ForsideBøgerAusstellungszeitung Nürnberg 1906

Ausstellungszeitung Nürnberg 1906

Forfatter: Paul Johannes Rée

År: 1906

Forlag: Wilh. Tümmels Buch- Und Kunstdruckerei

Sted: Nürnberg

Sider: 1096

UDK: St.f. 91(43)(064) Aus

Amtlisches Organ Der Unter Dem Protektorate Sr. Konigl. Hoheit Des Prinsregenten Luitpold Von Bayern

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Side af 1124 Forrige Næste
Ilr. 35 BayeriFche ^ublldums = 1iandes=HusffeHung 1906 Seite 847 bald danach ebenso schlitnm, wie die vorigen, ausgefressen. Es mag nun sein, daB sich aus den Lederpackungen etwas Gerbsåure ausgewaschen und den Stahl angegriffen bat, es ist aber auch moglich, daB das Pressen elektrische Ursachen hatte. Wir ersetzten dann die Stahlklappen durch solche aus Bronze, so daB sich zwei gleiche Metalle beruhrten, und seitdem horten die Reklamationen auf. Ich habe solche ausgefressene Teile gepruft und bin uber- zeugt, daB das Aushdhlen nicht vom Wasserdruck herrubren kann, vrås man bei der hoben Oeschwindigkeit, mit der das Wasser aus den Ventilen tritt, anzunehmen geneigt sein konnte. So oft nun dieselbe Erscheinung gewiB auch von vielen anderen Ingenieuren beobachtet wurde, so scheint es doch, als wåre noch keine hinreichende Erklarung der wahren Ursache dieses Pressens gegeben worden. Pur kleinere Teile unter hobem Wasserdruck, zum Beispiel von 200 bis 550 Atm., muB man zum Schmieden seine Zuflucht nebmen und vom GuB abseben, und ich habe Bronze unter so hobem Druck nur insofern unzufriedenstellend gefunden, als die Elastizitåsgrenze derselben gering und ungewiB ist. GuB scheint nach und nach zu expandieren und undicht zu werden. — Die Wabl des Materials ist naturlicb bei Bergwerkspumpen, Ammoniak- pumpen und dergl. wegen der bier auftretenden direkten Ein- wirkung von Chemikalien von groBter Wicbtigkeit. In vielen Scbaebten der Anthrazit-Bezirke ist das Wasser so stark schwefel- saurebaltig, daB GrauguB auf keinen Fall dauernd zufrieden stellen kann. Von einer solcben GrauguBpumpe habe ich mir vor Jahren ein Stuck abgebrochen. Die Pumpe war vier Jahre lang im Be- friet) gewesen, und die Wandstårke betrug 3/. Zoll. Mein Muster war aber kein GrauguB mebr, denn das Eisen war weg und nur der Grapbit war geblieben, sodaB ich mit dem Bruchstuck schreiben konnte wie mit einem Bleistift. Kr. □ O Amerikanische Ingenieure uber Schnellarbeitsstahl. Ludwig Kreicbauf. Leipzig-R. (Nachdruck verboten.) Allmablich wird aus der Praxis des Schnellbetriebsstahles manches bekannt, das die Eigentumlicbkeiten der neuen Stahl- sorten in ibrem Verbalten besser erkennen laBt, als es bisber der Fall war, und das zugleicb auch eine zuverlassigere Beurteilung der Rentabilitåt zulaBt. So bielten vor kurzem zwei Ingenieure in Boston vor der National Metal Trades Association Vortrage, in denen an Beispielen aus der Praxis gezeigt wurde, wie und unter welchen Verhåltnissen die Legierungsstable vorteilhaft zu verwenden sind. Aus diesen Vortrågen bringen wir die folgenden Auszuge, denn da es wobl auBer Zweifel stebt, daB der neue Werkzeug- stabl die bisberigen Sorten nach und nach ganz verdrången wird, so ist es zweckmåBig, sich zu rechter Zeit mit den neuen Arbeits- methoden zu befreunden. Vorausgescbickt sei, daB, wie in einem miserer fruheren Artikel sebon erwåbnt, die Anwendung dieser Stabisorten fur Werkzeuge nur dann Zweck hat, wenn die Werk- zeugmasebinen kraftig genug sind, um die bobere Geschwindig- keit ausbalten zu konnen. Auf die besonders interessante Tatsache, daB, wie nachstebend erwåbnt, in einem beobaebteten Palle der Kraftverbrauch bei ganz wesentlicb erhobter Oeschwindigkeit, aber sonst unter gleicben Verhåltnissen, geringer war als bei der lang- samen, se i schon in diesen einleitenden Bemerkungen bingewiesen. Die Anwendung von Schnellbetriebsstahl empfieblt sich im allgemeinen fur die Bearbeituug barten, schieferartigen Materials, bei dem gewohnlicher Kohlenstoffstahl so gut wie garnicht an- greift; ferner