Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Nr. 2
Bayerifche Subildums«Landes »Husffellung 1906
Seite 47
Elektrolyseure zar Erzeugung von Wasserstoff und
Sauerstoff, sogenannte Wasserzersetzer, werden nach
verschiedenen Systemen gebaut, die wichtigsten sind
die Systeme: Schmidt-Oerlikon, Schoop, Qaruti und
Schuckert.
Der Wasserzersetzer »System Schuckert" (Glocken-
system) besteht aus einer eisernen Wanne, die eine
Losung von Åtzkali oder Åtznatron enthålt, in welche
die mit dem positiven bezw. dem negativen Pol der
Stromquelle verbundenen Elektroden tauchen, uber welch’
letzteren Olocken oder Kappen aus Eisen derart an-
geordnet sind, da6 die beim Stromdurchgang ent-
wickelten Oase in diesen Olocken aufsteigen, von wo
sie durch Abfuhrungsstutzen, welche sowohl fur die
positiven als fur die negativen Olocken je unter sich
verbunden sind, nach 2 Sammel- bezw. Hauptleitungen
gefuhrt werden.
Bei der Elektrolyse wird nur Wasser zersetzt. Der
Verlust an den Substanzen, welche dem Wasser zu-
gesetzt werden, um dasselbe gut leitend zu machen, ist
unbedeutend. Ebenso ist in modemen Elektrolyseuren
auch der VerschleiB an Elektroden ein nur unbetråcht-
licher, sodak die Herstellungskosten der Oase sich in
der Regel wesentlich nur aus den Kosten der Kraft und
der Ausgabe fur Amortisation und Verzinsung der An-
lage zusammensetzen.
Inwieweit Reparaturen am Elektrolyseur und Be-
dienung desselben in Erage kommen, richtet sich nach
dem betreffenden System. Fur den Schuckert-Elektro-
lyseur beispielsweise ist nur ein tåglich einmaliges Nach-
fullen von Wasser und ein jahrlich 1- bis 2maliges
Auseinandernehmen des Apparates behufs Reinigung
und Elektrodenersatz erforderlich.
Die Elektrolyse liefert auf 2 Raumteile Wasserstoff,
1 Raumteil Sauerstoff, wåhrend die autogene SchweiBung
auf 2 Raumteile Wasserstoff nur */» — 1/» Teil Sauerstoff
benbtigt. Demnach entsteht 1/a— '/s Teil Sauerstoff
uberschussig, den man, falls keine andere Verwendung
vorhanden ist, ins Ereie entweichen laBt. Auch in dem
Eall, daB der uberschussige Oasrest nicht weiter ver-
wendet wird, ist das Verfahren der autogenen SchweiBung
mit der elektrolytischen Herstellung der Oase in eigener
Anlage noch wesentlich billiger als das Verfahren unter
Anwendung von komprimiert bezogenen Oasen.
Die OroBe der elektrolytischen Anlage richtet
sich nach dem tåglichen Oaskonsum, welcher seiner-
seits von der OroBe der Produktion an SchweiBnaht-
Långe per Tag und der dazugehorigen Blechstarke
abhangig ist.
Je nach der Art des Materials und der Geschick-
lichkeit des Arbeiters erfordert beispielsweise
1 m SchweiBnaht an Blech von 0,5 mm Starke
20—30 Liter Wasser- und 5—10 Liter Sauerstoff,
1 M SchweiBnaht an Blech von 1 mm Starke
30—70 Liter Wasser- und 8—25 Liter Sauerstoff.
1 m SchweiBnaht an Blech von 2 mm Starke
100—160 Liter Wasser- und 25—55 Liter Sauerstoff.
1 m SchweiBnaht an Blech von 3 mm Starke
180—300 Liter Wasser- und 45 —100 Liter Sauerstoff.
Die Elektrolyseure, welche in der Regel eine
Spannung von 2,5 — 3 Volt besitzen, werden in der Art
einer Akkumulatoren-Batterie geschaltet.
Die Gesamtkosten der autogenen SchweiBung nach
dem beschriebenen Verfahren setzen sich zusammen
aus den Oaskosten (siehe oben) und dem Arbeitslohn
fur das SchweiBen.
Entsprechend der Art des Materials und der Geschick-
lichkeit im SchweiBen braucht ein Arbeiter zum Her-
stellen von 1 m Naht an Blech von
0,5 mm Dicke ca. 4— 6 Minuten;
1 » » » 5 — 10 »
2 » » » 10—15 »
3 » » „ 12—20 »
Eine billigere Elerstellungsart der Gase in eigener
Anlage als durch elektrolytische Zersetzung des Wassers
kommt zur Zeit nicht in Betracht. Auf rein chemischem
Wege gewonnen, kommen Wasserstoff und Sauerstoff
viel zu teuer und bedingen eine viel zu umstandliche
Anlage. In letzterer Zeit wird allerdings vonseite einer
franzosischen Firma Propaganda dafur gemacht, den
Sauerstoff fur derartige Zwecke (fur Oxy-Azetylen-
SchweiBung) aus einem besonderen, Oxylithe oder
Epurite genannten Praparate zu gewinnen, welches
beim Zusammenbringen mit Wasser und einer kataly-
tischen Substanz Sauerstoff entwickelt. Die Rechnung
zeigt jedoch, daB die Oxy-Azetylen-SchweiBung auch
mit derartig hergestelltem Sauerstoff betrieben mit der
autogenen KnallgasschweiBung nicht konkurrieren kann.
Die autogene SchweiBung mittelst elektrolytisch i n
eigener Anlage erzeugter Gase ist infolge des sehr ein-
fachen Betriebes und der relativ niedrigen Anschaffungs-
kosten, welche im Verein mit nicht allzu hoben Kraft-
kosten einen sehr niedrigen Herstellungspreis der Gase
bedingen, ein sehr rationeller Ersatz der sonst fur der-
artige Zwecke ublichen Methoden in vielen Industrien.
Es ist anzunehmen, daB die autogene SchweiBung,
wenn die Vorteile derselben bei Anwendung der neueren
Form in weiteren Kreisen bekannt sein werden, eine
sehr groBe Ausdehnung erfahren wird. Die Anfange
sind bereits gemacht. Abgesehen von den noch mit
komprimierten Gasen arbeitenden, meist kleineren Be-
trieben, ist bereits eine Anzahl groBerer Betriebe fur
autogene SchweiBung mittelst elektrolytisch selbst er-
stellter Gase vorhanden.
Eine nur zu Versuchs- und Demonstrationszwecken
dienende derartige Anlage hat die Elektrizitats-Aktien-
gesellschaft vorm. Schuckert & Co., Nurnberg, welche
nach auswarts bereits einige groBere Anlagen geliefert
hat, in ihrem Laboratorium in Nurnberg aufgestellt,
um das Verfahren Interessenten vorfuhren zu konnen.
Dr. B. FraaB.
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