schleise des vielgewundenen Maines einschiebt. Von des Stromes Bogen laufen wiesenfrische Taler zu dem Gebirgsstacke in die Hbhe, sich windend, hebend und ver- engend, bis sie den Hochspessurt erreichen, von wo Kuhle Berges- quellen als forellenreiche Masser durch den Talgrund dem Maine zueilen. Mie am Bande, so haben auch in den Sugangen zum Gebirgskerne in der Vor- zeit Feudalherren und Kloster die bevorzugten Platze zu Meder- lassungen gewahlt und alte Herr- schastssitze schauen aus den Seitentalern in romantischer TraumereiubertiesgruneMasser- spiegel dem Manderer entzuckend entgegen. Mas das Maintal mit seinen alten reizvollen Stadtchen aus der Geschichte vergangener Jahrhunderte vor Bugen suhrt, erganzen die machtigen Hoch- waldungen im herzen des §pes- sarts. Dort stehen jene Hoch- stammigen Urvater des deutschen Waldes, 30—50 Meter Hoch, und aus 20 Meter Lange ast- freie Rlteichen, welche als Tichen- Fournierholz ohne Konkurrenz sind. In der Staatssorstausstellung ist Wildschweine im Park Rohrbrunn. ein solcher Stamm spater nachweisen.*) von 8 Festmeter Inhalt im Merte von uber 1700 Mark Zu sehen und ubertrifft den nachsten hochst taxierten Tichen- stamm aus der Psalz im Preise um 700 Mark. Minzig eng schmiegt sich bei dem 350jahrigen Spessart- riesen Iahresring an Iahresring, Kaum erkennbar ist der jahrliche Suroachs, roahrend die roeit jungeren, an Dickem- wachstum aber Hervorragenderen Vettern aus anderen Gegenben ganz betrachtliche jahrliche Sunahme aufroeisen. Der hohe Preis (ber Festmeter 200 bis 230 Mark), roelcher sur gute Spessarteichen bezahlt roird, gibt ein Bild von dem bedeutenden Merte jener vielhunbertjahrigen Bestande. 3m Reoier Krausenbach, das zum Teil das Quellengebiet ber Tlsava abgibt, rourben bieses Iahr aus einer Tiche 6,45 Festmeter Stammfournierholz um den Preis von 1590 Mark versteigert, dann Kam das Musselholz, als Fatz- oder Daubholz hoch geschatzt, der Ster zu 48 Mark. Die ganze Tiche brachte den Trtrag von 2204 Mark. So weit die Forschung fur uns erfahbar zuruckgreisen Kann, war der Spesjart ein ausgedehnter Forst und das bevorzugte Iagdgebiet hoher Herren, 'von Pipins Seiten bis uber die Geschichtsperiode, in welcher er unter die Kirchen- fursten von Mainz, Murzburg, Fulda und einzelne Geschlechter verteilt war. Des Mildes roegen erfreute sich der Mald eines aus- gedehnten Schutzes durch strenge Gesetze. Freie Rnsieblungen roaren im Innern nicht gestattet. Die roenigen Mederlassungen roaren erbgesessene Sitze fur Familien, denen der Mildschutz anvertraut roar, die Forst- and Bachhubner, aus roelchen seit dem 12. und 13. Iahr- hundert eine Reihe bekannter Adelsfamilien Hervorgegangen sind. In zroeiter Linie gab es noch Rngesessene, roelchen die Beihilfe als Treiber, Retze- spanner u. s. ro. bei den grotzen Iagden oblag. So blieb der Kern des Spessarts lange Seit roenig be- volkert und eine Reihe seiner Grtschaften lassen durch die Heu- tigen Tages noch bestehenden Streifenguter ihre Tntstehung in dem 14. Iahrhundert und Bereits unter der herrschast der Kirchenfursten Kam eine Seit, in roelcher auch die Rus- nutzung der grotzen holzbestande zur Fullung der stets geldbedurftigen Kassen rounschensroert erschien. Meist aus Bbhmen unb Frankreich rourben Rnfiebler Herangezogen, benen eine grbtzere Walbparzelle zur Glasbrennerei an- geroiesen rourbe. Ts entstanben im herzen ber roeiten Malbesflache eine Reihe neuer Grtschaften, roelche im Ramen roie Glasofen, Ruppertshutten, Reuhutten ihre Tntstehung erraten lassen, roie auch geroisse Familien, Pro- Kops (Prokop), Wenzel u. s. ro. ihre Bbstammung aus bbhmischen Lanben Kunb geden. *) Siehe „Wolff: Ver Spejfart, sein lvirtschaftsleben". Nschaffen- burg, C. Urebssche Duchhandlung, 1905.