Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Seife 844 Bayerifche Aubilgums.ltanklLS.BusstLllulig 1906 Hr. 35 Erfolg. Die fruheren mikroskopischen Untersuchungen wurden meist bei durchfallendem Lichte angestellt, so daB das Auge, durch die Lichtfulle geblendet, die ge- ringen Helligkeitsunterschiede, welche durch Abbeugung des Lichtes an sehr kleinen Teilchen hervorgerufen werden, nicht mehr wahrnehmen konnte. Um åuBerst kleine Teilchen sichtbar zu machen, ist nach des For- schers Angaben zwar moglichst intensive Beleuchtung derselben erforderlich, aber derart, daB kein Strahl der Beleuchtung direkt in das Auge des Beobachters ge- langt; auch muB das Oesichtsfeld moglichst dunkel sein. Da es den Rahmen rneiner Ausfuhrungen weit uberschreiten wurde, naher auf Versuchsanordnung und Arbeitsmethode der Ultramikroskopie einzugehen, so kann ich demjenigen, der sich genauer uber diesen Oegenstand unterrichten will, nur Zsigmondys jungst erschienenes Buch „Zur Erkenntnis der Rolloide" emp- fehlen. Hervorheben mochte ich jedoch, daB solche Untersuchungen zu den schwierigsten gehoren und daB nur durch peinlichste Sorgfalt und Sauberkeit eln- wandsfreie Resultate erzielt werden konnen, zumal da schon das zur Darstellung der Kolloidlosungen ver- wendete Wasser durch umstandliche Operation gereinigt, optisch leer gemacht werden muB. Zerkleinerungsvorrichtungen. Von Patentanwalt Dr. Gustav Rauter in Charlottenburg. (SchluB.) W^ir kåmen nunmehr zu den zerdruckend oder zerquetschend arbeitenden Vorrichtungen, unter denen in erster Linie die Kollergange zu nennen sind. Unter dieser Bezeichnung versteht man Maschinen, bei denen gewdhnlich zwei Lautersteine um eine senkrechte Drehachse angeordnet sind, so daB sich die Steine als Oanzes um diese Drehachse, uberdies aber noch um ihre elgene wagerecht liegende Achse drehen. Hierbei ist die senkrechte Drehachse nicht genau in der Mitte der wagerechtcn Achse angeordnet. Da im ubrigen die Lautersteine in der Regel nicht kegel- formig, sondern zylindrisch sind, so ist ihre Bewegung auf dem Mahlteller nicht einfach rollend, sondern zu- gleich auch schleifend. Bei manchen Ausfuhrungsformen findet keine Bewegung der Steine um die senkrechte Achse statt, indem sich um diese vielmehr der Mahl- teller bewegt. Derartige Kollergange heiBen Koller- gange mit beweglicher Bodenplatte. Rollergange tinden zu den verschiedensten Zwecken Anwendung, und zwar sowohl zum Trockenmahlen wie zum NaBmahlen. Sie dienen ebenso tur harte, wie tur welche Materialien, haben aber andererseits den Nach- tell, daB sie verhaltnismaBig nur eine geringe Leistungs- tahlgkelt besitzen, auch elnen groBen Rrattautwand und eine stetige Bedienung benbtigen. Uberdies ist die Abnutzung an Steinen ziemlich stark. Ein verwandtes System sind die Walzwerke, die namentlich fur harte Stoffe benutzt werden. Diese gelangen in etwa FaustgroBe zwischen zwei kraftige, nebeneinander angeordnete Walzen, von denen sie bis auf eine fur viele Zwecke gentigende RorngroBe von etwa 1 cm zerkleinert werden. Die Walzen sind entweder glatt oder gerlefelt, oder auch mit Zahnen versehen. Vielfach sind sie aus sogenanntem HartguB hergestellt. Doppelwalzenmuhlen besitzen zwei Paar Walzen uber- einander, zweckmaBig ein oberes mit Zahnen, und ein unteres, das glatt oder gerlefelt Ist. Ahnllch den Walzenmuhlen wirken auch die Schneckenmuhlen oder Brechschnecken, die namentlich zum Zerkleinern groBerer Stucke nicht zu harter Roh- stoffe benutzt werden. Hierbei dreht sich in elnem Troge eine aus HartguB hergestellte Schnecke, die das eingegebene Material zerquetscht. Um elnen schad- lichen Seltenschub zu vermeiden, besltzt die Schnecke auf der elnen Hålfte Rechtsgewinde, auf der anderen Halfte Linksgewinde. Das zerkleinerte Gut fallt durch elnen unten angebrachten Rost hlndurch. Weiter wirken zerquetschend die Pendelmuhlen. Hierbei Ist ein senkrecht stehendes zylindrisches Qe- hause vorhanden, auf dessen Innenflache sich Walzen abrollen. Dlese Walzen sind an einem Armkreuz mittels eines Pendels aufgehangt. Indem sich das Armkreuz dreht, wird der Pendel mit der daran be- festigten Walze nach auBen geworfen und zerkleinert das eingebrachte Mahlgut, das von oben zu aufgegeben wird und durch eln Sleb im Boden der Muhle aus- fallt. Derartige Pendelmuhlen heiBen auch Zentrifugal- Pendelwalzenmuhlen. Sie eignen sich besonders zum feinen Mahlen von harten Stoffen und werden nament- lich auch als NaBmuhlen fur die Erzaufbereltung be- nutzt. Eine besondere Abart der Pendelmuhlen sind die Qriffinmuhlen, die neuerdings viel angeboten werden, und wobei sich uber der Pendelwalze noch ein an der Pendelstange befestigtes Schlagkreuz befindet. Zu den zerquetschend wirkenden Mitteln gehoren schlieBlich auch noch die gewbhnllchen Morser, bel denen indessen noch die Eallwirkung der Reule zu ihrer zerrelbenden Wirkung hlnzutritt. Im ubrigen sind sie nur fur ganz kleine Verhåltnisse, namentlich fur Laboratorien von Bedeutung. Wir hatten jetzt die zerrelbend wirkenden Mahl- vorri'chtungen zu besprechen, die sich von den zer- quetschenden dadurch unterscheiden, daB zu der Druck- wirkung noch eine Scherwirkung hlnzutritt, indem die