ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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ZERREIH uce.NBC. ie Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten wir direkt an den Schriftleiter zu adressieren. Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Qewerbemuseum in Nurnberg. TKHNOLOGISCHE nilTEiLUNCEN DEJ MVERI5CHEN EWERBEMU5EUnS IN NORNBERd; zsamrowr^jÅ^ r-r^^^^ mmyr/xr Inhaltsangabe: Die Verarbeitung von Knochenfett und Abfallfetten in der Seifenindustrie, von Dr. F. Qoldschmidt Breslau - Der Kreislauf des Stickstoffs von H. Pick, Breslau. (Schlufl.) - Das Recht des Angestellten an seinen Erfindungen/ von In- genieur Hammer, Nurnberg. (Fortsetzung.) - Arbeitsteilung in gewerblichen Betrieben. - Allerlei aus der Praxis - Neues aus Industrie und Gewerbe. Die Verarbeitung von Knochenfett und Abfallfetten in der Seifenindustrie. Von Dr. F. Goldschmidt-Breslau. Die Marktpreise fur prima Fettmaterialien sowohl animalischer als vegetabilischer Herkunft sind seit einer Reihe von Jahren stark in die Hdhe Segangen. Der bedeutende Fettverbrauch der Speise- fett- und Kunstbutterindustrie bewirkt nicht nur ein Anziehen der 1 alg- und Kokosolpreise, gleichzeitig steigt auch der Preis fur deren Ersatzstoffe, das Palmbl und das Palmkernol. Die fur die Seifenindustrie hochst ungunstige Lage des Fettmarktes wird noch verschårft durch eine stellenweise erhebliche Zollbelastung. So sieht sich die Seifenindustrie seit langerer Zeit schon gezwungen, zur Herstel1ung der weniger feinen Fabrikate, speziell technischer Seifen, die sogen. irregularen Fette <ils Ersatz heranzuziehen. Als Talgersatz hat fur dunklere Seifen, im besonderen Textilseifen, sich sehr stark das Knochenfett eingeburgert. Die im Handel vorkommen- den Knochenfette zerfallen in zwei Hauptklassen, die Naturknochenfette und die Extraktions- oder Benzin- knochenfette. Die ersteren, durch Ausschmelzen der Knochen mit Wasser resp. Dampf dargestellt, sind von ziemlich heller Farbe, mildem Geruch und befriedigender Reinheit. Die Benzinfette sind je nach der Sorgfåltig- keit ihrer Herstellung und der Qualitåt der ihnen als Ausgangsmaterial dienenden Knochen von sehr wechselnder Qualitåt. Neben sehr reinen, aschearmen, uur schwach riechenden und hellbraun gefårbten Fetten kommen schwarzbraune, stinkende, bedeutende Mengen Kalk und Wasser enthaltende, hochranzige Produkte vor. Fast stets enthalten die Benzinknochenfette einen groBen Tei1 ihres Fettgehaltes in der Form freier Fett- såuren, sind daher als denkbar ungeeignetes Material fur die Qlyzeringewinnung durch Fettspaltung zu be- zeichnen. Meist werden die Knochenfette mit einer Garantie von 97% Fettgehalt gehandelt, wobei unter Fettgehalt usuell der nach Abzug von Asche und Wassergehalt verbleibende Rest verstanden wird. Die stark variierende Zusammensetzung der in den Handel kommenden Fabrikate, die håufig stark hinter dem Garantiegehalt zuruckbleiben, moge durch die Aus- fuhrung einiger aus der Praxis stammender Analysen illustriert werden: No. I II III IV V Fettgehalt ... 97,74 98,41 94,71 86,37 94,3l°/o Asche (meist Kalk) 0,10 0,63 2,11 1,22 1,85% Wasser ... . 2,16 0,96 3,18 12,41 3,84°/o Die angefuhrten Zahlen beweisen, daB eine ana- lytische Kontrolle des Einkaufs bei Knochenfett un- erlåBlich ist. Fabriken, welche mit der Chemie noch in keinerlei Fuhlung getreten sind, wie das ja in der Seifenindustrie håufig zu finden ist, sollten von der Ver- arbeitung dieses diffizilen Materials lieber die Hand lassen. Sehr wasserreiche Benzinknochenfette verraten sich dem Kenner meist schon durch eine verdachtig helle Farbe, welche beim Entwåssern des geschmolzenen