Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seite 46
Bayeritoe Subilfluins ■ handes » Husifenung 1906
tir. 2
daB dies auch im OroBbetriebe unter allen Umstånden
zutrifft, weil erfahrungsgemåB im kleinen MaBstabe
durchgefuhrte Versuche nur einen bedingten Wert
beanspruchen konnen und nur insoweit als maBgebend
zu erachten sind, als sie positive Resultate hervor-
bringen. Beim Arbeiten im GroBen konnen die Prozesse
infolge der Massenwirkung weit energischer verlaufen;
zudem ist zu berucksichtigen, daB besonders in Polier*
muhlen neben einer geringen Temperaturerhohung mit
starken mechanischen Erschutterungen gerechnet wer-
den muB. Das gleiche trifft bei den Sortier- und Steig*
muhlen zu. Tatsåchlich ist beim Arbeiten in Polier-
muhlen wiederholt die Entstehung einer schwårzlich-
grauen Aluminiumbronze beobachtet worden, welche
Zeugnis von einer bereits eingetretenen Wasserzersetzung
und deshalb Wasserstoffbildung ablegt. Ob es sich
nun in solehen Fallen um eine Zersetzung des hygro-
skopischen Wassers oder um die Verarbeitung eines
Schliffes in nicht ganz trockenem Zustande handelte,
entzieht sich der Beurteilung. (SchluB folgt.)
Die autogene SchweiBung.
(SchluB.)
bgleich man
SchweiBung
die Vorzuge der autogenen
uberall, wo sie bekannt wurde,
rasch erkannte, wollte sich dieselbe in groBerem
MaBstabe doch nicht recht einfuhren; der Grund lag
darin, daB das an sich sehr brauchbare Verfahren in der
ursprunglich vorgesehenen Form unter Benutzung von
komprimiert in Stahlflaschen in den Handel gebrachten
Gasen zu teuer war. Einen Ausweg schuf hier die
elektrolytische Darstellung der fur die SchweiBung
notigen Gase im
elgenen Betrieb.
Wåhrend die al-
tere Ausfuhrungs-
form 2 mit Redu-
zierventilenverseh-
ene Stahlflaschen
(1 fur Wasserstoff,
1 fur Sauerstoff),
von welchen aus
zwei Kautschuk-
schlauche nach
einem Brenner
fuhren, verwendet,
werden nach der
neueren Ausfuhr-
ungsform die Gase
einer elektrolytischen
Abbildung II.
Anlage entnommen, welche von
einer Gleichstrommaschine oder einer
sprechenden Stromquelle betrieben wird.
Die fur die SchweiBung notigen
wåhrend der SchweiBarbeit von der
anderen ent-
Gase werden
Elektrolyseur-
batterie unter konstantem Druck erzeugt, wie er fur
die SchweiBung notig ist; die Kompression und nach-
her die Reduktion auf passenden Druck an den Reduzier-
ventilen fallt fort. In dieser Ausfuhrungsform werden,
abgesehen von dem im Verkaufspreis der komprimierten
Gase einbezogenen Gewinn, die Kompressionskosten,
sowie die Kosten fur den Hin- und Rucktransport der
schweren Stahlflaschen gespart.
Die Kosten der elektrischen Darstellung hangen
hauptsachlich ab von den Kosten der Kraft; bei den
fur groBere Dampfanlagen normalen Kraftpreisen werden
die Herstellungskosten der elektrolytisch erzeugten Gase
stets wesentlich niedriger sein, als die Ausgabe fur die
komprimiert bezogenen Gase loko Verbrauchsstelle.
Eine autogene SchweiBanlage mit Benutzung von
elektrolytisch in eigenem Betrieb hergestellten Gasen
umfaBt folgende Teile: die Stromquelle (Gleichstrom-
Dynamo event, eine bereits vorhandene, zu Beleuchtungs-
oder sonstigen Zwecken dienende Dynamo, von welcher
noch Strom ab-
gegeben werden
kann, eine Akku-
mulatorenbatterie,
das Netz eines
Elektrizitåtswerks);
die Elektrolyseur-
batterie, die Rohr-
leitungen fur Was-
serstoff und Sauer-
stoff mit den dazu-
gehorigen Arma-
turen (Konden-
stopfen, Uber-
drucksicherungen,
Trockenvorrich-
tungen, Hahnen,
Manometern etc.); 2 Gasometer (1 fur Wasserstoff, 1 fur
Sauerstoff), Rohrleitungen von den Gasometern nach dem
SchweiBraum mit verschiedenenAbzweigstellen an den-
selben und den dazugehorigen Hahnen; die SchweiB-
brenner mit den dazugehorigen Kautschukschlåuchen.
Die elektrolytische Darstellung von Wasserstoff und
Sauerstoff beruht darauf, daB beim Durchgang von
Oleichstrom durch Wasser, welches durch gewisse Zu-
såtze elektrisch gut leitend gemacht ist (beispielsweise
durch Zugabe von Soda oder doppelkohlensaures Natron,
Atznatron oder Åtzkali, Schwefelsaure etc.) am nega-
tiven Pol Wasserstoff, am positiven Pol Sauerstoff ent-
wickelt wird, welche beide Gase mittels einer beson-
deren Anordnung in den Apparaten getrennt aufgefangen
werden.