Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Hr. 33
Baverirche 3ubHdums- Landes ■Husffellung 1906
Seite 773
haftende EiweiB und den Pflanzenschleim zu entfernen,
wird verdunnte Natronlauge angewandt. Es wird nur
Bruchreis auf Stårke verarbeitet. Derselbe wird i n
ungefåhr 72 prozentiger Natronlauge eingeweicht und
dann unter ofterem Erneuern der Lauge zwischen
Muhlsteinen gemahlen. Das Mahlgut wird hierauf in
Bottichen mit Wasser aufgeruhrt, die schweren Bei-
mengungen setzen sich ab und die davon getrennte
Stårkemilch wird zentrifugiert. Der erhaltene Stårke-
kuchen wird nach dem Abschaben der unreinen Stårke
wieder mit Wasser angeruhrt und zentrifugiert. Wåhrend
des Zentrifugierens wird eine Spur Ultramarin zugesetzt.
Zuletzt wird die Stårke in Wurfeln von 20 cm Seiten-
långe in Trockenstuben, åhnlich wie die Weizenstårke,
langsam getrocknet. Wenn der Wassergehalt noch
29% betragt, wird die åuBere Rinde der Stucke etwas
abgeschabt; dann werden die Stucke in Pappschachteln
oder Papier weitergetrocknet, bis sie noch 12% Wasser
enthalten. Die Wurfel zerfallen allmåhlich in Strahlen,
in welcher Form bekanntlich die bessere Sorte Reis-
stårke in den Handel kommt.
Die Reisstårkefabriken sind alle OroBbetriebe. Die
groBte Stårkefabrik der Welt ist die von Hoffmann
& Co. in Salzuflen. Dieselbe fabriziert jåhrlich 15 bis
20000 t Reisstårke. Die aus den Abwåssern ge-
wonnenen Stickstoffverbindungen werden unter dem
Namen Klebermehl als Viehfutter verwendet.
Wie in Deutschland hauptsåchlich Kartoffelstårke
hergestellt wird, so wird, wie ich schon eingangs sagte,
in Amerika vorwiegend Mais auf Stårke verarbeitet.
Etwa 75°/ø såmtlicher in Amerika produzierter Stårke
ist Maisstårke. Sehr viel davon wird dort auf Stårke-
zucker und -Sirup verarbeitet, welche Fabrikate in
Amerika in weit groBerer Menge erzeugt werden als
in Deutschland. Als Nahrungsmittel kommt eine ameri-
kanische Maisstårke in den Handel unter dem Namen
Maizena, terner eine schottische als Mondamin. AuBer-
dem ist sie im Handel noch unter einigen anderen
Namen bekannt: Maismon, Maispuder, Sirona, Panin.
Ein gutes Verfahren zur Herstellung der Maisstårke
ist das folgende: die Maiskorner werden etwa zwei
Tage in Wasser unter mehrmaligem Erneuern desselben
eingeweicht, dann abgewaschen, zwischen Walzen ge-
quetscht, das Maisgut hierauf in Bottichen mit ungefåhr
% prozentiger schwefliger Såurelosung angeruhrt, nach
6—12 Stunden auf Schuttelsieben ausgewaschen, die
erhaltene Rohstårke durch Fluten und Zentrifugieren
gereinigt und schlieBlich getrocknet. Andererseits kann
der Kleber auch, åhnlich wie bei der Reisstårke, durch
verdunnte Natronlauge von den Stårkekornern getrennt
werden.
Endlich mochte ich noch einige tropische Stårke-
arten erwåhnen, welche viel nach Europa importiert
werden. Sehr bekannt ist die Sagostårke, welche auf
den Molukken aus dem Marke der Sagopalme durch
Auskneten mit Wasser gewonnen wird. Die Menge
der im Sagopalmstamme enthaltenen Stårke ist so groB,
daB acht Sagopalmbåume mehr Nahrung liefern, als
ein Hektar Weizen. Der sogenannte Perlsago wird her-
gestellt, indem man die Stårke mit etwas Wasser an-
reibt, die Masse dann durch ein Sieb treibt, die ent-
standenen Korner in einem Sack rollt und dann in
einer mit einem vegetabilischen Fett eingeriebenen
Pfanne erhitzt. Das fertige Produkt besteht aus teils
unverånderter, teils verkleisterter Stårke.
Der gekornte Sago wird jetzt im allgemeinen aus
Kartoffelstårke fabriziert.
Aus der Stårke der Wurzelknollen des in West-
indien und hauptsåchlich in Brasilien gebauten Man-
diokstrauches wird ebenfalls eine Art Sago fabriziert,
die unter dem Namen Tapioka viel nach Deutschland
und England versandt wird.
Ferner kommt eine Stårke unter dem Namen
Arrow-root zu uns. Diese wird aus den Wurzelstocken
einiger in Westindien heimischer Maranta-Arten ge-
wonnen. Aber auch aus verschiedenen anderen tro-
pischen Pflanzen wird Stårke hergestellt, die als Arrow-
root ausgefuhrt wird.
Das Recht des Angestellten an seinen Erfindungen.
Von Ingenieur Hammer-Nurnberg. (SchluB.)
W^erfen wir nun noch einen Blick in die ein-
schlågige Rechtsprechung der nordameri-
kanischen Gerichte. Amerika hat bekannter-
maBen den Erfindereid eingefuhrt, d. h. der Erfinder
muB einen Eid leisten, daB er tatsåchlich die in Frage
stehende Erfindung gemacht hat. Die Rechte aus einer
Erfindung eines Angestellten konnen demnach nur dann
in den Besitz des Dienstherrn ubergehen, wenn der Er-
finder die Ubertragung des Patentes auf diesen veran-
laBt. Liegt der Fall vor, daB ein Angestellter inner-
halb des ihm zugewiesenen Tåtigkeitsgebietes eine
Erfindung macht, so fållt nach der amerikani-
schen Rechtsprechung das Patent stets
dem Angestellten zu.
Die gewaltige Entwicklung der nordamerikanischen
Industrie schreibt Bohmer nicht zum geringsten Teil
dieser Auffassung der betreffenden Gerichte zu und
weiterhin vertritt er die Ansicht, daB die deutschen
Dienstgeber nicht behaupten konnen, daB es im Inter-
esse der deutschen Industrie notig sei, dem angestellten
oder nichtangestellten Dienstverpflichteten den Patent-
schutz fur ihre Erfindungen vorzuenthalten. Ebenso
wie in Amerika, so sollte auch in Deutschland dem
Dienstherrn zur Obliegenheit gemacht werden, daB er