Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Z.ERREIS u.ce.NBC.
Die Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums werden nach der Ausstellung als selbståndige Zeitung
weiterbestehen. — Nachdruck ist nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet.
Alle Sendungen, die diesen Teil der Ausstellungszeitung betreffen, bitten vir direkt an den Schriftleiter zu adressieren.
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Schriftleitung: Dr. Otto Edelmann, Oberingenieur am Bayerischen Qewerbemuseum in Nurnberg.
Inhaltsangabe: Stårke, von Dr. Georg Werner, Hannover. — Magnalium. — Das Recht des Angestellten an seinen Erfindungen,
von Ingenieur Hammer, Nurnberg. (Fortsetzung statt SchluB.) — Allerlei aus der Praxis.
Stårke.
Von Dr. Georg Werner, Hannover.
Fur die Ernåhrung der Pflanzen sind neben
anorganischen Salzen die wichtigsten Stoffe
Wasser und Kohlendioxyd, im gewohnlichen
Leben Kohlensåure genannt. Die Salze werden, in
Wasser gelost, von der Wurzel aus dem Boden auf-
genominen, wåhrend die Aufnahme der Kohlensåure
durch die grunen Teile der Pflanze, also hauptsåchlich
durch die Blåtter, aus der Luft stattfindet und zwar
nur bei Tage unter dem EinfluB des Sonnenlichtes.
In diesen grunen Pflanzenteilen wird nun aus dem
von der Wurzel zugefuhrten Wasser und der Kohlen-
såure als erstes Produkt Stårke gebildet, wozu auBer
einer bestimmten Temperatur wiederum Licht not-
wendig ist. Diese wird, da in Wasser unlbslich, in
Zucker verwandelt und in dieser Form als wåsserige
Losung in der Pflanze weitergeleitet und an die
einzelnen im Wachsen begriffenen Teile als Baustoff
abgegeben.
Bei normalem Leben der Pflanze wird aber mehr
Stårke produziert als verbraucht (in 1 qm Blattflåche
wird in 1 Tag 25 g Stårke erzeugt); es wird daher
der uberschussige Zucker wieder in Stårke zuruck-
verwandelt und diese gleich anderen nicht verbrauchten
Baustoffen abgelagert. Solche abgelagerte oder Reserve-
stårke findet man in Eruchten, Samen, Knollen, Wurzeln,
Wurzelstocken, im Mark von Palmståmmen etc. Fur
die Fortpflanzungsorgane dient sie wåhrend des
Winters zum Lebensunterhalt und dem jungen
Pflånzchen im Fruhjahr als erste Nahrung.
Die Stårke besteht aus einzelnen mikroskopisch
kleinen Kornern von verschiedener GroBe, welche in
den Pflanzenzellen eingelagert sind. Der Durchmesser
der verschiedenen Stårkekorner betrågt 0,02 bis 0,18 mm.
Die einzelnen Stårkesorten unterscheiden sich von-
einander sehr deutlich durch die Form. Es kann
somit durch mikroskopische Untersuchung leicht fest-
gestellt werden, welcher Pflanzenart die betreffen de
Stårke entstammt. AuBerdem ist auch die QroBe der
Korner verschieden, was allerdings auch bei den
einzelnen Stårkesorten selbst der Fall ist. Zur Er-
kennung von Stårke dient eine verdunnte wåsserige
Jodlosung, durch welche sie intensiv blau gefårbt wird.
Die gewbhnliche Stårke ist in kaltem Wasser nicht
loslich, mit helBem Wasser von fur jede Stårkesorte
bestimmter Temperatur tritt Verkleisterung ein durch
Platzen der Stårkekorner, wobei sich dieselben um
etwa das 25 fache vergroBern. Der so entstandene
Stårkekleister ist sozusagen ein Mittelding zwischen
gequollener und geloster Stårke. Ein Aufquellen der
Stårke wird z. B. durch Atzlauge bewirkt. Durch
Erhitzen mit Wasser im geschlossenen GefåB auf
150 Grad wird sie gelost. AnschlieBend hieran mochte
ich bemerken, daB auch in der Natur eine in Wasser
Idsliche Stårke erzeugt wird; es ist dies die in den
Kornern des japanischen Klebreises und der Klebhirse
enthaltene. Auch groBere chemische Verånderungen
vermag sie unter gegebenen Bedingungen zu erleiden.
So verwandelt sie sich z. B. beim Erhitzen fur sich auf
etwa 200 Grad oder mit verdunnter Salpetersåure
befeuchtet auf 120 Grad in Dextrin. Durch Kochen
mit verdunnten Såuren geht die Stårke in Trauben-
zucker, sog. Dextrose, uber, was im Jahre 1811 von