ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Rr. 33 Bayerifche Subildums«Landes -Huskellung 1900 Seite 759 Verwendungen von Naturstudien fur das angewandte Ornament vor; bei all dem rvird stets daraus verwiesen, datz das Material des Keramikers in der Form und der Dekoration wesentliche Grenzen auserlegt. In der Werk- statte geht die praktische Ausfuhrnng des im theoretischen Unterricht Gelernten vor sich. Vie junge Anstalt bringt Hochst verdienstliche Arbeit zur Ausftellung; es ist sozusagen ein ganz gelungener Wurs, der hier geboten rvird. Die in einem schonen Glasschrank untergebrachten Geschirre sind Arbeiten der Drehwerkstatte; sie zeigen die Technik des Lngobierens und des Dekorierens mit der Gietzbuchse. Die verwendeten Lngoben und Glasuren sind Arbeiten des an der Anstalt wirkenden Lhemikers tv. Rubolf, der auch seine besondere Ausgabe darin sand, bleifreie Glasuren sur Rochgeschirre Herzustellen. Wie solche Keramihen dekorativ Verwendung finden Konnen, zeigt der im Wohnzimmer (Raum 27) uber der Ture an- gebrachte Fries, ein stilisierter Fasan, tibrigens eine selb- standige Schulerarbeit. Reben dieser Keramischen Rleinkunst bringt die Schule noch einige grovere Studie der Gfenbauabteilung zur Aus- stellung; ein runder Gsen nach Lntwurs des Fachlehrers Philipp Muller, ein griiner Dfen, eine Heizkorperverkleidung und der herd in der Ruche, Raum 29, nach Lntwurfen von H. Haas; ein grotzer schwarzer Dfen nach Lntwurs des Architekten Rarl Sattler mit Reliefs von Zrl. Sattler bildet das hervorragendste Stuck der nach jeder Richtung hin hochst befriedigenden Leistung dieser Schule. Die Zachschule sur Glasindustrie in Zwiesel wurde im Jahre 1904 erofsnet; sie ist ein Unternehmen der Stadt Zwiesel, genietzt aber wesentliche Unterstutzung der Staatsregierung; ihre Drganisation wurde nach der- jenigen der osterreichischen Schulen in haida und Siein- schonau eingerichtet; sie gliedert sich in den Vorbereitungs- Kurs fur Zeichnen, die Kunstgewerbliche Abteilung, den Fortbildungskurs, den offenen Zeichensaal, die Versuchs- anstalt, die Auskunststelle, die Sammlungen. Zur Aus- nahme in die kunstgewerbliche Abteilung gelangen solche junge £eute, welche die Ausbildung als Glasmaler, Glas- graveure, Glasschleifer und Musterzeichner anstreben, ferner solche Leute, welche sich als Fabrikwerkmeister ausbilden wollen; angegliedert wurde der Anstalt neuerdings eine Fachabteilung fur holzschnitzerei mit 3 Iahrgangen. Viese junge Anstalt hat ebensalls sehr umsangreich und mit Lrsolg ausgesteilt; wir finden die Lehrgange der Glasmaler und Glasgravierklasse im Freihandzeichnen, Aquarellieren und Tuschen und Modellieren, die Lehrgange im Gefatzformzeichnen, dann die Lehrgange der Holzschnitz- abteilung und schlietzlich in einem groven Glasschrank die Arbeiten des praktischen Unterrichtes, bemalte und gravierte hohlglaser in den edelsten Formen- und Farbengebungen ; der Lehrkorper mit Direktor Schmid an der Spitze ist eifrig publizistisch und literarisch tatig, was immer solchen Anstalten zum Vorteil gereicht; wir sehen Vorlagwerke der Fachlehrer Pech und Fickenscher und Vorlagen fur Historisches Gefatzzeichnen von Direktor Schmid. Die Textilschulen zeigen Web-, Stickerei- und Rloppelarbeiten ; es sind 3 Web-, 1 Stickerei-, 2 Rloppel- schulen vertreten. Fast alle diese Anstalten sind neueren Datums; jedenfalls haben sie samtlich den erfreulichen Aufschwung genommen, datz sie hier in einer Weise auf- zutreten vermochten, der den Raum 16 zu einem der interessantesten der Unterrichtsausstellung macht. Die „Rgl. hohere Webschule zu Munchberg" Hat die Aufgabe, angehende Weber in allen Zweigen der Weberei praktisch und theoretisch auszubilden, so datz der Heimischen Textilindustrie Musterzeichner, Werksuhrer und Reiriebsleiter zugefuhrt werden Konnen; auch Handweber fur schwierige und Kunstvolle Gewebe sollen ausgebildet werden; die Anstalt ist eine Spezialschule fur die Leinen- und Baumwollenindustrie. Die „hohere Webschule in Lambrechi" ist eine stadtische Anstalt, ihre Aufgabe ist im wesentlichen dieselbe wie die der Munchberger, jedoch beschaftigt sie sich fast ausschlietzlich mit der Wollenindustrie, sie beruck- sichtigt mehr die Tuch- und Bukskinsabrikation, auch gibt sie jungen Raufleuten, welche sich mit dem Lin- und Der- Kaus von Wolle, Garnen und Webwaren besassen, Gelegen- Heit, sich hier entsprechende Renntnisje zu erwerben. Die Munchberger Schule zeigt grotze Reichhaltigkeit in ihrer Russtellung; vielleicht ware eine etwas grotzere Reschrankung in der Wahl der Stoffe von Rutzen gewesen, wahrend man von dem Linslutz der Zusammenarbeit mit der Runstgewerbeschule Munchen gern mehr Beweise solcher uberaus wohltatiger Matznahmen gesehen Hatte. Ls gibt Hier vielleicht die Kleine Lnchenreuther Stickerei- schule den Weg, wie die Rnterlage eines dem Zweck ange- patzten Zeichenunterrichtes auf das praktische Tndergebnis bestimmend wirkt. Die Munchberger Schule veranschaulicht den theoretischen Unterricht in mehreren Schulerbuchern, unter denen die Rucher fur Appreturlehre und fur Musterzerlegung Hervor- zuheben sind. Die Lambrechter Webschule wirkt naturgematz nicht so vielseitig; ihr Arbeitsgebiet ist das der Wollenindustrie. In Toupons von 3.30 m sehen wir die verschiedensten Stoffe wie Loden, Gffizierstuch, Anzugsstoffe aus Streich- garn, Rammgarn und Lheviot, Damentuche, westenstoffe, Paletotsstoffe, Halbwollene Stoffe fur Jager, Radfahrer und schlietzlich hosenstoffe. Das ist alles sehr sauber und in modernen Farben gemacht und zeugt von autzerordent- licher Vielseitigkeit. Auch hier finden wir die vor- geschriebenen Lehrgange in einzelnen Unterrichtssachern in Ruchern geordnet; es sind die Facher : Rindungslehre, Maschinenlehre, Materiallehre, Appreturkunde, Spinnerei- Kunde, Fachrechnen, Zeichnen und Musterausnehmen, in Schulerbuchern dargestellt. Die Schule strebt ihre Lrweiterung durch einen praktischen Spinnerei-, Farberei- und Appreturbetrieb an, wie er, meines Wissens bereits in der Reutlinger Schule seit vielen Iahren besteht. — Die Rreiswebschule Passau pflegt namentlich die Leinen-Damastweberei, sie bringt ein 9 □ m grotzes seines