fur die Abarbeitung groBer Materialmengen in kurzer Zeit, da er groBere Geschwindigkeiten und groBeren Vorschub auszubalten vermag als gewohnlicher Kohlenstoffstahl; driftens auch fur die Abarbeitung kleinerer Materialmengen, wo sich sonst der Kohlenstoffstahl auch ganz gut verwenden laBt, aber nicht solange halt. Mit dem neuen Stabl ist zum Beispiel eine so sprode Sorte von GrauguB mit einer Oeschwindigkeit von zwei PuB in der Minute gehobelt worden, und zwar war das Material so „kalt", daB gewohnlicher Stahl uberbaupt Dieses Material muBte bisher werden; da nun aber naebgewiesen Verwendung des neuen Stahles mit nicht in dasselbe eindrang. auf andere Weise bearbeitet ist, daB es maschinell unter allem Vorteil fertig gemacht werden kann, wird es mebr als seither zur Verwendung kommen, und dies ist als ein groBes Verdienst des Schnellbetriebsstahles anzuseben. Was nun die Kosten von Werkzeugen aus Legierungsstahl anbetrifft, so muB dabei verschiedenes berucksichtigt werden. Je nach der Menge und Verscbiedenbeit der zur Bearbeitung kommenden GuB- und anderen Stucke hat die eine Maschinenfabrik mebr oder weniger Kapital in Werkzeugen festliegen, und dort, wo sebr viele Werkzeuge gebraucht werden, ist die Prage der Anschaffungskosten derselben immerbin von Belang. Es sind aber fiber die Kosten der Werkzeuge vielfacb so irrige Ansichten vorbanden oder so unklare Auffassungen ausgesproeben worden, daB die Oelegenheit benutzt werden muB, gerade diesen Punkt einmal etwas ausfuhr- licher zu erwabnen. Was ein Werkzeug wirklich kostet, ist nicht etwa der Anschaffungspreis allein, sondern es kommen die såmt- lichen Kosten fur Nachschleifen und sonstige Aufarbeitung binzu. Wer das nicht berucksichtigt und ibm werden zwei Werkzeuge angeboten, von denen das eine 1 Mark, das andere aber 2 Mark kostet, der wird obne weiteres das erstere fur balb so billig balten wie das zweite. Das ist aber durchaus nicht der Fall, wenn nam- lich die nofwendige Wiederaufarbeitung zum ursprunglieben An- schaffungspreise aufgerechnet wird, was doch unbedingt der Fall sein muB, wenn man ein wirklich zutreffendes Bild fiber die Oe- stebungskosten, die verglichen werden sollen, baben will. Es wird sich nåmlich zum Scblusse herausstellen, daB das Verbaltnis nicht mebr wie 1:2, sondern vielmehr ungefabr wie 9:10 ist, also ein ganz anderes. Ein konkretes Beispiel wird dies noch mit mebr Klarheit zeigen. Nebmen wir an, es koste ein Werkzeug aus Kohlenstoffstahl in der GroBe von P/2 X a/* Zoll pro Kubikzoll 16 Pfennig, dasselbe Werkzeug, aber aus Legierungsstahl jedoch das Vierfache. Ferner sei angenommen, daB es bei jedesmaligem Scbleifen ^^ Zoll in der Lange oder ca. ’/u Kubikzoll Material verliere, sowie daB es nach einem Verlust von 3/< Zoll in der Lange wieder vorgericbtet werden muB und dabei auch V* Zoll verliert. Zwolfmal scbleifen und einmal vorrichten bedeuten also einen Materialverlust von einem Zoll fur das Werkzeug. Nach bekannten Erfahrungen rechnet man fur das Scbleifen 40 Minuten und fur das Vorrichten 20 Minuten, also zusammen eine Stunde. Rechnet man nun fur das Scbleifen 85 Pfennig und fur das Vorrichten 60 Pfennig (nach amerikanischen Verhåltnissen), so kommt als Summe der Betrag von 145 Pfennig heraus. Soviel ungefabr kostet mithin die Erhaltung eines Werkzeuges in arbeitsfabigem Zustande pro Kubikzoll. Rechnet man nun richtig, das heiBt, siebt man nicht nur die reinen Anschaffungskosten, die einmaligen, an, sondern addiert man die Unterhaltungskosten binzu, so wird man finden, daB der Unterschied in den gesamten Gestellungskosten zwiseben einem Werkzeug aus Kohlenstoff- und einem solcben aus Schnellbetriebsstahl gar kein so groBer ist, wie es auf den ersten Blick scheint, selbst wenn man annimmt, daB die Auf- arbeitung des letzteren etwas mebr kostet als diejenige eines ge- wohnlichen Stahles. (SchluB folgt.) □ SchluB des redaktionellen Teiles der Technologischen Mitteilungen des Bayerischen Gewerbemuseums.