Ausstellungszeitung Nürnberg 1906
Forfatter: Paul Johannes Rée
År: 1906
Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei
Sted: Nürnberg
Sider: 1096
UDK: St.f. 91(43)(064) Aus
Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern
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Seife 788
BayeriFche ^ubildums-kandes-HusHellung 1906
Nr. 34
Nachdem die einheitliche Bewaffnung der ganzen
deutschen Rrmee nicht zu unterschatzende Vorteile bot und
uberdies die zur Rnsertigung des Infanterie-Gewehrs M 71
notigen Maschinen und Linrichtungen bereits vorhanden
waren (die Gewehrfabrik hatte narnlich von 1872—1875
fur Preutzen 100 000 Gewehre M 71 geliefert), so wurde
Ende der 70er Iahre auch in Bayern das Gewehr M 71
eingefuhrt. Es hat statt des Blockverschlusses den ver-
desserten Zylinderverschluh des Zundnadelgewehres. In
ballistischer Beziehung, wie auch sonst, waren sich beide
Systeme ungefahr gleichwertig. (S. Rbb. 6.) Die Rnsangs-
geschwindigkeit (V26*) des 25 g schweren Weichbleigeschotzes
betrug rund 430 m. In 1 Utinute Konnten etwa 12
gezielte Schusse abgegeben werden.
fjinterlabungsgeTehre mit Mehrladeeinrichtung.
3n einem Ivandschrank an der linken Seite des Raumes sind die
Mehrlader vereinigt.
Die Mehriader verdanken ihre Lntstehung dem Be-
Utagazinsseder zu uberwinden war. Das $uUen des
Magazins war schwierig und zeitraubend, ohne gefuUtes
Magazin war die Masse aber nur als Linzellader zu ge-
brauchen. Insolge der Durchbohrung war der Vorderschaft
sehr geschwacht. (S. Rbb. 7.)
Trotz dieser Mangel wurde aus politischen Grunden
dieses Gewehr im Iahre 1884 eingefuhrt, aber schon nach
wenig Iahren durch das Gewehr 88 ersetzt.
Das Magazin besindet sich bei diesem Gewehr, wie
auch beim Gewehr 98, im Mittelschast.
Funs Patronen, die in einem Patronenrahmen (beim
Gewehr 98 in einem Ladestreifen) vereinigt sind, werden
durch einen leichten Druck aus einmal in das seste Kasten-
magazin eingefuhrt (beim Gewehr 98 werden die Patronen
in das Magazin abgestreift, und der Ladestreifen durch
Vorschieben der Kammer entsernt). (S. Rbb. 8 u. 9.)
Der Zylinderdrehverschluh, der bei den Gewehren M 71
und 71/84 seine Stutze an der rechten Seite der hulse
Die abgefeuerte Patrone Wtrd eben zurtict-
gejogen, um dann ausgeworfen zu werden. Eine
Patrone liegt auf dem Loffel. Die letzte Patrone
des Magazins wird gegen den Loffel geschoben.
M. Magazinrohr
L. LSffel
Abbildung 7.
Anficht der Mehrladeeinrichtung des Inf.-Gew. M 71/84.
streben, zur Entwickelung einer sehr hohen Feuergeschwindig-
Keit in Kritischen Gesechtslagen in der Mafse selbst eine
Rnzahl patronen mitfuhren zu Konnen, um dem Schutzen
den Grisf in die patrontasche und das Linlegen der Patrone
ins Gewehr zu ersparen.
Gegenuber den fruheren Linzelladern bildet den
charakteristischen Unterschied dieser Massen die Mehrlade-
einrichtung. Diese besindet sich beim Gewehr 71/84 im
Schlotzkasten und im Vorderschast, welch letzterer zur llus-
nahme der vorne geschlossenen Stahlrohre (des Magazins)
in seiner ganzen Lange durchbohrt ist. Beim Laden des
Magazins mu^te eine Patrone nach der andern in die
Mehrladevorrichtung eingefuhrt werden, wobei der Mider-
stand der am vorderen Ende derselben angebrachten
*) Unter V25 oder Unfangsgeschwindigkeit versteht man den
tveg (in m gemessen), welchen das Geschoh in 1 Sekunde zurucklegen
wurde, wenn es die 25 m nach dem Derlassen der Ntundung erlangte
Geschwindigkeit beibehielte.
ziemlich weit hinten hatte, wurde beim Gewehr 88 be-
dentend verbessert. Der Stoh der Pulvergase wird durch
2 vorne an der Kammer angebrachte Warzen, die in ent-
sprechende llusdrehungen im hulsenkops greisen, zentral
vorne an diesem ausgesangen. Der Laus wird also
symmetrisch durch den Verschlutz verriegelt. Der Buckstoh
Kann seine Wirkung nicht mehr einseitig in schadlicher Meise
geltend machen.
Das auf 7,9 mm Herabgesetzte Kaliber in Verbindung
mit dem sehr triebkraftigen, rauchschwachen Pulver brachte
neben anderen Vorteilen eine hohe llnsangsgeschwindigkeit
(V25 = 620 m) und grotze bestrichene Raume (500 m bei
1,7 m Zielhohe). Ruch die Durchschlagskraft des 14,7 g
schweren, mit Hartblei gesullten Rickelstahlmantelgeschosses
wurde erheblich gesteigert.
Die Erfahrungen, die wahrend des fast zehnjahrigen
Truppengebrauchs mit dem Gewehr 88 gemacht wurden,
lieden eine Verbesserung desselben in konstruktiver Be-