ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Hr. 34 Buyerirche Subildums-handes-fluslfellung 1906 Seite 783 Hauses Gsterreich gegen eine Vergrotzerung und Rbrunbung des Gebiets seines alten Nebenbuhlers im Luden Deutschlanbs. fiber es war schon damals Keine Frage mehr, batz sich Nurnbergs Schicksal bald vollenden mutzte. Es handelte sich nur darum, roer denn die Lrbschast antreten sollte. Noch ein weiterer Hnædrter hatte sich namlich eingesunden, der Kein ge- ringeres In- teresse an der Lrwerbung der Reichs- stadt undihres Gebieteshatte als Preutzen — Bayern namlich. Beibestreck- ten ihre Hånd aus nach dem begehrens- werten Besitz, beide be- drangten die arme Stadt aufjedelveise, die einerseits ihre Unab- Hangigkeit durch engen Rnschlutz an Napoleon zu erhalten trachtete, an- dererseitsaber in ihrem Be= sitz und in ihren Nechten vergewaltigt und dazu Hils- los und ohne Schutz, dauernd ihr Lchicksal mit dem eines machtigeren Stemtes zu verbinden sich entschlietzen Nurnberg. Solzgallerie im Sofe des Tucherhauses. Photographischo Aufnahme von F. Schmidt, Klische« von L. Kriegdaum, Nurnberg. mutzte. So schwebte sie jahrelang in banger, unsicherer Lage, hingehalten durch die leeren flussichten und Ver- sprechungen Napoleons und seines Ntinisters. fiber nach der Begrunbung des Nheinbundes und als der Raub der mediatisierten Gebiete zur Verteilung Kam, mutzte es sich endlich auch entscheiden, ob die Stadt ihre Selbstanbigkeit weiter fristen sollte. Ivurde aber diese Frage zu ihren Ungunsten entschieden — und das Konnte bei der ganzen Stellung, die das sur Nurnberg sich im Hochsten Grade interessierende Bayern zu Napoleon, dem Disponenten Luropas, einnahm, Kaum zweifelhaft sein —, so Konnte sie nur dem jungen Konigreid )Bayern, dem Kurz zuvor auch das preutzisch-ansbachische Gebiet zuge- wiesen worden war, als reise Frucht in den Schotz fallen. - So war denn Nurnberg eine bayerische Stadt ge- worden. Nicht gerade mit ubergrotzer Begeisterung und in uber- guellendem Festesjubel war es in die neuen Ver- haltnisse ein- getreten. fiber das Konnte man auch nicht verlangen.Die regierenden Areise, das Patriziat, ver- loren doch mit der Regierung ganz Hervor- ragende Rechte, Vor- teile und Vor- 3uge, die es bisher in hohem Rtatze genossen Hatte. Es war Keine geringe Ent- sagung, abzu- treten, und statt der Herrschenden Rolle die dienende zu ubernehmen. Die Bevolke- rung aber, durch langjah- rigeRriegszeit undunaufhor- liches Llend zu ■ - dumpsem Hinbruten verurteilt, Kam im allgemeinen noch nicht recht zur Besinnung. fiber allen war es doch wie ein schwerer flip vom herzen gesallen und immerhin suhlte man es mehr oder weniger deutlich, datz eine neue Lpoche ange- brochen, datz man unter dem Schutze eines machtigen Staats- wesens sich wieder sicher suhlen und die in den letzten Iahrhunderten immer mehr gesunkene Stadt in Handel und Wandel, in Industrie und Gewerbe sich wieder Heben und nach langer Rrankheit wieder gesunden werde.