Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seife 542 BayeriFcfie 3ubilciums-handes=flusnellung 1906 Hr. 25 Schuhmuchergeroerbe verlor von 238 Uteistern 26 und von 178 Gehilsen 48. Von 18 ehemaligen Zunstmeistern lebten 10 von fllmosen oder endeten im Spitnl, die ubrigen ver- zogen oder gingen auf sonst unbekannte Iveise unter; nur 1 vermochte von dem Neste seines Vermogens sich den Vest seines Lebens zu verschonen. Den grotten lvechsel weist die Branche der Burchent- und Leinenweber auf: 71 Meister von 150 entsagten dem verdienstlos gewordenen Geroerbe, die Verarmung scheint da am weitesten vorgeschritten zu sein, 27 sruhere Vteister sristeten ihr Leben durch Lettel oder fanden Vufnahme in ein Spital. Die Zimmerleute blieben sich gleich mit 10 Meistern, die Gesellen gingen von 70 auf 58 zuruck. Endlich hatte die Zunft der 3irheI= schmiede bei 85 Meistern und 36 Gehilsen einen Verlust von 4 Meistern und 11 Gesellen zu verzeichnen. Kaum ein Gewerbe schloh sich von dem allgemeinen Vuckgang aus. Die vorstehenden Zuhlen gestalten einen Llick in das wirtschaftliche Elend der 5eit, das Kaum noch uberboten werden Konnte. Die Bedeutungslosigkeit Vurn- bergs spricht aus diesen Zuhlen mit erschreckender Hcirte. Diejenigen, welche 1803—1809 ihr ererbtes oder erlerntes Gewerbe aufgegeben haben, soweit nicht der God sie Hinwegraffte, haben die verschiedensten flusroege gesucht, sich schlecht und recht durch das Leben zu schlagen. fluch daruber gibt die „Tabellarische Ubersicht" flufschlutz. Die einen gingen zu einem aussichtsreicheren Geroerbe uber, was freilich bei den bestehenden Zunstgesetzen nicht ganz leicht war. flndere verzichteten auf die entbehrungsreiche selbstandige Meisterschaft und arbeiteten wieder als Ge- sellen. 5ehr viele jedoch vermochten, wie die angesuhrten Zahlen beweisen, auch als Gesellen Kein Unterkommen mehr zu finben; sie fristeten ihr Leben durch Tuglohner- arbeiten als Holzhucker, fluslaufer, håndlanger, Veliner, Lohndiener, Boten. Gin Feilenhauer eignete sich zum Theaterzetteltrager, ein hestleinmacher zum Schriststeller, ein Vot- und ein Zirkelschmied verlegten sich auss Vruuter- und tvurzelsammeln, sind also wohl als Vurpfuscher un- zusprechen. Wieder andere wandten sich dem Hausieren zu, der Vuuselei, Kramerei, handelschast, suchten und fanden Beschuftigung in einer Vunzlei, uls hochzeitluder oder Zeremonienmeister, als Mehner, flrrenwurter, lvachter und Turmer. flm glucklichsten roaren diejenigen, roelche von dem Veste ihres Vermogens leben Konnton, es rouren leider die roenigsten. flm tiefsten sunken die, roelche vom Verdienst ihrer Fruu lebten, oder bei ihren verheiruteten Vindern einen freien Winkel im huuse inne Hutten, roelche von fllmosen lebten, der privuten und offentlichen lvohl- tutigkeit unheimfielen, im flrmenversorgungshuus oder im Spitule flufnuhme funden. Ztutiftisch vermochten nicht festgehalten zu roerden, die uls Vugunten in die roeite Ivelt gingen oder ihre huut im Solde eines Vriegsherrn zu Murkte trugen. Geschichtlich geroordene Mitzbruuche im Zunftroesen zehrten um Murke des deutschen Hundroerkes, druckten die einst ss bluhenden Geroerbe zur Bedeutungslosigkeit herub. flutzere Umstunde roirtschuftlicher und numentlich politischer Nutur bruchten es un den Vund des Verderbens, bis die Sprengung der uberkommenen Fesseln und die Lr- losung vom Drucke der Nupoleonischen herrschust die Vraste sreier und reicher uls je sich entfalten lieh. Uerfchiebenes vom nusftellungspla^. Tagesbefudjin dør siedten Woche 23.-29. Juni. Tages- karten Obend- Karten Vaner- karten Gesamt Samstag, 23. Juni 2878 1617 3988 8483 Sonntag, 24. „ 15130 3172 9458 27760 Montag, 25. „ 5545 1033 4082 10660 Vienstag, 26. „ 4086 1133 6357 11576 Mittwoch, 27. . 5213 4250 6273 15736 Vonnerstag, 28. „ 2047 783 2712 5542 Freitag, 29. „ 4180 1081 4184 9445 39079 13069 37054 89202 Zuhl der verkuuften Tuges- und flbendkurten in der siebten flusstellungsrooche: Tageskarten Obendkarten Summa 1896 29779 6344 36123 1906 39079 13069 52148