ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Dr. 34 Bayerifche Subildums -bandes • Husffellung 1906 Seite 787 sertigt. Sie ergaben bei wesentlich verbesserter Treffgenauig- Keit eine grovere wirksame Schutzweite, welcher Fortschritt auch aus der bis 1000 beziehungsweise 1200 Schritt reichenden Tinieilung des Visiers hervorgeht. Sie wurden bei den Jager-Lataillonen eingefuhrt, wahrend die Infanterie nod ) mit dem glatten M 42 bewaffnet blieb. Dem Dorn- system hasteten grotze Mangel an: Schwierige Heinigung des Dorns und des Lauses, Deformation des Geschosses durch den Ladstock, schweres Laden und damit geringe Feuergeschwindigkeit. Da aber der Krimkrieg 1854/55 die grohe llberlegen- Heit des gezogenen Gewehres gezeigt und das System Minies (ein Treibspiegel sollte durch den Stotz der Pulver- gase in das hinten ausgehohlte Geschotz getrieben werden und dieses dadurch ausdehnen) wie das Thouvenins eben- falls grotze Rachteile hatte, suchte der damalige Direktor der Gewehrsabrik Gberst von Podewils — wie vor ihm schon Kedler und Plonnies u. a. m. — die Rusdehnung des hinten aus- gehohlten Ge- schosses durch die Pulvergase allein zu erreichen. (S. Rbb. 2 u.3.) Die beiden aus diesen Dersuchen Hervorgegange- nen, als Muster 58 I und III aus- gestellten Pode- wils - Gewehre sind ein bedeuten- der Fortschritt in der Konstruktion der gezogenen Feuerwaffen. V. Verschluhkvpf A. Abzugfeder Sch. Schlohchen ----------------------------------—" --------:----H. Stilfe Abbildung 6. Schnitt durch den Verschluh des Jnf.-Gew. M 71. Schlotz gespaiint und geschloffen. Die zentrale Lntzundung der Ladung und die dadurch erfolgende gleichmatzige Linwirkung der Pulvergase aus das gut Konstruierte Geschotz von 13,9 mm Kaliber erhohten die Trefsgenauigkeit im Vergleich zum glatten Gewehr be- deutend. Die Visiereinteilung reicht bis 900 beziehungs- weise 1600 Schritt. Die Feuergeschwindigkeit ist grotzer als bei den Dornbuchsen, da das Laden sehr erleichtert war. Die Feuerwafsen der Kavallerie rc. ic., der Karabiner und die Pistole waren bis nach dem Kriege 1870/71 glatte Dorderlader, zuerst mit Steinseuerzundung, dann mit Per- Kussionszundung. tvegen des saft um die halste Kurzeren Lauses hatte der Karabiner eine Visierschutzweite von ca. 50 m, die noch Kurzere Pistole eine solche von 30 m. Eine Reihe von schon gearbeiteten Pistolen ist in dem Ivandschrank aus der rechten Seite des Raumes ausgestellt. Uach Nbschasfung des Karabiners bei der Reiterei bis Zu der nach dem Kriege 1870/71 erfolgten Tinfuhrung des tverderkarabiners M 69 war die Kolbenpistole mit Perkussionszundung die einzige Feuerwaffe der Ve- rittenen. hinterladungsgervehre. Der Krieg von 1866 hatte die Uberlegenheit des hinterladungsgewehres uber den Vorderlader deutlich be- wiesen, weshalb sofort nach Reendigung des Feldzugs, die Podewils-Gewehre M 58 auf Ruckladung abgeandert wurden. (S. Rbb. 4.) Die ausgestellten Muster I, II rund III haben Lanse von ungleicher Lange, woher auch die Derschiedenheit der Visiereinteilung ruhrt. M I (Visier bis 900 Schritt) war fur 5ufiliere, II. (Visier bis 1200 Schritt) sur die Schutzen- kompanien, III. (Visier bis 1600 Schritt) sur Jager und ausgesuchte Schutzen aller Kompanien bestimmt. Das 2. Gewehr des M 58 III hat einen sogenannten Stecher oder Tupser, um den gespannten Hahn moglichst leicht aus- losen zu Konnen. Mit diesen Gewehren, deren ballistische Leistungssahigkeit besonders auf weitere Lntfernungen stark beeintrachtigt war, zogen die bayerischen Truppen in den Krieg gegen Frankreich, mit Rusnahme weni- ger vataillone, die bereits mit dem M 69 bewaffnet waren. Gleichzeitig mit der Umanderung der Podewils-Ge- wehre war man in Versuche mit neuen Hinter- ladungsgewehren getreten, die zur Rnnahme des von dem Direktor tverderder Tra- mer-Klettschen Fabrik in Nurnberg Konstruierten Gewehres als Jnfanterie-Gewehr M 69 fuhrten. (S. Rbb. 5.) Das System lverder ist in 5 verschiedenen Lxemplaren ausgestellt: 1 Gendarmerie-Gewehr M 69, 1 Karabiner M 69 und 3 Jnfanterie-Gewehre M 69, von welchen das eine ursprunglichen Musters, das zweite aptiert und das dritte ein Jnfanterie-Gewehr 69 n. M. (Neues Muster) ist. Das Jnfanterie-Gewehr M 69 war eine fur jene 3eit Her- vorragende Prazisionswaffe : Der Fallblockverschlutz im Vereine mit der Metalleinheitspatrone, bei der Geschotz, Ladung und Zundung in einem Stuck vereinigt war, stellte einen gasdichten Rbschlutz des Laufes nach Hinten Her. Das Kaliber wurde von ca. 14 auf 11 mm reduziert; das Visier reichte bis 1600 Schritt. Sum Feuerbereitmachen des Gewehres waren nur drei Griffe notig. Um im Kriegs- falle die Benutzung derselben Munition bei allen deutschen Truppenteilen zu ermoglichen, wurde das Jnfanterie-Gewehr M 69 fur die Patrone des Gewehrs M 71 abgeandert , da aber nun bei dem M 69 aptiert die Leistungen der lvaffe nicht mehr so gut waren, so wurde spaterhin Laus, Stotzkappe, Ringe und Visier des Gewehrs M 71 angenommen: M 69 n. M.